Karl Böhm: Unterschied zwischen den Versionen

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Karl Böhm, * 28. August 1894 Graz, Schulgasse 17, † 14. August 1981 Salzburg (Steinfeldfriedhof Graz), Generalmusikdirektor, Dirigent, Sohn einer Pianistin und eines Rechtsanwalts, Gattin Thea Linhard (Sopranistin), Sohn Karlheinz. Nach Studium in Graz (Dr. jur. 1919) und Wien (Musiktheorie bei Eusebius Mandyczewski) und Debüt 1917 als Dirigent (Graz 1917) wurde Böhm 1920 Kapellmeister am Grazer Stadttheater. 1921 holte ihn [[Bruno Walter]] über Empfehlung von Carl Muck an die Münchner Staatsoper, 1927 erfolgte die Berufung zum Generalmusikdirektor von Darmstadt, und 1931 wurde Böhm Leiter des Opernhauses in Hamburg (entscheidende Begegnung mit [[Richard Strauss]], der auch sein künstlerisches Testament an Böhm richtete). 1933 stand Böhm erstmals am Dirigentenpult der Wiener Staatsoper; 1934-1942 war er Direktor der Dresdner Staatsoper und Generalmusikdirektor der Sächsisches Staatskapelle (1935 Prof., 1938 erstmals bei den Salzburger Festspielen, 1941 Ernennung zum Staatsoperndirektor per 1. Jänner 1943). Nach dem Zweiten Weltkrieg rettete Böhm Foyer und Direktionsräume der durch Bomben (12. März 1945) schwer beschädigten Staatsoper vor dem Abbruch, verließ die Oper aber mit 30. Juni 1945. 1948 trat Böhm erstmals an der Mailänder Scala auf, 1950-1953 war er Co-Direktor und musikalischer Oberleiter des deutschen Gastspiels am Teatro Colón in Buenos Aires; daneben dirigierte er als Gast die bedeutendsten Orchester der Welt, 1953 auch bei den Salzburger Festspielen (Gottfried von Einem, „Der Prozeß", Uraufführung). Vom 31. Jänner 1954 bis zum 5. März 1956 war er zum zweiten Mal Direktor der Wiener Staatsoper (Rücktritt unter stürmischen Begleiterscheinungen). Weitere Stationen seiner Dirigentenlaufbahn waren die Metropolitan Opera, New York (1957), Moskau (1971) und die Royal Opera, London (1977); er dirigierte in rund 140 Städten in vier Kontinenten, u. a. über 600mal in der Bayerischen Staatsoper, 338mal in Salzburg (darunter 282 Opernabende) und 122mal an der Wiener Staatsoper. Böhm war vor allem ein packender Operndirigent; als Mozart-, Bruckner- und Richard-Strauss-Interpret genoß er Weltruf („Daphne" wurde ihm von Strauss, mit dem ihn eine persönliche Freundschaft verband, gewidmet), doch erwies er sich auch als verständnisvoller Freund der Moderne (Berg, Einem u. a.). Er schuf jenes Mozart-Ensemble, das die Welt eroberte. Zu den von ihm maßgeblich geförderten Sängerinnen gehören Gundula Janowitz, Christa Ludwig und Edita Gruberová. Die überaus präzise Vorbereitung aller seiner Aufführungen war vorbildlich. Böhm gehört zu den überragendsten Dirigenten des 20. Jahrhunderts und war auch einer der wichtigsten stilbildenden. 1964 wurde Böhm zum ersten „Österreichischen Generalmusikdirektor" ernannt, die Stadt Wien ehrte ihn durch den Ehrenring (1964), das Große goldene Ehrenzeichen (1970) und das Ehrenbürgerrecht (12. Juli 1978), die Wiener Symphoniker verliehen ihm ihren Ehrenring (1954) und den Bruckner-Ring (1962), und die Staatstheater Dresden machten ihn 1974 zu ihrem Ehrenmitglied; Böhm war Ehrenmitglied der Wiener und der Bayerischen Staatsoper sowie Ehrendirigent des Bayerischen Staatsorchesters; 1974 erhielt er den Renner-Preis. Ein nach seinem Tod sowohl von Wien wie von Graz angebotenes Ehrengrab wurde von der Witwe abgelehnt, weil dem Wunsch des Verstorbenen, in der Grazer Familiengruft bestattet zu werden, entsprochen werden sollte. Eine „Dr.-Karl-Böhm-Stiftung" fördert junge Talente. 1982 wurde der Ex 117 (Salzburg-Graz) auf „Karl Böhm" getauft. 500-Schilling-Münze (1991). [[Böhmbüste]].  
 
Karl Böhm, * 28. August 1894 Graz, Schulgasse 17, † 14. August 1981 Salzburg (Steinfeldfriedhof Graz), Generalmusikdirektor, Dirigent, Sohn einer Pianistin und eines Rechtsanwalts, Gattin Thea Linhard (Sopranistin), Sohn Karlheinz. Nach Studium in Graz (Dr. jur. 1919) und Wien (Musiktheorie bei Eusebius Mandyczewski) und Debüt 1917 als Dirigent (Graz 1917) wurde Böhm 1920 Kapellmeister am Grazer Stadttheater. 1921 holte ihn [[Bruno Walter]] über Empfehlung von Carl Muck an die Münchner Staatsoper, 1927 erfolgte die Berufung zum Generalmusikdirektor von Darmstadt, und 1931 wurde Böhm Leiter des Opernhauses in Hamburg (entscheidende Begegnung mit [[Richard Strauss]], der auch sein künstlerisches Testament an Böhm richtete). 1933 stand Böhm erstmals am Dirigentenpult der Wiener Staatsoper; 1934-1942 war er Direktor der Dresdner Staatsoper und Generalmusikdirektor der Sächsisches Staatskapelle (1935 Prof., 1938 erstmals bei den Salzburger Festspielen, 1941 Ernennung zum Staatsoperndirektor per 1. Jänner 1943). Nach dem Zweiten Weltkrieg rettete Böhm Foyer und Direktionsräume der durch Bomben (12. März 1945) schwer beschädigten Staatsoper vor dem Abbruch, verließ die Oper aber mit 30. Juni 1945. 1948 trat Böhm erstmals an der Mailänder Scala auf, 1950-1953 war er Co-Direktor und musikalischer Oberleiter des deutschen Gastspiels am Teatro Colón in Buenos Aires; daneben dirigierte er als Gast die bedeutendsten Orchester der Welt, 1953 auch bei den Salzburger Festspielen (Gottfried von Einem, „Der Prozeß", Uraufführung). Vom 31. Jänner 1954 bis zum 5. März 1956 war er zum zweiten Mal Direktor der Wiener Staatsoper (Rücktritt unter stürmischen Begleiterscheinungen). Weitere Stationen seiner Dirigentenlaufbahn waren die Metropolitan Opera, New York (1957), Moskau (1971) und die Royal Opera, London (1977); er dirigierte in rund 140 Städten in vier Kontinenten, u. a. über 600mal in der Bayerischen Staatsoper, 338mal in Salzburg (darunter 282 Opernabende) und 122mal an der Wiener Staatsoper. Böhm war vor allem ein packender Operndirigent; als Mozart-, Bruckner- und Richard-Strauss-Interpret genoß er Weltruf („Daphne" wurde ihm von Strauss, mit dem ihn eine persönliche Freundschaft verband, gewidmet), doch erwies er sich auch als verständnisvoller Freund der Moderne (Berg, Einem u. a.). Er schuf jenes Mozart-Ensemble, das die Welt eroberte. Zu den von ihm maßgeblich geförderten Sängerinnen gehören Gundula Janowitz, Christa Ludwig und Edita Gruberová. Die überaus präzise Vorbereitung aller seiner Aufführungen war vorbildlich. Böhm gehört zu den überragendsten Dirigenten des 20. Jahrhunderts und war auch einer der wichtigsten stilbildenden. 1964 wurde Böhm zum ersten „Österreichischen Generalmusikdirektor" ernannt, die Stadt Wien ehrte ihn durch den Ehrenring (1964), das Große goldene Ehrenzeichen (1970) und das Ehrenbürgerrecht (12. Juli 1978), die Wiener Symphoniker verliehen ihm ihren Ehrenring (1954) und den Bruckner-Ring (1962), und die Staatstheater Dresden machten ihn 1974 zu ihrem Ehrenmitglied; Böhm war Ehrenmitglied der Wiener und der Bayerischen Staatsoper sowie Ehrendirigent des Bayerischen Staatsorchesters; 1974 erhielt er den Renner-Preis. Ein nach seinem Tod sowohl von Wien wie von Graz angebotenes Ehrengrab wurde von der Witwe abgelehnt, weil dem Wunsch des Verstorbenen, in der Grazer Familiengruft bestattet zu werden, entsprochen werden sollte. Eine „Dr.-Karl-Böhm-Stiftung" fördert junge Talente. 1982 wurde der Ex 117 (Salzburg-Graz) auf „Karl Böhm" getauft. 500-Schilling-Münze (1991). [[Böhmbüste]].  

Version vom 21. Januar 2014, 11:29 Uhr

Daten zur Person
Personenname Böhm, Karl
Abweichende Namensform
Titel Dr. jur.
Geschlecht männlich
PageID 1537
GND
Wikidata
Geburtsdatum 28. August 1894
Geburtsort Graz
Sterbedatum 14. August 1981
Sterbeort Salzburg
Beruf Generalmusikdirektor, Dirigent
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 21.01.2014 durch WIEN1.lanm09was
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle Steinfeldfriedhof, Graz

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Bildname Karlböhm.jpg
Bildunterschrift Karl Böhm

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Bruckner-Ring der Wiener Symphoniker (Verleihung: 1962)
  • Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 1958)
  • Ehrenring der Wiener Philharmoniker (Verleihung: 1954)
  • Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst (Verleihung: 11. November 1970)
  • Ehrenring der Stadt Wien (Verleihung: 19. Juni 1964)
  • Kommandeurkreuz der Ehrenlegion (Verleihung: 1976)
  • Ehrenbürger der Stadt Wien (Verleihung: 12. September 1978)

Karl Böhm, * 28. August 1894 Graz, Schulgasse 17, † 14. August 1981 Salzburg (Steinfeldfriedhof Graz), Generalmusikdirektor, Dirigent, Sohn einer Pianistin und eines Rechtsanwalts, Gattin Thea Linhard (Sopranistin), Sohn Karlheinz. Nach Studium in Graz (Dr. jur. 1919) und Wien (Musiktheorie bei Eusebius Mandyczewski) und Debüt 1917 als Dirigent (Graz 1917) wurde Böhm 1920 Kapellmeister am Grazer Stadttheater. 1921 holte ihn Bruno Walter über Empfehlung von Carl Muck an die Münchner Staatsoper, 1927 erfolgte die Berufung zum Generalmusikdirektor von Darmstadt, und 1931 wurde Böhm Leiter des Opernhauses in Hamburg (entscheidende Begegnung mit Richard Strauss, der auch sein künstlerisches Testament an Böhm richtete). 1933 stand Böhm erstmals am Dirigentenpult der Wiener Staatsoper; 1934-1942 war er Direktor der Dresdner Staatsoper und Generalmusikdirektor der Sächsisches Staatskapelle (1935 Prof., 1938 erstmals bei den Salzburger Festspielen, 1941 Ernennung zum Staatsoperndirektor per 1. Jänner 1943). Nach dem Zweiten Weltkrieg rettete Böhm Foyer und Direktionsräume der durch Bomben (12. März 1945) schwer beschädigten Staatsoper vor dem Abbruch, verließ die Oper aber mit 30. Juni 1945. 1948 trat Böhm erstmals an der Mailänder Scala auf, 1950-1953 war er Co-Direktor und musikalischer Oberleiter des deutschen Gastspiels am Teatro Colón in Buenos Aires; daneben dirigierte er als Gast die bedeutendsten Orchester der Welt, 1953 auch bei den Salzburger Festspielen (Gottfried von Einem, „Der Prozeß", Uraufführung). Vom 31. Jänner 1954 bis zum 5. März 1956 war er zum zweiten Mal Direktor der Wiener Staatsoper (Rücktritt unter stürmischen Begleiterscheinungen). Weitere Stationen seiner Dirigentenlaufbahn waren die Metropolitan Opera, New York (1957), Moskau (1971) und die Royal Opera, London (1977); er dirigierte in rund 140 Städten in vier Kontinenten, u. a. über 600mal in der Bayerischen Staatsoper, 338mal in Salzburg (darunter 282 Opernabende) und 122mal an der Wiener Staatsoper. Böhm war vor allem ein packender Operndirigent; als Mozart-, Bruckner- und Richard-Strauss-Interpret genoß er Weltruf („Daphne" wurde ihm von Strauss, mit dem ihn eine persönliche Freundschaft verband, gewidmet), doch erwies er sich auch als verständnisvoller Freund der Moderne (Berg, Einem u. a.). Er schuf jenes Mozart-Ensemble, das die Welt eroberte. Zu den von ihm maßgeblich geförderten Sängerinnen gehören Gundula Janowitz, Christa Ludwig und Edita Gruberová. Die überaus präzise Vorbereitung aller seiner Aufführungen war vorbildlich. Böhm gehört zu den überragendsten Dirigenten des 20. Jahrhunderts und war auch einer der wichtigsten stilbildenden. 1964 wurde Böhm zum ersten „Österreichischen Generalmusikdirektor" ernannt, die Stadt Wien ehrte ihn durch den Ehrenring (1964), das Große goldene Ehrenzeichen (1970) und das Ehrenbürgerrecht (12. Juli 1978), die Wiener Symphoniker verliehen ihm ihren Ehrenring (1954) und den Bruckner-Ring (1962), und die Staatstheater Dresden machten ihn 1974 zu ihrem Ehrenmitglied; Böhm war Ehrenmitglied der Wiener und der Bayerischen Staatsoper sowie Ehrendirigent des Bayerischen Staatsorchesters; 1974 erhielt er den Renner-Preis. Ein nach seinem Tod sowohl von Wien wie von Graz angebotenes Ehrengrab wurde von der Witwe abgelehnt, weil dem Wunsch des Verstorbenen, in der Grazer Familiengruft bestattet zu werden, entsprochen werden sollte. Eine „Dr.-Karl-Böhm-Stiftung" fördert junge Talente. 1982 wurde der Ex 117 (Salzburg-Graz) auf „Karl Böhm" getauft. 500-Schilling-Münze (1991). Böhmbüste.

Literatur

  • Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
  • Hugo Riemann: Riemann Musiklexikon. In drei Bänden. Personenteil A-K. Mainz: Schott 1959
  • Karl Böhm: Ich erinnere mich ganz genau. Autobiographie. Hg. von Hans Weigel. Zürich: Diogenes 1968
  • Franz Endler: Karl Böhm. Ein Dirigentenleben. Hamburg: Hoffmann & Campe 1981
  • Franz Hadamowsky / Alexander Witeschnik: Hundert Jahre Wiener Oper am Ring [Jubiläumsausstellung]. Wien: Aktionskomitee 100 Jahr-Feier d. Wiener Staatsoper 1969, S. 202 f., 230 f.
  • Marcel Prawy: Geschichte und Geschichten der Wiener Staatsoper. Wien [u.a.]: Molden 1969, S. 183 ff. und Register
  • Helmut Kretschmer: Wiener Musikergedenkstätten. Wien: Jugend & Volk ²1990, S. 25 f.
  • Wiener Monatshefte 8 (1954), Nr. 5
  • Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 27.08.1954, 26.08.1974
  • Nachrufe in allen namhaften Zeitungen und Zeitschriften