Joseph Maximilian Petzval
Petzval Joseph Maximilian, * 6. Jänner 1807 Szepes Béla bei Leutschau, Zipser Komitat, Ungarn (Spišská Belá, Slowakische Republik) † 17. September 1891 Wien 4, Karlsgasse 2 (Zentralfriedhof, Ehrengrab Grab 14A, Nummer 4; Porträtrelief von Theodor Charlemont, enthüllt am 17. Oktober 1905), Physiker. Besuchte Gymnasium und Lyzeum in Kaschau, studierte in Pest (Ingenieur 1828, Dr. phil. 1832), wurde dort Wasserbaudirektor und bewahrte die Stadt 1830 vor einem Hochwasser. Nach Habilitierung (1832) wurde Petzval 1835 o. Prof. für Höhere Mathematik und folgte 1837 einer Berufung an die Universität Wien (bis 1877; für Mathematik und Mechanik). Petzvals Verdienste liegen auf dem Gebiet der theoretischen und praktischen Optik (mit der er sich ab 1840 beschäftigte) sowie der Fotografie; er baute Linsen (die großes Aufsehen erregten) und erfand 1841 das erste lichtstarke, für Porträtaufnahmen geeignete Objektiv (es war 16mal stärker als jenes von Daguerre; eine Linsenkombination trägt Petzvals Namen [„Petzval-Linsen"]). Durch seine Erfindungen machte er die Fotografie für breitere Kreise praktisch einsetzbar. 1842/1843 schloss er sich einer jüngeren Gelehrtengruppe an (Baumgartner, Exner, HyrtI, Littrow, Schrötter, Simony), die 1845 eine „Gesellschaft der Freunde der Naturwissenschaften" gründete. Im Alter mietete er das verlassene Kloster am Kahlenberg und zog sich völlig aus dem öffentlichen Leben zurück. Zahlreiche wissenschaftliche Publikationen. Wirkliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften (1849), korresponierendes Mitglied der ungarischen Akademie der Wissenschaften (1873); Franz-Joseph-Orden, Hofrat (1877). Petzvaldenkmal, Petzvalgasse.
Literatur
- Richard Bamberger / Franz Maier-Bruck: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Band 2: L-Z. Wien: Österreichischer Bundesverlag / Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1967
- Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923
- Österreichische Akademie der Wissenschaften: Almanach. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 42. (1892), S. 182
- Theresia Mayerhofer: Der Lehrkörper der Philosophischen Fakultät von 1848 bis 1873. Diss. Univ. Wien. Wien 1982, S. 202 ff. (Werkverzeichnis)
- Österreichische Naturforscher und Techniker. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Gesellschaft für Natur und Technik 1951, S. 133 f.
- Erich Kurzel-Runtscheiner: Erfindungen aus Österreich. 1950, S. 15
- Wilhelm Formann: Österreichische Pioniere der Kinematographie. 1966, S. 27 f.
- Zeitschrift Für Mikroskopie 2. (1947), S. 1
- Josef Bergauer: Auf den Spuren berühmter Menschen in Wien. Wien: Österreichischer Bundesverlag für Unterricht, Wissenschaft und Kunst 1949, S. 182;
- Hans Havelka: Der Wiener Zentralfriedhof. Wien: Jugend und Volk 1989
- Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 32
- Wiener Zeitung, 06.11.1957
