Josef Breuer: Unterschied zwischen den Versionen

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Weitere Studien führten Breuer 1874 zur Aufklärung der Steuerung des Gleichgewichtssinns durch die Bogengänge im Innenohr (Medizinisches Jahrbuch Wien 4/1874 und 5/1875), worüber er eine noch heute gültige Theorie aufstellte.  
  
Bei Brücke lernte Breuer auch [[Sigmund Freud]] kennen, den er bald intensiv förderte; auf Breuer ging nämlich die grundlegende Erkenntnis zurück, daß unbewältigte seelische Konflikte zu psychischen Krankheiten führen können.  
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Bei Brücke lernte Breuer auch [[Sigmund Freud]] kennen, den er bald intensiv förderte; auf Breuer ging nämlich die grundlegende Erkenntnis zurück, dass unbewältigte seelische Konflikte zu psychischen Krankheiten führen können.  
  
Die von Breuer als Therapieverfahren entwickelte „Kathartische Methode" wurde für Freud zur Grundlage der von ihm geschaffenen „Psychoanalyse", die allerdings von Breuer wegen des zu weit reichenden Eingriffs in das innerste Seelen- und Triebleben nicht mehr mitgetragen wurde.  
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Die von Breuer als Therapieverfahren entwickelte "Kathartische Methode" wurde für Freud zur Grundlage der von ihm geschaffenen "Psychoanalyse", die allerdings von Breuer wegen des zu weit reichenden Eingriffs in das innerste Seelen- und Triebleben nicht mehr mitgetragen wurde.  
  
1895 veröffentlichten Breuer und Freud noch gemeinsam die „Studien über Hysterie", danach distanzierten sie sich voneinander. Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften (1894).
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1895 veröffentlichten Breuer und Freud noch gemeinsam die "Studien über Hysterie", danach distanzierten sie sich voneinander. Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften (1894).
  
 
==Literatur==  
 
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Version vom 16. September 2014, 17:07 Uhr

Daten zur Person
Personenname Breuer, Josef
Abweichende Namensform
Titel Dr. med.
Geschlecht männlich
PageID 7253
GND
Wikidata
Geburtsdatum 15. Jänner 1842
Geburtsort Wien
Sterbedatum 20. Juni 1925
Sterbeort Wien
Beruf Internist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 16.09.2014 durch DYN.patricktavernar
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle Krematorium, Döblinger Friedhof, Gruppe 20, 3. Reihe, Grab Nummer 3
  • 7., Neustiftgasse 3 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Josef Breuer, * 15. Jänner 1842 Wien, † 20. Juni 1925 Wien 7, Neustiftgasse 3 (Krematorium, Döblinger Friedhof, Gruppe 20, 3. Reihe, Grab Nummer 3), Internist, Gattin (1868) Mathilde Altmann.

Studierte an der Universität Wien (Dr. med. 1867), wurde Assistent an der II. Medizinischen Universitäts-Klinik bei Johann Oppolzer (bis zu dessen Tod 1871) und widmete sich danach der Privatpraxis sowie der wissenschaftlichen Arbeit.

Er habilitierte sich 1875 an der Universität Wien für Innere Medizin, legte aber die Lehrbefugnis 1885 zurück.

Seit der Studienzeit bei Ernst Wilhelm von Brücke experimentell tätig gewesen, hatte er auch mit dem Physiologen Ewald Hering (Josephinum) zusammengearbeitet und entdeckte mit diesem den Mechanismus der Selbststeuerung der Atmung durch den Nervus vagus (Sitzungsbericht 58/2, 1868).

Weitere Studien führten Breuer 1874 zur Aufklärung der Steuerung des Gleichgewichtssinns durch die Bogengänge im Innenohr (Medizinisches Jahrbuch Wien 4/1874 und 5/1875), worüber er eine noch heute gültige Theorie aufstellte.

Bei Brücke lernte Breuer auch Sigmund Freud kennen, den er bald intensiv förderte; auf Breuer ging nämlich die grundlegende Erkenntnis zurück, dass unbewältigte seelische Konflikte zu psychischen Krankheiten führen können.

Die von Breuer als Therapieverfahren entwickelte "Kathartische Methode" wurde für Freud zur Grundlage der von ihm geschaffenen "Psychoanalyse", die allerdings von Breuer wegen des zu weit reichenden Eingriffs in das innerste Seelen- und Triebleben nicht mehr mitgetragen wurde.

1895 veröffentlichten Breuer und Freud noch gemeinsam die "Studien über Hysterie", danach distanzierten sie sich voneinander. Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften (1894).

Literatur

  • Isidor Fischer [Hg.]: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Band 1: Aaser-Komoto. München: Urban & Schwarzenberg 1962
  • Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Band 1. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1923
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), Register
  • Karl König: Die Schicksale Sigmund Freuds und Josef Breuers. In: Studien und Versuche. Stuttgart: Verlag Freies Geistesleben 1962
  • Georg Pilleri / J. J. Schnyder: Josef Breuer. 1842 - 1925. Waldau-Bern: Verlag des Hirnanatomischen Instituts 1983
  • Albrecht Hirschmüller: Physiologie und Psychoanalyse in Leben und Werk Josef Breuers. Bern: Huber 1978
  • Wiener medizinische Wochenschrift 69 (1957), S. 280 ff.
  • Erwin H. Ackerknecht: Josef Breuer über seinen Anteil an der Psychoanalyse. In: Generus 14 (1957), S. 169 ff.