Karl Ziak: Unterschied zwischen den Versionen

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==Biographie==
 
==Biographie==
  
Karl Ziak studierte an der Universität Wien (Dr. phil. 1927), trat 1922 in den Dienst des Volksbildungsvereins (Vortragender) und wurde später Sekretär des Vereins "Wiener Volksheim" (bis 1942), dessen Simmeringer Zweigstelle er leitete. Im Zweiten Weltkrieg war Ziak Übersetzer in Frankreich und in der Eifel. Darüber berichtete er in seinem Werk "Ich war kein Held, aber ich hatte Glück. Vier ungewöhnliche Jahre eines Auch-Soldaten". 1945 wurde Ziak Cheflektor des Europa-Verlags und Verlagsdirektor der Büchergilde Gutenberg, hielt aber weiterhin Vorträge. Das Volksbildungswesen wurde nach dem Zweiten Weltkrieg mit seiner Hilfe neu organisiert. Er veröffentliche zahlreiche Publikationen.  
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Karl Ziak schloss sein 1920 begonnenes Studium an der Universität Wien 1927 mit einer Promotion über „Eduard Devrient als Dramatiker“ bei Robert Franz Arnold ab. Bereits seit 1919 gehörte er zur Literarischen Fachgruppe der Volkshochschule Ottakring, wo er bis 1928 vor allem bibliothekarische Tätigkeiten übernahm. Ab 1922 kamen Aufgaben bei der Planung des künstlerischen Programms hinzu und er wurde Sekretär des „Wiener Volksheims“. 1928 wurde er Leiter der Volkshochschule Simmering. Bis 1937 hielt Ziak zahlreiche Vorträge an diversen Wiener Volkshochschulen. Als Volksbildner trat er jedoch auch an anderen Orten und Institutionen auf (vielfach auch im Radio) und nutzte zudem seine publizistischen Verbindungen.
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Parallel trieb Ziak seine schriftstellerische Laufbahn voran. Der passionierte Bergsteiger stellte alpinistische Stoffe und Motive in den Mittelpunkt seines Werks. Den Mont-Blanc-Roman „Balmat oder Paccard?“ arbeitete er darüber hinaus zum Drehbuch um und vermochte dafür den bekannten Bergfilmer Arnold Fanck zu interessieren. Ziaks Sachbuch „Der Mensch und die Berge“ entwickelte sich zum Standardwerk, das über Jahrzehnte etliche überarbeitete und aktualisierte Neuauflagen erlebte.
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An seinem 40. Geburtstag erhielt Ziak die Einberufung zur Wehrmacht. Aufgrund seiner exzellenten Fremdsprachenkenntnisse wurde er meist in Dolmetschereinheiten an der Westfront eingesetzt. Nach der Landung der Alliierten in der Normandie im Juni 1944 zählten insbesondere Verhöre kriegsgefangener US-Soldaten zu seinen Aufgaben. Das Schicksal der Gefangenschaft ereilte dann auch Ziak. Im Frühjahr 1945 wurde er in das POW-Camp in Ruston (Louisiana) verbracht, wo er auf (später prominente) Mitgefangene wie Alfred Andersch oder Fritz Habeck treffen sollte. Als Vortragender wirkte Ziak auch am dortigen Re-Education-Programm mit. Seine bald zweijährige Zeit als Kriegsgefangener in den USA beansprucht einen namhaften Teil seiner Memoiren „Ich war kein Held, aber ich hatte Glück“.
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Nach seiner Rückkehr nach Wien 1945 schlug Ziak eine Verlags- und Verlegerkarriere ein. Er wurde Cheflektor des Europa-Verlags und Direktor der Büchergilde Gutenberg. Aber seine Leidenschaft, die Volksbildung, verlor er dabei nicht aus den Augen, ja er half maßgeblich bei der Neuaufstellung des Volksbildungswesens im Nachkriegswien. Publizistisch konzentrierte er sich fortan vor allem auf Wiener Lokalgeschichte. Zudem verhalf er als herausragender Literaturvermittler dem Werk von mehr oder weniger vergessenen Kollegen wie Rudolf Brunngraber und Alfons Petzold zu wichtigen Neuausgeben, die Ziak gerne mit instruktiven Begleittexten versah. Der Romancier Ziak trat zwar weiter in den Hintergrund, konzentrierte sich aber in den 1970er-Jahren auf das autobiographische Schreiben.
  
  
 
==Werke (Auswahl)==
 
==Werke (Auswahl)==
  
*Karl Ziak: Des Heiligen Römischen Reiches größtes Wirtshaus. Der Wiener Vorort Neulerchenfeld. Wien [u.a.]: Jugend und Volk 1979
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*Karl Ziak: Ein Gedicht der Jugend. Sprechwerk für Einzelstimmen und Chöre. Berlin: Arbeiterjugend-Verlag 1927
*Karl Ziak: Wien vor 100 Jahren, oder Rausch und Katzenjammer. Wien: Europaverlag 1973
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*Karl Ziak: Der Kampf um das Matterhorn. Wien: Allgemeine Bergsteiger-Zeitung 1929
*Karl Ziak: Von der Schmelz auf den Gallitzinberg. Gang durch die Gassen meiner Kindheit und durch die Geschichte Ottakrings. Wien: J&V 1969
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*Karl Ziak: Balmat oder Paccard? Ein Mont-Blanc-Roman. Wien: Allgemeine Bergsteiger-Zeitung 1930
*Karl Ziak: Unvergängliches Wien. Ein Gang durch die Geschichte von der Urzeit bis zur Gegenwart. Unter Mitarb. von Walther Buchowiecki. Wien: Europa-Verlag 1964
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*Karl Ziak: Wien. Heldenroman einer Stadt. Wien, Leipzig: Fiba 1931
*Karl Ziak: Der Mensch und die Berge. Wien: Gutenberg 1936
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*Karl Ziak: Der Mensch und die Berge. Wien: Büchergilde Gutenberg 1936
*Karl Ziak: Ein Gedicht der Jugend. Berlin: Arbeiterjugend-Verlag 1927 [Lyrikband]
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*Karl Ziak: Erwanderte Heimat. Durch die Gaue der Ostmark. Wien: Luser 1940
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*Karl Ziak: Kyselak. Der Roman eines Sonderlings. Berlin: Groß 1940
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*Karl Ziak: Unvergängliches Wien. Lebenskurve einer leidgeprüften Stadt. Wien: Wiener Volksbuchverlag 1947
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*Karl Ziak: Berg und Mensch. Eine kleine Weltgeschichte des Alpinismus. Wien: ABZ-Druck 1949
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*Karl Ziak: Neun Kinder aus Österreich. Ein Heimatbuch für die Jugend. Wien: Österreichischer Gewerkschaftsbund 1950
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*Karl Ziak: Österreich schöpferisch, schaffend, feiernd. Wien: Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes 1952
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*Karl Ziak: Wandern und Schauen. Ein Führer zum Verständnis von Natur und Kultur, Arbeit und Kunst in Österreich. Sonderband: Wien. Wien: Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes 1953
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*Karl Ziak: Ein Bruder so wie du. Das Alfons-Petzold-Buch. Wien, Frankfurt/M.: Forum 1957
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*Karl Ziak: Unvergängliches Österreich. Ein Gang durch die Geschichte von der Urzeit bis zur Gegenwart. Wien: Europa-Verlag 1958
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*Karl Ziak: Wiedergeburt einer Weltstadt. Wien 1945–1965. Wien: Jugend & Volk 1965
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*Karl Ziak: Von der Schmelz auf den Gallitzinberg. Gang durch die Gassen meiner Kindheit und durch die Geschichte Ottakrings. Wien: Jugend & Volk 1969
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*Karl Ziak: Begegnungen mit dem Menschen. Skizzen aus dem äußeren und dem inneren Leben. Wien: Österreichische Verlags-Anstalt 1972
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*Karl Ziak: Wien vor 100 Jahren oder Rausch und Katzenjammer. Wien: Europa-Verlag 1973
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*Karl Ziak: Das neue Landstraßer Heimatbuch. Geschichte eines Wiener Bezirks. Wien: Europa-Verlag 1975
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*Karl Ziak: Ich war kein Held, aber ich hatte Glück. Vier ungewöhnliche Jahre eines Auch-Soldaten. Wien: Österreichische Verlags-Anstalt 1977
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*Karl Ziak: Des Heiligen Römischen Reiches größtes Wirtshaus. Der Wiener Vorort Neulerchenfeld. Wien: Jugend & Volk 1979.
  
  

Version vom 23. Februar 2022, 11:54 Uhr

Karl Ziak (1963)
Daten zur Person
Personenname Ziak, Karl
Abweichende Namensform
Titel Dr. phil., Univ.Prof.
Geschlecht männlich
PageID 7709
GND 118772708
Wikidata Q50884010
Geburtsdatum 27. Jänner 1902
Geburtsort Wien
Sterbedatum 3. November 1987
Sterbeort Preßbaum, Niederösterreich
Beruf Schriftsteller, Volksbildner, Verleger
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus / Handschriftensammlung
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 23.02.2022 durch WIEN1.lanm09atz
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname Karlziak.jpg
Bildunterschrift Karl Ziak (1963)
  • 3., Hafengasse 1 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Preis der Stadt Wien für Volksbildung (Verleihung: 1963, Übernahme: 1963)
  • Luitpold-Stern-Preis des Österreichischen Gewerkschaftsbund für Literatur (Verleihung: 1976, Übernahme: 1976)
  • Professor (Verleihung: 1962)
  • Ehrenmedaille in Gold (Verleihung: 29. November 1972, Übernahme: 1972)

Karl Ziak, * 27. Jänner 1902 Wien 16, † 3. November 1987 Preßbaum (Niederösterreich), Schriftsteller, Volksbildner, Verleger.

Biographie

Karl Ziak schloss sein 1920 begonnenes Studium an der Universität Wien 1927 mit einer Promotion über „Eduard Devrient als Dramatiker“ bei Robert Franz Arnold ab. Bereits seit 1919 gehörte er zur Literarischen Fachgruppe der Volkshochschule Ottakring, wo er bis 1928 vor allem bibliothekarische Tätigkeiten übernahm. Ab 1922 kamen Aufgaben bei der Planung des künstlerischen Programms hinzu und er wurde Sekretär des „Wiener Volksheims“. 1928 wurde er Leiter der Volkshochschule Simmering. Bis 1937 hielt Ziak zahlreiche Vorträge an diversen Wiener Volkshochschulen. Als Volksbildner trat er jedoch auch an anderen Orten und Institutionen auf (vielfach auch im Radio) und nutzte zudem seine publizistischen Verbindungen. Parallel trieb Ziak seine schriftstellerische Laufbahn voran. Der passionierte Bergsteiger stellte alpinistische Stoffe und Motive in den Mittelpunkt seines Werks. Den Mont-Blanc-Roman „Balmat oder Paccard?“ arbeitete er darüber hinaus zum Drehbuch um und vermochte dafür den bekannten Bergfilmer Arnold Fanck zu interessieren. Ziaks Sachbuch „Der Mensch und die Berge“ entwickelte sich zum Standardwerk, das über Jahrzehnte etliche überarbeitete und aktualisierte Neuauflagen erlebte. An seinem 40. Geburtstag erhielt Ziak die Einberufung zur Wehrmacht. Aufgrund seiner exzellenten Fremdsprachenkenntnisse wurde er meist in Dolmetschereinheiten an der Westfront eingesetzt. Nach der Landung der Alliierten in der Normandie im Juni 1944 zählten insbesondere Verhöre kriegsgefangener US-Soldaten zu seinen Aufgaben. Das Schicksal der Gefangenschaft ereilte dann auch Ziak. Im Frühjahr 1945 wurde er in das POW-Camp in Ruston (Louisiana) verbracht, wo er auf (später prominente) Mitgefangene wie Alfred Andersch oder Fritz Habeck treffen sollte. Als Vortragender wirkte Ziak auch am dortigen Re-Education-Programm mit. Seine bald zweijährige Zeit als Kriegsgefangener in den USA beansprucht einen namhaften Teil seiner Memoiren „Ich war kein Held, aber ich hatte Glück“. Nach seiner Rückkehr nach Wien 1945 schlug Ziak eine Verlags- und Verlegerkarriere ein. Er wurde Cheflektor des Europa-Verlags und Direktor der Büchergilde Gutenberg. Aber seine Leidenschaft, die Volksbildung, verlor er dabei nicht aus den Augen, ja er half maßgeblich bei der Neuaufstellung des Volksbildungswesens im Nachkriegswien. Publizistisch konzentrierte er sich fortan vor allem auf Wiener Lokalgeschichte. Zudem verhalf er als herausragender Literaturvermittler dem Werk von mehr oder weniger vergessenen Kollegen wie Rudolf Brunngraber und Alfons Petzold zu wichtigen Neuausgeben, die Ziak gerne mit instruktiven Begleittexten versah. Der Romancier Ziak trat zwar weiter in den Hintergrund, konzentrierte sich aber in den 1970er-Jahren auf das autobiographische Schreiben.


Werke (Auswahl)

  • Karl Ziak: Ein Gedicht der Jugend. Sprechwerk für Einzelstimmen und Chöre. Berlin: Arbeiterjugend-Verlag 1927
  • Karl Ziak: Der Kampf um das Matterhorn. Wien: Allgemeine Bergsteiger-Zeitung 1929
  • Karl Ziak: Balmat oder Paccard? Ein Mont-Blanc-Roman. Wien: Allgemeine Bergsteiger-Zeitung 1930
  • Karl Ziak: Wien. Heldenroman einer Stadt. Wien, Leipzig: Fiba 1931
  • Karl Ziak: Der Mensch und die Berge. Wien: Büchergilde Gutenberg 1936
  • Karl Ziak: Erwanderte Heimat. Durch die Gaue der Ostmark. Wien: Luser 1940
  • Karl Ziak: Kyselak. Der Roman eines Sonderlings. Berlin: Groß 1940
  • Karl Ziak: Unvergängliches Wien. Lebenskurve einer leidgeprüften Stadt. Wien: Wiener Volksbuchverlag 1947
  • Karl Ziak: Berg und Mensch. Eine kleine Weltgeschichte des Alpinismus. Wien: ABZ-Druck 1949
  • Karl Ziak: Neun Kinder aus Österreich. Ein Heimatbuch für die Jugend. Wien: Österreichischer Gewerkschaftsbund 1950
  • Karl Ziak: Österreich schöpferisch, schaffend, feiernd. Wien: Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes 1952
  • Karl Ziak: Wandern und Schauen. Ein Führer zum Verständnis von Natur und Kultur, Arbeit und Kunst in Österreich. Sonderband: Wien. Wien: Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes 1953
  • Karl Ziak: Ein Bruder so wie du. Das Alfons-Petzold-Buch. Wien, Frankfurt/M.: Forum 1957
  • Karl Ziak: Unvergängliches Österreich. Ein Gang durch die Geschichte von der Urzeit bis zur Gegenwart. Wien: Europa-Verlag 1958
  • Karl Ziak: Wiedergeburt einer Weltstadt. Wien 1945–1965. Wien: Jugend & Volk 1965
  • Karl Ziak: Von der Schmelz auf den Gallitzinberg. Gang durch die Gassen meiner Kindheit und durch die Geschichte Ottakrings. Wien: Jugend & Volk 1969
  • Karl Ziak: Begegnungen mit dem Menschen. Skizzen aus dem äußeren und dem inneren Leben. Wien: Österreichische Verlags-Anstalt 1972
  • Karl Ziak: Wien vor 100 Jahren oder Rausch und Katzenjammer. Wien: Europa-Verlag 1973
  • Karl Ziak: Das neue Landstraßer Heimatbuch. Geschichte eines Wiener Bezirks. Wien: Europa-Verlag 1975
  • Karl Ziak: Ich war kein Held, aber ich hatte Glück. Vier ungewöhnliche Jahre eines Auch-Soldaten. Wien: Österreichische Verlags-Anstalt 1977
  • Karl Ziak: Des Heiligen Römischen Reiches größtes Wirtshaus. Der Wiener Vorort Neulerchenfeld. Wien: Jugend & Volk 1979.


Literatur

  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Richard Bamberger [Hg.]: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Verlags-Gemeinschaft Österreich-Lexikon 1995
  • Lebendige Stadt. Almanach. Wien: Amt für Kultur, Volksbildung und Schulverwaltung der Stadt Wien 1954-1963. Band 10, 1963
  • Ich war kein Held, aber ich hatte Glück. Vier ungewöhnliche Jahre eines Auch-Soldaten, Wien 1977, ISBN: 3852020255
  • Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
  • Gerhard Renner: Die Nachlässe in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Wien 1993
  • Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
  • Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 26.01.1987.

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