Klinik Hietzing: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 18. Januar 2021, 16:00 Uhr

Das Krankenhaus Lainz (1963)
Daten zur Organisation
Art der Organisation Spital
Datum von 1908
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 16917
GND
WikidataID
Objektbezug Wiener Gesundheitsverbund
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 18.01.2021 durch WIEN1.lanm08pil
Bildname Krankenhauslainz.jpg
Bildunterschrift Das Krankenhaus Lainz (1963)
  • 13., Wolkersbergenstraße 1
  • Krankenhaus Lainz (3 Februar 1913, bis: 1993)
  • Krankenhaus Hietzing mit Neurologischem Zentrum Rosenhügel (1993, bis: 31 Mai 2020)
  • Klinik Hietzing (1 Juni 2020)
  • Kaiser-Jubiläums-Spital (13, Wolkersbergenstraße 1) (März 21913)

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48° 10' 8.27" N, 16° 16' 40.55" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Klinik Hietzing, vormals Krankenhaus Hietzing mit Neurologischem Zentrum Rosenhügel, davor Krankenhaus Lainz beziehungsweise Kaiser-Jubiläums-Spital der Gemeinde Wien, Krankenhaus der Stadt Wien (13., Wolkersbergenstraße 1).

Gebäude

Gründung

Das Spital wurde über Initiative von Bürgermeister Karl Lueger und aufgrund eines Gemeinderatsbeschlusses vom 14. Juni 1907 anlässlich des 60-jährigen Regierungsjubiläums Kaiser Franz Josephs I. 1908-1913 als Kaiser-Jubiläums-Spital nach Plänen des städtischen Architekten Johann Nepomuk Scheiringer erbaut (Grundsteinlegung am 31. März 1908) und am 3. Februar 1913 in Betrieb genommen (Schlusssteinlegung am 17. Mai 1913). Die Kosten beliefen sich auf fast 11 Millionen Kronen. Das ehemalige Kaiser-Jubiläums-Spital ergänzte als erstes städtisches Spital mit seinen 991 Betten die bestehenden Universitätskliniken des Allgemeinen Krankenhauses und die (meist von geistlichen Orden geführten) Privatspitäler. Mit seiner Eröffnung stieg die Zahl der Krankenbetten in Wien von 7.108 auf 8.099 an.

Bauliche Gestalt

Die Klinik Hietzing liegt in einem Grünbereich. Sie wird südlich von der Hermesstraße und nördlich vom 2015 geschlossenen Geriatriezentrum Am Wienerwald (ehemals Pflegeheim Lainz) begrenzt. Die Anlage besteht aus 19 Gebäuden. Vier Krankenpavillons umschließen einen rund 25.000 Quadratmeter großen Hof, der für eine zusammenhängende Gartenanlage genutzt wurde. Zur Zeit der Inbetriebnahme bestand das Krankenhauses aus acht Abteilungen (zwei für interne Medizin, je eine für Chirurgie, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Augenkrankheiten, Urologie, Haut- und Geschlechtskrankheiten, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde (HNO)) und drei Instituten (Zentralröntgen, Physikalische Therapie, Prosektur).

Erweiterung nach 1918

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Krankenhaus Lainz unter Gesundheitsstadtrat Julius Tandler modernisiert und erweitert: 1924 wurde die Krankenpflegeschule errichtet, 1929 wurde eine Rheumaabteilung, 1929/1930 der moderne, 320 Betten umfassende Tuberkulosepavillon (Pavillon VIII, erbaut von Fritz Judtmann), im März 1930 die Sonderabteilung für Stoffwechselerkrankungen, Ernährungsstörungen und diätische Heilmethoden und am 7. November 1931 die Sonderabteilung für Strahlentherapie eröffnet (bereits anlässlich der Eröffnung waren dem Spital von der Stadtverwaltung 50 Milligramm Radium zur Verfügung gestellt worden).

NS-Zeit

Während des Zweiten Weltkriegs wurden vom Krankenhaus Lainz drei Pavillons des benachbarten Versorgungsheims übernommen.

Nachkriegszeit

In den Jahren 1945 bis 1952 wurde der Pavillon 1 von der britischen Besatzungsmacht genutzt. In diesem war das 70th British General Hospital untergebracht.[1] Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Spital nach und nach grundlegend modernisiert (bauliche Veränderungen, medizinische und medizinisch-technische Einrichtung, erste Kobaltkanone und erste Betatron-Bestrahlungsanlage Wiens) und durch Neubauten erweitert. Die früheren großen Krankensäle wurden zu Ein-, Zwei- und Vierbettzimmern umgebaut.

Ausbau der Abteilungen

1960 wurde eine Notbettenstation (Pavillon IX A und IX B) und 1969 das Zentrallabor errichtet, weiters unter anderem 1974 die IV. Medizinische Abteilung und an der I. Chirurgischen Abteilung ein Gefäßchirurgisches Zentrum sowie 1976 im Pavillon XI des damaligen Pflegeheims Lainz eine Neurologische Abteilung eröffnet. 1981 folgte eine Blutbank und 1982 an der IV. Medizinischen Abteilung eine Herzkathetereinheit. 1987 wurde die V. Medizinische Abteilung mit Onkologie errichtet, 1990 im Rahmen des Zentralröntgeninstituts ein Schnittbildzentrum geschaffen und 1992 im Pavillon VIII eine Abteilung für plastische und Wiederherstellungschirurgie errichtet.

Pflegepersonalskandal und Reorganisation

Der Pflegepersonalskandal 1989 führte zu grundlegenden Reorganisationen. Bis 1992 stieg die Zahl der Ärztinnen und Ärzte um 15 Prozent, die der diplomierten Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger um zehn Prozent und die der Abteilungshelferinnen und Abteilungshelfer um 120 Prozent. Außerdem wurden eine Ethikkommission und eine Kommission für Humanität im Krankenhaus eingerichtet. 1993 wurde das "Neue Lainz" - das Krankenhaus Hietzing präsentiert. Es umfasste nunmehr 17 bettenführende Abteilungen inklusive Erstversorgung sowie sieben Institute und sonstige Einrichtungen.

Neuorganisation und Umbenennung

2019 wurden aus dem Krankenhaus Hietzing die Herzchirurgie, Kardiologie und Teile der Neurologie in das 2019 eröffnete Krankenhaus Nord (seit 1. Juni 2020 Klinik Floridsdorf transferiert, während das Krankenhaus Hietzing stattdessen zu einer Klinik für die Volkskrankheiten Schlaganfall, Diabetes und Rheuma ausgebaut wurde und weiterhin eine interne Herzversorgung anbietet.

Im Zuge der Umbenennung des Wiener Krankenanstaltenverbunds in Wiener Gesundheitsverbund wurde das Krankenhaus Hietzing mit Neurologischem Zentrum Rosenhügel mit 1. Juni 2020 in Klinik Hietzing umbenannt.

Institution

Die Klinik Hietzing verfügte 2020 über folgende Abteilungen und Ambulanzen.

Abteilungen

  • 1. Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin (Regional zuständig für die Wiener Bezirke 12, 13, und 23)
  • 1. Medizinische Abteilung mit Gastroenterologie, mit Ambulanz
  • 2. Chirurgische Abteilung (Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie)
  • 2. Medizinische Abteilung (Zentrum für Diagnostik und Therapie rheumatischer Erkrankungen)
  • 2. Psychiatrische Abteilung und Psychotherapeutische Medizin (regional zuständig für die Wiener Bezirke 14 und 15) mit Sozialpsychiatrie für Menschen mit Behinderungen
  • 3. Medizinische Abteilung mit Stoffwechselerkrankungen und Nephrologie
  • 5. Medizinische Abteilung mit Hämatologie, Onkologie und Palliativstation
  • Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin
  • Abteilung für Atmungs- und Lungenerkrankungen
  • Abteilung für Notfallmedizin
  • Augenabteilung
  • Dermatologische Abteilung mit Wochenklinik, mit Ambulanz
  • Gynäkologisch-geburtshilfliche Abteilung
  • Hals-, Nasen-, Ohren-Abteilung mit Ambulanz
  • Kinder- und Jugendpsychiatrie
  • Neurologische Abteilung
  • Sonderabteilung für Strahlentherapie
  • Urologische Abteilung mit Wochenklinik, mit Ambulanz

Ambulanzen

  • Akupunktur Ambulanz
  • Allgemeine Augenambulanz
  • Allgemeine HNO Ambulanz
  • Allgemeine medizinische Ambulanz der 1. Medizinischen Abteilung
  • Allgemeine urologische Ambulanz
  • Ambulanz der 2. Chirurgie
  • Ambulanz der 2. Psychiatrischen Abteilung
  • Ambulanz der Neurologischen Abteilung
  • Ambulanz der Strahlenabteilung
  • Ambulanz für Atmungs- und Lungenerkrankungen
  • Ambulanz für Kinder- und Jugendpsychiatrie
  • Ambulanzen der Gynäkologisch-geburtshilflichen Abteilung
  • Dermatologische Ambulanz
  • Diabetes Ambulanz mit Endokrinologie – Stoffwechsel – Niere
  • Hämatologisch-Onkologische Ambulanz der 5. Medizinischen Abteilung
  • Notfallambulanz und Erstversorgungsambulanz
  • Präanästhesie Ambulanz
  • Rheumatologische Ambulanz der 2. Medizinischen Abteilung

Quellen

Literatur

  • Felix Czeike: Wirtschafts- und Sozialpolitik der Gemeinde Wien 1919-1934. Band 2. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1959 (Wiener Schriften, 11), S. 249 ff.
  • dasrotewien: Lainzer Krankenhaus, TBC-Pavillon [Stand: 05.01.2021]
  • Krankenhaus Lainz [Hg.]: 80 Jahre Krankenhaus Lainz 1913-1993. (1993; detaillierte Darstellung der Abteilungen und Institute mit Angaben ihrer historischen Entwicklung sowie Namen der leitenden Ärzte und Oberschwestern), Gedenkbuch des Kaiser-Jubiläums-Spitales der Gemeinde Wien. Wien: Eigenverlag 1913
  • Rudolf Pichler: Das Kaiser-Jubiläums-Spital der Gemeinde Wien. Wien: Eigenverlag 1915
  • Rolf M. Urrisk-Obertyński [Hg.]: Wien - 2000 Jahre Garnisonsstadt. Band Nummer 6: Die vier Alliierten 1945-1955. Wien: Weishaupt 2015
  • Dietmar Steiner: Architektur in Wien. 300 sehenswerte Bauten. Wien: Magistrat 1984, S. 120 (Tuberkulosepavillon)

Links

Einzelnachweise

  1. Rolf M. Urrisk-Obertyński [Hg.]: Wien - 2000 Jahre Garnisonsstadt. Band 6: Die vier Alliierten 1945-1955. Wien: Weishaupt 2015, S. 211.