Julius Payer: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Payer Julius Ritter von, *2. September 1841 Schönau bei Teplitz, Böhmen, † 29. (!) 8. 1915 Veldes, Krain (Bled, Slow.; Wiener Zentralfriedhof, Ehrengrab, Grab 32A, Nr. 37), Kartograph, Alpen- und Nordpolforscher, Maler. Absolvierte die Theresianische Militärakademie in Wiener Neustadt, widmete | + | Payer Julius Ritter von, *2. September 1841 Schönau bei Teplitz, Böhmen, † 29. (!) 8. 1915 Veldes, Krain (Bled, Slow.; Wiener Zentralfriedhof, Ehrengrab, Grab 32A, Nr. 37), Kartograph, Alpen- und Nordpolforscher, Maler. Absolvierte die Theresianische Militärakademie in Wiener Neustadt, widmete sich autodidaktisch der Topographie und zeichnete aufsehenerregende Gebirgskarten. 1869/1870 nahm er an der zweiten deutschen Polar-Expedition teil, leitete 1871 (gemeinsam mit [[Karl Weyprecht]]) eine österreichisch-ungarische Vorexpedition in die Arktis und 1872–1974 die österreichisch-ungarische [[Nordpolexpedition]], für die er allerdings trotz aller Erfolge und Anstrengungen nur geringfügig belohnt wurde. Payer quittierte seinen Dienst als Offizier, verließ Österreich und studierte in Frankfurt und München Malerei. Erst 1890 kehrte er (auf einem Auge erblindet) aus Paris zurück, gründete eine Malschule für junge Damen und schuf Monumentalgemälde mit arktischer Thematik (Naturhistorisches Museum, Arsenal). Als Bergsteiger unternahm er Erstbesteigungen vor allem in der Adamello- und Presanella-Gruppe, die er bis 1868 kartierte. Auch in der Ortlergruppe, wo ihm mehr als 60 Erstersteigungen gelangen und die Payergipfel nach ihm benannt wurden, sowie in der Glocknergruppe war er erschließerisch tätig. Payerspitze in Ostgrönland. Er wohnte 1, Schulhof 4 (1872), 8, Florianigasse 1 beziehungsweise (ab 1890) 3, Bechardgasse 24. Sein wichtigstes Vermächtnis ist sein Bericht über die Nordpolexpedition, den er selbst illustrierte. Nachlass im Österreichischen Staatsarchiv/Kriegsarchiv. [[Julius-Payer-Gasse]], [[Payergasse]]. |
==Literatur== | ==Literatur== | ||
*Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Band 2. Wien: Daberkow, 1892 ff. | *Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Band 2. Wien: Daberkow, 1892 ff. | ||
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*Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd. | *Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd. | ||
*Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923 | *Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923 | ||
− | *Thieme- | + | *Thieme-Becker: Die großen Deutschen. Band 5. 1935, S. 487 ff. |
*Günther Berger: Julius Ritter von Payer. Zum 150. Geburtstag. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1946 - lfd. Band 46. 1991, S. 97ff. (weitere Literatur) | *Günther Berger: Julius Ritter von Payer. Zum 150. Geburtstag. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1946 - lfd. Band 46. 1991, S. 97ff. (weitere Literatur) | ||
*Fritz Knoll: Österreichische Naturforscher, Ärzte und Techniker. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Gesellschaft für Natur und Technik 1957, S. 23 ff. | *Fritz Knoll: Österreichische Naturforscher, Ärzte und Techniker. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Gesellschaft für Natur und Technik 1957, S. 23 ff. |
Version vom 29. Juli 2014, 10:57 Uhr
Payer Julius Ritter von, *2. September 1841 Schönau bei Teplitz, Böhmen, † 29. (!) 8. 1915 Veldes, Krain (Bled, Slow.; Wiener Zentralfriedhof, Ehrengrab, Grab 32A, Nr. 37), Kartograph, Alpen- und Nordpolforscher, Maler. Absolvierte die Theresianische Militärakademie in Wiener Neustadt, widmete sich autodidaktisch der Topographie und zeichnete aufsehenerregende Gebirgskarten. 1869/1870 nahm er an der zweiten deutschen Polar-Expedition teil, leitete 1871 (gemeinsam mit Karl Weyprecht) eine österreichisch-ungarische Vorexpedition in die Arktis und 1872–1974 die österreichisch-ungarische Nordpolexpedition, für die er allerdings trotz aller Erfolge und Anstrengungen nur geringfügig belohnt wurde. Payer quittierte seinen Dienst als Offizier, verließ Österreich und studierte in Frankfurt und München Malerei. Erst 1890 kehrte er (auf einem Auge erblindet) aus Paris zurück, gründete eine Malschule für junge Damen und schuf Monumentalgemälde mit arktischer Thematik (Naturhistorisches Museum, Arsenal). Als Bergsteiger unternahm er Erstbesteigungen vor allem in der Adamello- und Presanella-Gruppe, die er bis 1868 kartierte. Auch in der Ortlergruppe, wo ihm mehr als 60 Erstersteigungen gelangen und die Payergipfel nach ihm benannt wurden, sowie in der Glocknergruppe war er erschließerisch tätig. Payerspitze in Ostgrönland. Er wohnte 1, Schulhof 4 (1872), 8, Florianigasse 1 beziehungsweise (ab 1890) 3, Bechardgasse 24. Sein wichtigstes Vermächtnis ist sein Bericht über die Nordpolexpedition, den er selbst illustrierte. Nachlass im Österreichischen Staatsarchiv/Kriegsarchiv. Julius-Payer-Gasse, Payergasse.
Literatur
- Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Band 2. Wien: Daberkow, 1892 ff.
- Hermann Clemens Kosel: Deutsch-österreichisches Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Band 1: Biographien der Wiener Künstler und Schriftsteller. Wien: Verlag der Gesellschaft für Graphische Industrie 1902
- Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1923-1935. Band 2,1923 2
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
- Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923
- Thieme-Becker: Die großen Deutschen. Band 5. 1935, S. 487 ff.
- Günther Berger: Julius Ritter von Payer. Zum 150. Geburtstag. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1946 - lfd. Band 46. 1991, S. 97ff. (weitere Literatur)
- Fritz Knoll: Österreichische Naturforscher, Ärzte und Techniker. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Gesellschaft für Natur und Technik 1957, S. 23 ff.
- M. Müller: Julius Ritter von Payer. 1956
- Marschalek: Österreichische Forscher. 1959, S. 68 ff.
- Heinz Sträub: Die Entdeckung des Franz-Joseph-Landes. K. und k. Offiziere als Polarforscher. Graz, 1990
- Harry Kühnel [Red.]: Das Zeitalter Kaiser Franz Josephs [Katalog zur Niederösterreichischen Landesausstellung in Grafenegg]. Band 2: 1880-1916, Glanz und Elend. Wien: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung 1984, S. 404 ff.
- Hans Pemmer / Franz Englisch: Landstraßer Häuserchronik. Manuskript in 11 Bänden (WStLA). Band 2. Wien: 1958 ff., S. 55 f.
- Hans Havelka: Der Wiener Zentralfriedhof. Wien: Jugend und Volk 1989
- Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 97
- Arbeiter-Zeitung. Zentralorgan der Sozialistischen Partei Österreichs. Wien: Vorwärts-Verlag 1889-1989, 28.09.1949
- Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst 1945 - lfd., 28.08.1965