Julie Rauscha
Julie Rauscha, geborene Haiden *7.4.1878 in Wiener Neustadt, † 19.2.1926 in Wiener Neustadt, war Arbeiterin, Politikerin, Funktionärin der SDAPÖ
Biografie
Julie stammte aus einer sozialdemokratischen Familie. Da ihr Vater gewerkschaftlich im, seit 1870 bestehenden, Fachverein der Schlosser in Wiener Neustadt tätig war, war er in regelmäßigen Abständen arbeitslos. Als er 1883 von den „Bürgersöhnen“ erschlagen wurde und Julie die Schule abgeschlossen hatte, begann sie mit 15 Jahren in der Drahtstiftenfabrik Burkhardt zu arbeiten. Nachdem sie dort versucht hatte einen Streik zu organisieren, verließ sie die Fabrik und wurde Heimarbeiterin. 1894 trat sie den Wiener Neustädter Arbeiterfortbildungsverein bei, der 1896 aufgelöst wurde und im Sozialdemokratischen Wahlverein Wiener Neustadt aufging. Jeden Sonntag wurden Kurse in Stenographie, Handarbeiten und Schreiben angeboten. Darüber hinaus wurden auch Vorträge mit Diskussionen gehalten und Feste gegeben. 1903 wurde der Zentralverein der Heimarbeiterinnen gegründet, bei dem Julie 18 Jahre lang Vorsitzende war. Außerdem wurde sie Delegierte der Wiener Neustädter Bezirksorganisation beim Gesamtparteitag 1913, nahm an allen Parteitagen der Ersten Republik teil und war Delegierte bei Frauenkonferenzen, die den Parteitagen vorausgingen. Im 1 Weltkrieg war sie in der Munitionsfabrik Wöllersdorf angestellt, um die Arbeitsbedingungen in der Kriegsindustrie für Antiagitationszwecke kennenzulernen. Nach dem Krieg wurde sie Mitglied der Wiener Neustädter Kreisorganisation im Landesparteivorstand von Wien und Niederösterreich, Vorsitzende des Landesfrauenkomitees der SdP Niederösterreich und – zusammen mit ihrem Mann – Gründerin des Konsumvereins Wiener Neustadt. Von 1919 bis zu ihrem Tod im Jahr 1926 war sie Abgeordnete im Nationalrat.
Literatur
- Ilse Korotin (Hg.): biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 3. Wien: Böhlau Verlag Wien Köln Weimar. 2016. S.2655-2656.
- Parlament: Julie Rauscha
- Frauen in Bewegung: Julie Rauscha