Klinik Landstraße

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Schwesternheim der Rudolfstiftung (1964)
Daten zur Organisation
Art der Organisation Spital
Datum von 1858
Datum bis
Benannt nach Rudolf (Kronprinz von Österreich-Ungarn)
Prominente Personen
PageID 709
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 15.05.2020 durch WIEN1.lanm08pil
Bildname Rudolfstiftung.jpg
Bildunterschrift Schwesternheim der Rudolfstiftung (1964)
  • 3., Juchgasse 25

Frühere Adressierung
  • Rudolfstiftung
  • Krankenanstalt Rudolfstiftung (bis: 31 Mai 2020)
  • Klinik Landstraße (1 Juni 2020)

Es wurden noch keine Personen erfasst.

Die Karte wird geladen …

48° 11' 46.29" N, 16° 23' 26.93" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Rudolfstiftung („Kranken-Anstalt Rudolph-Stiftung"), Krankenanstalt der Stadt Wien Rudolfstiftung.

1) 3., Boerhaavegasse 8 und 13: Am 26. August 1858 ordnete ein an Innenminister Freiherr von Bach gerichtetes Handschreiben Franz Josephs I. die Errichtung eines neuen Krankenhauses „zum Besten der armen leidenden Menschheit" zur Erinnerung an die Geburt des Kronprinzen Rudolf (* 21. August 1858) an („Rudolph-Stiftung").

Aufgrund des von Ministerial-Ingenieur Ludwig Ritter von Zettl unter Heranziehung von Carl Rokitansky entwickelten Programms wurde der Bau ausgeschrieben; unter 23 eingelangten Projekten fiel die Entscheidung zugunsten jenes von Josef Horky (1825-1895), der sich der Baumeister Eduard Kaiser und Eduard Frauenfeld bediente (städtische Bauaufsicht Karl Schaden).

Das in aufgelockertem Hof-Pavillon-System auf dem Areal des ehemaligen Kaisergartens mit einem Kostenaufwand von 2,7 Millionen Gulden (einschließlich der Inneneinrichtung) erbaute Spital orientierte sich an französischen Vorbildern (1839-1854 Hôpital Lariboisière in Paris, erbaut von H.-P. Gauthier). Das Krankenhaus war (neben dem Arsenal) der einzige Monumentalbau des romantischen Historismus abseits der Ringstraße. Zur feierlichen Schlusssteinlegung am 12. Dezember 1864 erschien auch das Kaiserpaar mit dem sechsjährigen Kronprinzen. Die Bauplastiken schuf K. Kugler. 1865 wurde das Krankenhaus der Benützung übergeben und 1894 erweitert; 1884 wurden 8.042 Kranke zur Behandlung aufgenommen (274.000 Verpflegstage, durchschnittliche Aufenthaltsdauer 32 Tage, 222 Operationen), das Krankenhaus besaß acht Abteilungen mit 860 Betten und beschäftigte 143 Personen. Im Mai 1919 wurde die ehemalige Landwehroberrealschule (3, Boerhaavegasse 13) dem Krankenhaus „zur dauernden Benützung" überlassen. Das Krankenhaus Rudolfstiftung wurde 1945 von der Gemeinde Wien schwer beschädigt übernommen und 1965-1976 abgerissen. Am 7. März 2000 wurde eine Tiefgarage eröffnet, am 14. September 2000 kam es zum Spatenstich für den Bau eines Tagestherapeutischen Zentrums.

2) 3., Juchgasse 25: 1858 anlässlich der Geburt von Kronprinz Rudolf durch Kaiser Franz-Josef auf Flächen des Kaisergartens gestiftet. Die 1865 eröffnete Anstalt war um die Jahrhundertwende das zweitgrößte Krankenhaus der Stadt. 1919/20 Erweiterung durch das Gebäude der ehemaligen Landwehroberrealschule, das bis 1952 als Polizeispital genutzt wurde. 1939 wie die anderen Fondsspitäler der Verwaltung der Stadt Wien unterstellt. 1940 Reservelazarett. 1945 schwer beschädigt von der Gemeinde Wien übernommen. Das Krankenhaus wurde ab 1965 nach Plänen von Ferdinand Riedl, Josef Fleischer und Friedrich Binder durch einen 17-geschossigen Neubau (Kosten 910 Millionen Schilling) ersetzt (Eröffnung 29. November 1977, dreizehn bettenführende Abteilungen, Zentralröntgen, Zentrallabor, Zentralapotheke und einige Institute). 1984 besaß die Rudolfstiftung 870 Betten, die Zahl der Aufnahmen betrug 35.158 (322.000 Verpflegstage, durchschnittliche Aufenthaltsdauer 9,3 Tage; 207.000 ambulante Patienten).

Alte Stiftungstafel (26. August 1858) im Foyer des Neubaus; Schlussstein mit den Jahresangaben 1864 und 1975.

Literatur

  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Band 2. Wien: Gerlach & Wiedling 1906, S. 230 f.
  • Technischer Führer durch Wien. Hg. vom Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 380 ff.
  • Géza Hajós / Walther Brauneis: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirkes. Wien: Schroll 1980 (Österreichische Kunsttopographie, 44.2), S. 26 ff.
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 2: Elisabeth Springer: Geschichte und Kulturleben der Wiener Ringstraße. Wiesbaden: Steiner 1979, S. 280, S. 344;
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 8: . Wiesbaden: Steiner 19, S. 3, S. 47
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 9: . Wiesbaden: Steiner 19, S. 99, S. 107
  • Renate Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19. Jahrhundert. Wien: Österr. Bundesverlag 1970, S. 123, S. 125, S. 133
  • Gerhart Egger / Renate Wagner-Rieger: Geschichte der Architektur in Wien. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1962 (Geschichte der Stadt Wien, Neue Reihe, 7/3), S. 164 f.
  • Eduard Weisgram: Das alte Rudolfsheim. In: Mitteilungen des Landstraßer Heimatmuseum 16 (1971), S. 15 f.
  • Walter Krause: Die Rudolf-Stiftung und ihre Baugeschichte. In: Steine sprechen. Zeitschrift der Österreichischen Gesellschaft für Denkmal- und Ortsbildpflege 35-36 (1971), S. 1 ff.
  • Krankenanstalt Rudolfstifung. Wien aktuell Wochenblatt. In: Der Aufbau 21 (1966), S. 234 ff.
  • Karl Ziak: Das neue Landstraße Heimatbuch. Geschichte eines Wiener Bezirks. Wien: Europaverl. 1975, S. 98, S. 146, S. 184
  • Wilfried Konnert: Landstraße. Wien: Mohl 1980, S. 93 ff., S. 114, S. 177
  • Das Zeitalter Kaiser Franz Josephs. Katalog. Schloss Grafenegg, 9. Mai - 26. Oktober 1987. Niederösterreichische Landesausstellung. Hg. von der NÖ Landesregierung, Abt. III/2 - Kulturabteilung. 2 Bände. Wien: Amt der NÖ Landesregierung, Kulturabt. 1984, Band 1, S. 439, Band 2, S. 398
  • Susanne Walther [Red.]: Elisabeth von Österreich. Einsamkeit, Macht und Freiheit. [Katalog der] 99. Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, Hermesvilla, Lainzer Tiergarten, 22. März 1986 bis 22. März 1987. Wien: Eigenverl.d. Museen der Stadt Wien 1986, S. 111, S. 119, S. 272
  • Brigitte Hamann [Hg.]: Rudolf. Kronprinz und Rebell. Wien [u.a.]: Amalthea 1987, S. 15 f., S. 27
  • Günther Berger: Die Kaiserin-Elisabeth-Gedächtniskapelle in der Kaiser-Jubiläums-Kirche Franz von Assisi und andere Denkmale für die Monarchin in Wien. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien, 43. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1987, S. 97
  • Alfred Huber / Helga Stellamor-Peskir: Der Strukturwandel im Krankenhaus am Beispiel der Rudolfstifung - 1884 und 1984. In: Österreichische Ärztezeitung 8 (1986) S. 11 ff.
  • F. Zuleger: 100 Jahre Rudolfstiftung. In: Wiener klinische Wochenschrift 50 (1964), S. 877-880
  • Berichte Krankenanstalt Rudolfstiftung 1865-1890