Johann Natterer

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Daten zur Person
Personenname Natterer Johann
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 15771
GND
Wikidata
Geburtsdatum 9. November 1787
Geburtsort Laxenburg, Niederösterreich
Sterbedatum 17. Juni 1843
Sterbeort Wien
Beruf Naturforscher
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 17.09.2013 durch WIEN1.lanm08w14
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle Zentralfriedhof
  • 3., Reisnerstraße 5 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Dr. h.c. (Universität Heidelberg)

Natterer Johann, * 9. November 1787 Laxenburg, Niederösterreich, † 17. Juni 1843 Wien 3, Reisnerstraße 5 (Zentralfriedhof), Naturforscher, Gattin (1831) Maria do Rego, Sohn des letzten kaiserlichen Falkners in Laxenburg, Joseph Natterer (Sammler von Tierpräparaten, die, von Franz I. angekauft, den Grundstock der Wirbeltiersammlung des heutigen Naturhistorischen Museums bilden).

Studierte an der Universität Wien Botanik, Zoologie, Mineralogie, Chemie und Anatomie und wurde Assistent am Naturalienkabinett. Natterer war ein genauer, systematischer Sammler mit hohem Wissensstand (Dokumentationen, Neuentdeckungen). 1809 begleitete er die Transporte von Sammlungsgegenständen, die zum Schutz vor den Franzosen nach Temesvár gebracht wurden, 1815 war er für die Rückholung österreichischen Besitztümer verantwortllich, die Napoleon als Beute verschleppt hatte, und 1817 gehörte er zu den Begleitern der Zweitältesten Tochter Franz' I, Leopoldine (1797-1826), in Brasilien (Heirat mit Pedro I.); wegen des 1821 ausbrechenden Bürgerkriegs kehrte er nach Wien zurück, wo für seine Sammlungsgegenstände im Harrachschen Haus 1, Johannesgasse 7, das Museum "Brasilianum" eingerichtet wurde. Natterer unternahm bis 1836 insgesamt neun Forschungsreisen nach Brasilien, sammelte rund 50.000 konservierte Tiere, die er dem Zoologischen Kabinett übergab und hielt viele in Skizzen und Daten fest; ethnologische Exponate kamen ins (heutige) Völkerkundemus.; durch ihn bekam Wien die reichste Kollektion südamerikanischer Flora, Fauna und Ethnologie. Ab 1836 sorgte er für eine Reorganisierung des kaiserlichen Naturalienkabinetts. Während der Revolution im Oktober 1848 verbrannten in der Hofbibliothek die dort gelagerten Reisetagebücher und zahlreiche seiner Manuskripte.

Literatur

  • Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bände. Leipzig: Duncker & Humblot 1875-1912
  • Wilhelm Kosch: Deutsches Literatur-Lexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. 4 Bände. Bern: Francke 1949 ff.
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Richard Bamberger / Franz Maier-Bruck: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Österreichischer Bundesverlag / Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1966
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891
  • Marschalek: Österreichische Forscher. 1949
  • Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien. Wien 1959-2003. Band. 109, S. 455
  • Das Museum für Völkerkunde. Salzburg-Wien 1980, S. 16, S. 256, S. 284
  • Museum für Völkerkunde Wien. Braunschweig 1981, S. 13 ff.
  • Hans Pemmer / Franz Englisch: Landstraßer Häuserchronik. Manuskript in 11 Bänden (WStLA). Wien: 1958 ff. Band 6, S. 146 f.
  • Wiener Zeitung, 19.06. 1955