Johannes Fabri

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Daten zur Person
Personenname Fabri, Johann
Abweichende Namensform Heigerlein, Johannes
Titel
Geschlecht männlich
PageID 10940
GND
Wikidata
Geburtsdatum 1478 JL
Geburtsort Leutkirch im Allgäu
Sterbedatum 21. Mai 1541 JL
Sterbeort Baden bei Wien
Beruf Bischof, Humanist, Diplomat
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle Stephansdom

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Bischof von Wien (03.07.1530 bis 21.05.1541)

Johannes Fabri (eigentlich Johann Heigerlein), * 1478 Leutkirch im Allgäu, † 21. Mai 1541 Baden bei Wien (St. Stephan, Renaissance-Epitaph an der Wand des nördlichen Seitenschiffs [Halbfigur in vollem Ornat unter kassettierter Rundbogenumrahmung]), Bischof, Humanist, Diplomat. Sohn eines Schmieds (lateinisch faber; daher nach Humanistenart Namensableitung), studierte in Konstanz, Ulm, Tübingen und Freiburg/Breisgau (Dr. jur. 1511, Dr. theol.), dann Vikar in Lindau, Domherr, 1513 Offizial in Basel und 1514 Pfarrer in Leutkirch beziehungsweise 1516 in Lindau und 1517 Generalvikar in Konstanz. Seine literarischen Kämpfe und Disputationen mit Luther und Zwingli gaben ihm in den Augen Ferdinands I. solches Ansehen, dass dieser ihn als Beichtvater und Berater an sich zog. 1522 kam Fabri nach Wien, wo er in Wort und Schrift gegen jede Glaubenserneuerung zu Felde zog. Danach nahm er an allen wichtigen Tagungen in Deutschland und in der Schweiz teil (1523 Zürich, 1524 Regensburg [Sonderkonvent], 1526 und 1529 Speyer [Reichstage]); zur Belohnung erhielt er 1529 die Propstei Ofen. In Wien stiftete er das Collegium Trilingue zu St. Niklas (1, Singerstraße) für zwölf Studenten. 1530 berief ihn Karl V. in die Theologenkommission des Reichstags zu Augsburg zur Widerlegung der Confessio der Lutheraner. Am 3. Juli 1530 präsentierte ihn Ferdinand dem Papst (Klemens VII.) als Wiener Bischof (nachdem Fabri ab 1524 das Amt eines Koadjutors cum jure successionis von Wiener Neustadt bekleidet hatte). 1538 wurde er auch Administrator des Bistums Wiener Neustadt (dessen Koadjutor er ab 1528 war), 1540 nahm er am Religionsgespräch in Hagenau teil. Er stiftete das Konvikt St. Niklas in der Singerstraße, um den katholischen Priesternachwuchs zu sichern; seine Bibliothek (rund 4.000 Bände) vermachte er dem Kolleg (heute Bestand der Österreichische Nationalbibliothek). Bischof-Faber-Platz, Heigerleinstraße.

Literatur

  • Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bände. Leipzig: Duncker & Humblot 1875-1912
  • Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Begründet von Hellmuth Rössler und Günther Franz, bearbeitet von Karl Bosl [u.a.]. München: A. Francke 1973-1975
  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
  • Neue deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Band 1. Berlin: Duncker & Humblot 1953
  • Leo Helbling: Dr. Johann Fabri. Generalvikar von Konstanz und Bischof von Wien 1478 - 1541. Beiträge zu seiner Lebensgeschichte. Münster, Westfalen: Aschendorff 1941
  • Franz Loidl: Geschicht des Erzbistums Wien. Wien: Herold 1983, S. 38 f., S. 43 ff.
  • Christian Radey: Dr. Johannes Faber, Bischof von Wien. Diss. Univ. Wien. Wien 1976
  • Alphons Lhotsky: Die Bibliothek des Bischofs von Wien. Dr. Johannes Fabri (1530-1541). In: Festschrift Karl Eder zum siebzigsten Geburtstag. Hg. im Auftrag eines Redaktionsausschusses am Historischen Institut der Universität Graz von Helmut J. Mezler-Andelberg. Innsbruck: Wagner 1959
  • Alphons Lhotsky: Aufsätze und Vorträge. Ausgewählt und herausgegeben von Hans Wagner und Heinrich Koller. Band 3. Wien: Verlag für Geschichte und Politik 1972, S. 228 ff;
  • Heinrich Srbik / Reinhold Lorenz: Die geschichtliche Stellung Wiens 1740-1918. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1962 (Geschichte der Stadt Wien, Neue Reihe, 5), S. 171 ff., (Epitaph)
  • Döbling. Eine Heimatkunde des 19. Wiener Bezirkes in drei Bänden. Hg. von Döblinger Lehrern. Wien: Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft "Heimatkunde Döbling" 1922, S. 142, S. 381
  • Wiener Geschichtsblätter 44 (1989), S. 76 f. (Epitaph);
  • Karl F. Stock / Rudolf Heilinger / Marylène Stock: Personalbibliographien österreichischer Dichter und Schriftsteller von den Anfängen bis zur Gegenwart. Pullach bei München: Verlag Dokumentation 1972