Jakob Matthias Schmutzer: Unterschied zwischen den Versionen

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Jakob Matthias Schmutzer, * 6.(!) April 1733 Mariahilf, "Zum kleinen Blumenstock" (7, Stiftgasse 11, Lindengasse 1), † 2. Dezember 1811 Stadt 1063, Täuberlhof (1, Annagasse 8 [Nähe der Akademie]), Kupferstecher, Maler, Gattin (1753 St. Michael) Anna Maria Obexer ( * 1735 Bruneck, † 10. Februar 1793 Stadt 1021 [1, Himmelpfortgasse 8]), Sohn des Kupferstechers Andreas Schmutzer (* 22. September 1700 Leopoldstadt, † 15. März 1741 Mariahilf, "Zum kleinen Blumenstock") und Enkel des Kupferstechers Jakob Schmutzer (* 25. September 1662 Stadt, † 22. März 1729 Mariahilf, "Zum goldenen Vogel"). Nach dem Tod seiner Eltern war Schmutzer Hirte. Wenzel Fürst Liechtenstein und der Stempelschneider Matthäus Donner ermöglichten ihm die Ausbildung an der Wiener Akademie; mit Unterstützung General Kettlers und Fürst Kaunitz' wurde er 1762 von Maria Theresia nach Paris zu J. G. Willes geschickt, als dessen bester Schüler er sich rasch emporarbeitete und der ihn mit der Leitung einer in Paris für deutsche Schüler eingerichteten Zeichenschule betraute. 1766 kehrte Schmutzer nach Wien zurück, wurde Direktor der Kupferstichsammlung und zugleich mit der Errichtung einer Schule für Kupferstechen und alle Arten des Zeichnens beauftragt, die er noch im selben Jahr eröffnete (1767 Ernennung zum Hofkupferstecher). Die Schule wurde 1768 unter der Direktion Schmutzers zur selbständigen Akademie erhoben. Als [[Johann Felbiger]] die Reform der Normalschulen durch führte und er in der vierten Klasse Zeichenunterricht einplante, holte er Schmutzers Rat ein; 1771 wurde er zum Oberdirektor sämtlicher k. k. Normalzeichenschulen ernannt. 1772 wurde die unter Schmutzers Direktion stehende Kupferstecherakademie mit der alten Maler-, Bildhauer- und Architekturakademie vereinigt. Schmutzers Wirken hatte weitreichenden Einfluß auf Handwerk und Industrie, wobei zusehends die ästhetische Formgebung die rein praktischen Erwägungen verdrängte. [[Schmutzergasse]]
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Jakob Matthias Schmutzer, * 5. April 1733 Mariahilf, "Zum kleinen Blumenstock" (getauft am 6. April 1733), † 2. Dezember 1811 Stadt 1063, [[Täuberlhof]], Kupferstecher, Maler.
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==Biografie==
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Jakob Matthias Schmutzer kam als Sohn des Kupferstechers Andreas Schmutzer (* 22. September 1700 Leopoldstadt, † 15. März 1741 Mariahilf, "Zum kleinen Blumenstock") und Enkel des Kupferstechers Jakob Schmutzer (* 25. September 1662 Stadt, † 22. März 1729 Mariahilf, "Zum goldenen Vogel") zur Welt.  
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Nach dem Tod seiner Eltern war Schmutzer zunächst Hirte. Wenzel Fürst Liechtenstein und der Stempelschneider Matthäus Donner ermöglichten ihm jedoch die Ausbildung an der Wiener Akademie. Mit Unterstützung von General Kettler und Fürst Kaunitz wurde er 1762 von Maria Theresia nach Paris zu J. G. Willes geschickt, als dessen bester Schüler er sich rasch emporarbeitete und der ihn mit der Leitung einer in Paris für deutsche Schüler eingerichteten Zeichenschule betraute.  
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1766 kehrte Jakob Matthias Schmutzer nach Wien zurück. Hier wurde er Direktor der Kupferstichsammlung und zugleich mit der Errichtung einer Schule für Kupferstechen und alle Arten des Zeichnens beauftragt, die er noch im selben Jahr eröffnete. 1767 ernannte man ihn zum Hofkupferstecher, 1768 erhob man die Schule unter der Direktion Schmutzers zur selbständigen Akademie.  
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Als [[Johann Ignaz Melchior von Felbiger]] die Reform der Normalschulen durchführte und er in der vierten Klasse Zeichenunterricht einplante, holte er Schmutzers Rat ein. Im Jahr 1771 ernannte man Jakob Matthias Schmutzer zum Oberdirektor sämtlicher k. k. Normalzeichenschulen.  
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1772 wurde die unter Schmutzers Direktion stehende Kupferstecherakademie mit der alten Maler-, Bildhauer- und Architekturakademie vereinigt. Schmutzers Wirken hatte weitreichenden Einfluss auf Handwerk und Industrie, wobei zusehends die ästhetische Formgebung die rein praktischen Erwägungen verdrängte.  
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Jakob Matthias Schmutzer hatte bereits 1753 in St. Michael Anna Maria Obexer ( * 1735 Bruneck, † 10. Februar 1793 Stadt 1021 [1, Himmelpfortgasse 8]) geheiratet.
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Die [[Schmutzergasse]] im 15. Bezirk wurde 1912 nach der Kupferstecherfamilie Schmutzer benannt.
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==Quelle==
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*[http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/01-st-michael/01-10/?pg=370 Taufeintragung, St. Michael, Tom. 10, S. 365]
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==
* Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
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* Heinz Schöny: Lebensdaten. In: Wiener Geschichtsblätter 44 (1989), S. 90.
* Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923
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* Peter Csendes [Hg.]: Österreich 1790−1848. Kriege gegen Frankreich, Wiener Kongreß, Ära Metternich, Zeit des Biedermeier, Revolution von 1848. Das Tagebuch einer Epoche. Wien: Brandstätter 1987, S. 109
* Peter Csendes [Hg.]: Österreich 1790-1848. Kriege gegen Frankreich, Wiener Kongreß, Ära Metternich, Zeit des Biedermeier, Revolution von 1848. Das Tagebuch einer Epoche. Wien: Brandstätter 1987, S. 109
 
 
* Heinz Schöny: Wiener Künstler-Ahnen. Genealogische Daten und Ahnenlisten. Wiener Maler. Band 1: Mittelalter bis Romantik. Wien: Selbstverlag der Heraldisch-Genealogischen Gesellschaft "Adler" 1970, S. 129
 
* Heinz Schöny: Wiener Künstler-Ahnen. Genealogische Daten und Ahnenlisten. Wiener Maler. Band 1: Mittelalter bis Romantik. Wien: Selbstverlag der Heraldisch-Genealogischen Gesellschaft "Adler" 1970, S. 129
* Heinz Schöny: Lebensdaten. In: Wiener Geschichtsblätter 44 (1989), S. 90 (Korrektur des Geburtstags).
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* Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907−1950
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* [https://de.wikisource.org/wiki/BLK%C3%96%3ASchmutzer%2C_Jacob Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich: Jacob Constantin Schmutzer]
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==Weblinks==
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*[https://de.wikipedia.org/wiki/Jacob_Matthias_Schmutzer Wikipedia: Jacob Matthias Schmutzer]

Aktuelle Version vom 3. November 2023, 13:57 Uhr

Daten zur Person
Personenname Schmutzer, Jakob Matthias
Abweichende Namensform Schmutzer, Jacob Albert Matthäus
Titel Hofkupferstecher
Geschlecht männlich
PageID 11067
GND 133855376
Wikidata Q90207
Geburtsdatum 5. April 1733
Geburtsort Wien
Sterbedatum 2. Dezember 1811
Sterbeort Wien
Beruf Kupferstecher, Maler
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Frühe Neuzeit, Langes 19. Jahrhundert
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 7., Stiftgasse 11 (Geburtsadresse)
  • 7., Lindengasse 1 (Geburtsadresse)
  • 1., Annagasse 8 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Direktor der Akademie für Zeichnen und Kupferstechen )

Jakob Matthias Schmutzer, * 5. April 1733 Mariahilf, "Zum kleinen Blumenstock" (getauft am 6. April 1733), † 2. Dezember 1811 Stadt 1063, Täuberlhof, Kupferstecher, Maler.

Biografie

Jakob Matthias Schmutzer kam als Sohn des Kupferstechers Andreas Schmutzer (* 22. September 1700 Leopoldstadt, † 15. März 1741 Mariahilf, "Zum kleinen Blumenstock") und Enkel des Kupferstechers Jakob Schmutzer (* 25. September 1662 Stadt, † 22. März 1729 Mariahilf, "Zum goldenen Vogel") zur Welt.

Nach dem Tod seiner Eltern war Schmutzer zunächst Hirte. Wenzel Fürst Liechtenstein und der Stempelschneider Matthäus Donner ermöglichten ihm jedoch die Ausbildung an der Wiener Akademie. Mit Unterstützung von General Kettler und Fürst Kaunitz wurde er 1762 von Maria Theresia nach Paris zu J. G. Willes geschickt, als dessen bester Schüler er sich rasch emporarbeitete und der ihn mit der Leitung einer in Paris für deutsche Schüler eingerichteten Zeichenschule betraute.

1766 kehrte Jakob Matthias Schmutzer nach Wien zurück. Hier wurde er Direktor der Kupferstichsammlung und zugleich mit der Errichtung einer Schule für Kupferstechen und alle Arten des Zeichnens beauftragt, die er noch im selben Jahr eröffnete. 1767 ernannte man ihn zum Hofkupferstecher, 1768 erhob man die Schule unter der Direktion Schmutzers zur selbständigen Akademie.

Als Johann Ignaz Melchior von Felbiger die Reform der Normalschulen durchführte und er in der vierten Klasse Zeichenunterricht einplante, holte er Schmutzers Rat ein. Im Jahr 1771 ernannte man Jakob Matthias Schmutzer zum Oberdirektor sämtlicher k. k. Normalzeichenschulen.

1772 wurde die unter Schmutzers Direktion stehende Kupferstecherakademie mit der alten Maler-, Bildhauer- und Architekturakademie vereinigt. Schmutzers Wirken hatte weitreichenden Einfluss auf Handwerk und Industrie, wobei zusehends die ästhetische Formgebung die rein praktischen Erwägungen verdrängte.

Jakob Matthias Schmutzer hatte bereits 1753 in St. Michael Anna Maria Obexer ( * 1735 Bruneck, † 10. Februar 1793 Stadt 1021 [1, Himmelpfortgasse 8]) geheiratet.

Die Schmutzergasse im 15. Bezirk wurde 1912 nach der Kupferstecherfamilie Schmutzer benannt.

Quelle

Literatur

  • Heinz Schöny: Lebensdaten. In: Wiener Geschichtsblätter 44 (1989), S. 90.
  • Peter Csendes [Hg.]: Österreich 1790−1848. Kriege gegen Frankreich, Wiener Kongreß, Ära Metternich, Zeit des Biedermeier, Revolution von 1848. Das Tagebuch einer Epoche. Wien: Brandstätter 1987, S. 109
  • Heinz Schöny: Wiener Künstler-Ahnen. Genealogische Daten und Ahnenlisten. Wiener Maler. Band 1: Mittelalter bis Romantik. Wien: Selbstverlag der Heraldisch-Genealogischen Gesellschaft "Adler" 1970, S. 129
  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907−1950
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich: Jacob Constantin Schmutzer

Weblinks