Karl von Vogelsang: Unterschied zwischen den Versionen

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Laut Abschlussbericht der im Auftrag der Universität Wien und der Stadt Wien eingesetzten Forschungsgruppe zur Untersuchung und Kontextualisierung der Benennung der Wiener Straßennamen seit 1860 vertrat Karl von Vogelsang eine anti-liberale und antisemitische Weltauffassung, die er mit christlich-klerikalen Elementen verband. Vor allem in den „Reformjuden“, die seiner Ansicht nach Wirtschaft und Presse unter Kontrolle hatten, sah er die Hauptursache für die Wirtschaftskrise 1873 und deren Auswirkungen.  
 
Laut Abschlussbericht der im Auftrag der Universität Wien und der Stadt Wien eingesetzten Forschungsgruppe zur Untersuchung und Kontextualisierung der Benennung der Wiener Straßennamen seit 1860 vertrat Karl von Vogelsang eine anti-liberale und antisemitische Weltauffassung, die er mit christlich-klerikalen Elementen verband. Vor allem in den „Reformjuden“, die seiner Ansicht nach Wirtschaft und Presse unter Kontrolle hatten, sah er die Hauptursache für die Wirtschaftskrise 1873 und deren Auswirkungen.  
  
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* Rainer Stepan: 100. Todestag Karl von Vogelsang (Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken 08.11.1990)
 
* Rainer Stepan: 100. Todestag Karl von Vogelsang (Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken 08.11.1990)
 
* Kurt Stimmer [Hg.]: Die Arbeiter von Wien. Ein sozialdemokratischer Stadtführer. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, S. 119
 
* Kurt Stimmer [Hg.]: Die Arbeiter von Wien. Ein sozialdemokratischer Stadtführer. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, S. 119
* Oliver Rathkolb et al.: Forschungsprojektendbericht "Straßennamen Wiens seit 1860 als 'Politische Erinnerungsorte'". Wien 2013
 
 
* Peter Autengruber, Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 2014, 9. Auflage, S. 303
 
* Peter Autengruber, Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 2014, 9. Auflage, S. 303
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* Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Umstrittene Wiener Straßennamen. Ein kritisches Lesebuch. Wien: Pichler Verlag 2014, S. 168–170
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* Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Forschungsprojektendbericht "Straßennamen Wiens seit 1860 als 'Politische Erinnerungsorte'". Wien 2013

Version vom 18. Dezember 2014, 01:10 Uhr

Daten zur Person
Personenname Vogelsang; Karl
Abweichende Namensform
Titel Freiherr
Geschlecht männlich
PageID 5545
GND
Wikidata
Geburtsdatum 3. September 1818
Geburtsort Liegnitz, Preußisch-Schlesien
Sterbedatum 8. November 1890
Sterbeort Wien
Beruf Politiker, Sozialreformer, Jurist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 18.12.2014 durch DYN.leopolm7
Begräbnisdatum
Friedhof Penzinger Friedhof
Grabstelle
  • 5., Laurenzgasse 3 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Vogelsang Karl Freiherr von, * 3. September 1818 Liegnitz, Preußisch-Schlesien, † 8. November 1890 Wien 5, Laurenzgasse 3 (Penzinger Friedhof), katholischer Sozialpolitiker und Sozialreformer.

Studierte an den Universitäten Bonn, Rostock und Berlin Rechts- und Staatswissenschaften, schied 1848 aus dem preußischen Staatsdienst und zog sich auf sein mecklenburgisches Gut zurück. Durch Propst Ketteler und Görres für den Katholizismus gewonnen, konvertierte er 1850 und gab danach in Köln die antiliberale "Politische Wochenschrift" heraus.

1874 kam er nach Wien, übernahm hier 1875 die Redaktion der katholisch-konservativen Zeitung "Vaterland" und begründete 1879 die "Monatsschrift für christliche Sozialreform".

Er vertrat der liberalen und kapitalistischen Gesellschaftsordnung gegenüber einen organischen Staatsgedanken, förderte einen ständischen Staatsaufbau und einen christlichen Sozialismus, doch blieb sein "Programm der Neubelebung der christlichen Idee einer organischen Gesellschaft" der Arbeiterschaft gegenüber in der Fürsorge stecken; er trat für den Mittelstand ein (den er durch zünftlerische und genossenschaftliche Maßnahmen schützen wollte) und war der geistige Begründer der christlich-sozialen Bewegung. An den von ihm 1896-1899 veranstalteten "Entenabenden" nahmen die Führer der Christlichsozialen Partei teil (Karl Lueger, Aloys von und zu Liechtenstein).

Vogelsangs sozialpolitisches Programm wurde von Lueger übernommen, Othmar Spann knüpfte an seine Gedankenwelt an; sein Wirken hat zu einer realistischeren Einschätzung der sozialen Frage durch den Vatikan geführt (Enzyklika "Rerum Novarum").

Laut Abschlussbericht der im Auftrag der Universität Wien und der Stadt Wien eingesetzten Forschungsgruppe zur Untersuchung und Kontextualisierung der Benennung der Wiener Straßennamen seit 1860 vertrat Karl von Vogelsang eine anti-liberale und antisemitische Weltauffassung, die er mit christlich-klerikalen Elementen verband. Vor allem in den „Reformjuden“, die seiner Ansicht nach Wirtschaft und Presse unter Kontrolle hatten, sah er die Hauptursache für die Wirtschaftskrise 1873 und deren Auswirkungen.

Vogelsanggasse, Vogelsangheim

Literatur

  • Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. Band 30: Seuckenberg - Spaignart. Leipzig: Duncker & Humblot 1890
  • Matthias Bernath [Hg.]: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. 4 Bände. München: Oldenbourg 1974-1981
  • Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Begründet von Hellmuth Rössler und Günther Franz, bearbeitet von Karl Bosl [u.a.]. Band 3: S-Z. Register. München: A. Francke 1975
  • Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Band 1. Wien: Daberkow 1889
  • Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Band 2. Wien: Daberkow 1892
  • Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1923-1935. Band 2, 1925
  • Walter Pollak [Hg.]: Tausend Jahre Österreich. Eine biographische Chronik. Band 2: Vom Biedermeier bis zur Gründung der modernen Parteien. Wien / München: Jugend & Volk 1974 S. 2, S. 250 ff.
  • Wiard Klopp: Leben und Wirken des Sozialpolitikers Karl Vogelsang. Wien: Typographische Anstalt 1930
  • Ernst Joseph Görlich: Karl von Vogelsang. Ein Mann kämpft für die soziale Gerechtigkeit. Wien: Veritas o. J. [1968]
  • Johann Christoph Allmayer-Beck: Vogelsang. Vom Feudalismus zur Volksbewegung. Wien: Herold 1952
  • Gerhard Silberbauer: Österreichische Katholiken und die Arbeiterfrage. Graz: Styria 1966
  • Rainer Stepan: 100. Todestag Karl von Vogelsang (Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken 08.11.1990)
  • Kurt Stimmer [Hg.]: Die Arbeiter von Wien. Ein sozialdemokratischer Stadtführer. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, S. 119
  • Peter Autengruber, Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 2014, 9. Auflage, S. 303
  • Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Umstrittene Wiener Straßennamen. Ein kritisches Lesebuch. Wien: Pichler Verlag 2014, S. 168–170
  • Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Forschungsprojektendbericht "Straßennamen Wiens seit 1860 als 'Politische Erinnerungsorte'". Wien 2013