Königinkloster: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Zeile 26: Zeile 26:
 
}}
 
}}
 
Königinkloster (ehemals 1, Josefsplatz 5, Bräunerstraße 11-13, Stallburggasse 1-3, Dorotheergasse 16-18; fälschlich auch als „Königskloster" bezeichnet). Elisabeth (1554-1592, Tochter Maximilians II. und Schwester von Rudolf II. und Matthias, hatte 1570 König Karl IX. von Frankreich († 1574) geheiratet und kehrte nach dem Tod ihrer Tochter 1580 nach Wien zurück. Hier erwarb sie das vormals dem Andres Pögl gehörende Haus (Dorotheergasse 16-18, Stallburggasse 1-3, Bräunerstraße 11), an dessen Stelle sie 1582 ein Clarissenkloster („Maria, Königin der Engel") errichten ließ; die ersten Nonnen kamen aus dem Kloster Anger in München. Der Grundstein zur Kirche (deren Chor zur Dorotheergasse 18 orientiert war) wurde am 5. März 1582 gelegt (Weihe 2. August 1583), das Klostergebäude nahm die Parzelle Stallburggasse 1 (Dorotheergasse 16) ein; auf dem Areal Stallburggasse 3 (Bräunerstraße 11) erstreckten sich der Kreuzgang und ein Garten. Anna Maria Gräfin Khuen-Belasy, Besitzerin des Hauses Josefsplatz 6, Dorotheergasse 20 (vormals niederösterreichische Kanzlei), trat 1582 ein Parzellenstück für den Kirchenbau ab. Zur Ausstattung des Königinklosters gehörte ein von Elisabeth gewidmeter Meierhof an der Bettlerstiege in der Vorstadt Laimgrube (6, Königsklostergasse 2). Am 1. Oktober 1582 erwarb Elisabeth das vormals Salmsche, dann ihrem Onkel Erzherzog Karl von Steiermark gehörende Eckhaus Bräunerstraße 13, Josefsplatz 5, das sie bis zu ihrem Tod (22. November 1592) bewohnte; eine Kopie des römischen Gnadenbilds Sta. Maria Maggiore (an das sich die Legende knüpfte, es habe immer, wenn einem Angehörigen des Hauses Habsburg ein Unglück bevorstand, seine Gesichtsfarbe gewechselt) vermachte sie letztwillig dem Kloster (es wurde ab 1702 zur öffentlichen Verehrung ausgestellt und kam nach der Klosteraufhebung 1782 in die Augustinerkirche). Baumeister von Kirche und Kloster war Pietro Ferrabosco (bis 1587), dann Jakob Vivian. Der wichtigste Teil der wirtschaftlichen Ausstattung war das 1583 einverleibte, ab 1570 verödet gewesene ehemalige Benediktinerinnenkloster Erla (Niederösterreich); 1610 wurde auch das ehemalige Zisterzienserinnenkloster Ybbs (Niederösterreich), das seit 1568 öde lag, dem Königinkloster inkorporiert. - Am 22. Jänner 1782 hob Joseph II. das Königinkloster auf; die in der Kirche bestatteten Gebeine der Stifterin überführte man in die Fürstengruft von St. Stephan, die Gebäude wurden am 13. März 1783 versteigert. Moritz Graf Fries erwarb die Parzelle Josefsplatz 5, Bräunerstraße 13 und ließ sich auf dieser 1783/1784 ein Palais erbauen ([[Pallavicinipalais]]). Die Klosterkirche (Dorotheergasse 18) wurde von der evangelischen Gemeinde A. B. (Lutheraner) erworben und umgestaltet (Eingang nunmehr Dorotheergasse); Reste der Glasgemälde blieben erhalten. Die Parzelle des einstigen Pögl-Hauses wurde geteilt: auf Stallburggasse 1 (Dorotheergasse 16) entstand die Kirche der evangelischen Gemeinde H. B. (Kalviner), auf Stallburggasse 3 (Bräunerstraße 11) wurde 1783 ein Wohnhaus errichtet.
 
Königinkloster (ehemals 1, Josefsplatz 5, Bräunerstraße 11-13, Stallburggasse 1-3, Dorotheergasse 16-18; fälschlich auch als „Königskloster" bezeichnet). Elisabeth (1554-1592, Tochter Maximilians II. und Schwester von Rudolf II. und Matthias, hatte 1570 König Karl IX. von Frankreich († 1574) geheiratet und kehrte nach dem Tod ihrer Tochter 1580 nach Wien zurück. Hier erwarb sie das vormals dem Andres Pögl gehörende Haus (Dorotheergasse 16-18, Stallburggasse 1-3, Bräunerstraße 11), an dessen Stelle sie 1582 ein Clarissenkloster („Maria, Königin der Engel") errichten ließ; die ersten Nonnen kamen aus dem Kloster Anger in München. Der Grundstein zur Kirche (deren Chor zur Dorotheergasse 18 orientiert war) wurde am 5. März 1582 gelegt (Weihe 2. August 1583), das Klostergebäude nahm die Parzelle Stallburggasse 1 (Dorotheergasse 16) ein; auf dem Areal Stallburggasse 3 (Bräunerstraße 11) erstreckten sich der Kreuzgang und ein Garten. Anna Maria Gräfin Khuen-Belasy, Besitzerin des Hauses Josefsplatz 6, Dorotheergasse 20 (vormals niederösterreichische Kanzlei), trat 1582 ein Parzellenstück für den Kirchenbau ab. Zur Ausstattung des Königinklosters gehörte ein von Elisabeth gewidmeter Meierhof an der Bettlerstiege in der Vorstadt Laimgrube (6, Königsklostergasse 2). Am 1. Oktober 1582 erwarb Elisabeth das vormals Salmsche, dann ihrem Onkel Erzherzog Karl von Steiermark gehörende Eckhaus Bräunerstraße 13, Josefsplatz 5, das sie bis zu ihrem Tod (22. November 1592) bewohnte; eine Kopie des römischen Gnadenbilds Sta. Maria Maggiore (an das sich die Legende knüpfte, es habe immer, wenn einem Angehörigen des Hauses Habsburg ein Unglück bevorstand, seine Gesichtsfarbe gewechselt) vermachte sie letztwillig dem Kloster (es wurde ab 1702 zur öffentlichen Verehrung ausgestellt und kam nach der Klosteraufhebung 1782 in die Augustinerkirche). Baumeister von Kirche und Kloster war Pietro Ferrabosco (bis 1587), dann Jakob Vivian. Der wichtigste Teil der wirtschaftlichen Ausstattung war das 1583 einverleibte, ab 1570 verödet gewesene ehemalige Benediktinerinnenkloster Erla (Niederösterreich); 1610 wurde auch das ehemalige Zisterzienserinnenkloster Ybbs (Niederösterreich), das seit 1568 öde lag, dem Königinkloster inkorporiert. - Am 22. Jänner 1782 hob Joseph II. das Königinkloster auf; die in der Kirche bestatteten Gebeine der Stifterin überführte man in die Fürstengruft von St. Stephan, die Gebäude wurden am 13. März 1783 versteigert. Moritz Graf Fries erwarb die Parzelle Josefsplatz 5, Bräunerstraße 13 und ließ sich auf dieser 1783/1784 ein Palais erbauen ([[Pallavicinipalais]]). Die Klosterkirche (Dorotheergasse 18) wurde von der evangelischen Gemeinde A. B. (Lutheraner) erworben und umgestaltet (Eingang nunmehr Dorotheergasse); Reste der Glasgemälde blieben erhalten. Die Parzelle des einstigen Pögl-Hauses wurde geteilt: auf Stallburggasse 1 (Dorotheergasse 16) entstand die Kirche der evangelischen Gemeinde H. B. (Kalviner), auf Stallburggasse 3 (Bräunerstraße 11) wurde 1783 ein Wohnhaus errichtet.
 +
 +
{{Überarbeiten}} Adressen?
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==

Version vom 8. Oktober 2013, 11:03 Uhr

Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Sakralbau
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung Königskloster
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Maria, Königin der Engel
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 14744
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 8.10.2013 durch WIEN1.lanm08tau
  • 1., Josefsplatz 5
  • 1., Bräunerstraße 11-13
  • 1., Stallburggasse 1-3
  • 1., Dorotheergasse 16-18

Derzeit wurden noch keine Konskriptionsnummer zu diesem Bauwerk erfasst!

Die Karte wird geladen …

48° 12' 23.79" N, 16° 22' 3.27" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Königinkloster (ehemals 1, Josefsplatz 5, Bräunerstraße 11-13, Stallburggasse 1-3, Dorotheergasse 16-18; fälschlich auch als „Königskloster" bezeichnet). Elisabeth (1554-1592, Tochter Maximilians II. und Schwester von Rudolf II. und Matthias, hatte 1570 König Karl IX. von Frankreich († 1574) geheiratet und kehrte nach dem Tod ihrer Tochter 1580 nach Wien zurück. Hier erwarb sie das vormals dem Andres Pögl gehörende Haus (Dorotheergasse 16-18, Stallburggasse 1-3, Bräunerstraße 11), an dessen Stelle sie 1582 ein Clarissenkloster („Maria, Königin der Engel") errichten ließ; die ersten Nonnen kamen aus dem Kloster Anger in München. Der Grundstein zur Kirche (deren Chor zur Dorotheergasse 18 orientiert war) wurde am 5. März 1582 gelegt (Weihe 2. August 1583), das Klostergebäude nahm die Parzelle Stallburggasse 1 (Dorotheergasse 16) ein; auf dem Areal Stallburggasse 3 (Bräunerstraße 11) erstreckten sich der Kreuzgang und ein Garten. Anna Maria Gräfin Khuen-Belasy, Besitzerin des Hauses Josefsplatz 6, Dorotheergasse 20 (vormals niederösterreichische Kanzlei), trat 1582 ein Parzellenstück für den Kirchenbau ab. Zur Ausstattung des Königinklosters gehörte ein von Elisabeth gewidmeter Meierhof an der Bettlerstiege in der Vorstadt Laimgrube (6, Königsklostergasse 2). Am 1. Oktober 1582 erwarb Elisabeth das vormals Salmsche, dann ihrem Onkel Erzherzog Karl von Steiermark gehörende Eckhaus Bräunerstraße 13, Josefsplatz 5, das sie bis zu ihrem Tod (22. November 1592) bewohnte; eine Kopie des römischen Gnadenbilds Sta. Maria Maggiore (an das sich die Legende knüpfte, es habe immer, wenn einem Angehörigen des Hauses Habsburg ein Unglück bevorstand, seine Gesichtsfarbe gewechselt) vermachte sie letztwillig dem Kloster (es wurde ab 1702 zur öffentlichen Verehrung ausgestellt und kam nach der Klosteraufhebung 1782 in die Augustinerkirche). Baumeister von Kirche und Kloster war Pietro Ferrabosco (bis 1587), dann Jakob Vivian. Der wichtigste Teil der wirtschaftlichen Ausstattung war das 1583 einverleibte, ab 1570 verödet gewesene ehemalige Benediktinerinnenkloster Erla (Niederösterreich); 1610 wurde auch das ehemalige Zisterzienserinnenkloster Ybbs (Niederösterreich), das seit 1568 öde lag, dem Königinkloster inkorporiert. - Am 22. Jänner 1782 hob Joseph II. das Königinkloster auf; die in der Kirche bestatteten Gebeine der Stifterin überführte man in die Fürstengruft von St. Stephan, die Gebäude wurden am 13. März 1783 versteigert. Moritz Graf Fries erwarb die Parzelle Josefsplatz 5, Bräunerstraße 13 und ließ sich auf dieser 1783/1784 ein Palais erbauen (Pallavicinipalais). Die Klosterkirche (Dorotheergasse 18) wurde von der evangelischen Gemeinde A. B. (Lutheraner) erworben und umgestaltet (Eingang nunmehr Dorotheergasse); Reste der Glasgemälde blieben erhalten. Die Parzelle des einstigen Pögl-Hauses wurde geteilt: auf Stallburggasse 1 (Dorotheergasse 16) entstand die Kirche der evangelischen Gemeinde H. B. (Kalviner), auf Stallburggasse 3 (Bräunerstraße 11) wurde 1783 ein Wohnhaus errichtet.

Ueberarbeiten.png
Dieser Artikel bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Helfen Sie bitte mit, ihn zu verbessern, und entfernen Sie anschließend die Markierung {{Überarbeiten}}.

Adressen?

Literatur

  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 264 ff. (Fig. 87)
  • Joseph Kopallik: Regesten zur Geschichte der Erzdiözese Wien. Band 1, 1890, S. 284 ff.
  • Harry Kühnel: Forschungen zur Geschichte der Wiener Hofburg II. SA aus: Anzeiger der phil.-hist. Kl. der Österr. Akad. der Wiss., Band 20, 1958, S. 275
  • Gerhard Winner: Die Klosteraurhebungen in Niederösterreich und Wien. 1967, S. 102 ff.
  • Gustav Gugitz: Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch. Band 1: Wien. Wien: Hollinek 1955. Band 1, S. 19 ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 159 ff.