Internationaler Frauentag: Unterschied zwischen den Versionen
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|Bildquelle=Wienbibliothek im Rathaus / Tagblattarchiv, Fotosammlung: TF-999278 | |Bildquelle=Wienbibliothek im Rathaus / Tagblattarchiv, Fotosammlung: TF-999278 | ||
|Bildrechte=CC BY-NC-ND 4.0 | |Bildrechte=CC BY-NC-ND 4.0 |
Version vom 7. März 2017, 11:43 Uhr
Anfänge
Am 19. März 1911 veranstalteten die sozialdemokratischen Frauen in Österreich erstmals einen "Frauentag" und folgten damit einem bei der zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen 1910 gefassten Beschluss.
In Wien marschierten etwa 20.000 Frauen über die Ringstraße zum Rathaus; gleichzeitig versammelten sich die Frauen an vielen weiteren Orten der Monarchie. Ihre wichtigste Forderung war von Anfang an – neben praktischen Fragen wie Mutterschutz, Sozialversicherung und Arbeitnehmerinnenschutz – die Einführung des Frauenwahlrechts.
Auch Victor Adler unterstützte das Anliegen der Frauen. "Zum Frauentag!" schrieb er: "Aus vollem Herzen begrüßen wir Sozialdemokraten die proletarischen Frauen, die um ihr volles Recht kämpfen, die sich erheben, um zu verlangen, dass ihnen der gebührende Platz in der Demokratie werde, ihr Platz im Staate, im Lande und in der Gemeinde, ihr voller Anteil an Gesetzgebung und Verwaltung. …" [1]
Es sollte jedoch noch bis zur Ausrufung der Republik am 12. November 1918 dauern, bis die Frauen endlich ihre vollen bürgerlichen Rechte erhielten.
Der 8. März
Die Spaltung der Arbeiterbewegung in Kommunismus und Sozialdemokratie machte auch vor den Forderungen der Frauen nicht halt: Auf der Zweiten Kommunistischen Frauenkonferenz in Moskau 1921 wurde der Beschluss gefasst, den 8. März als Internationalen Frauentag festzulegen. Die Sozialdemokratinnen hingegen überließen das Datum ihren jeweiligen Mitgliedsparteien. Im Österreich der Ersten Republik wurde der Frauentag – als Kundgebung für die noch unerfüllten Forderungen der Frauen proklamiert - seit 1924 meist in der letzten Märzwoche gefeiert.
Nach dem Ende von Faschismus und Weltkrieg konnten die Frauen erstmals wieder 1947 eine Großkundgebung in Wien durchführen – im Jahr davor war dies noch am Einspruch der Besatzungsmächte gescheitert.
In den 1950er Jahren wurde der Vorschlag ernsthaft diskutiert, Frauentag und Muttertag der Einfachheit halber zusammenzulegen; der Vorschlag wurde letztendlich zwar abgelehnt, zeigt aber, wie stark das Thema Mutterschaft und Familie die Frauenpolitik dieser Zeit dominierte.
Erst in den frühen siebziger Jahren gewann der Internationale Frauentag – nun unbestritten und von allen am 8. März gefeiert – eine neue Bedeutung: Nicht zufällig war dies auch die Zeit der großen gesellschaftspolitischen Reformen in Österreich – wie der Änderung des Familienrechts oder der Einführung der Fristenregelung.
Literatur
- Michaela Maier [et al.]: Der Internationale Frauentag in Österreich. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Verein für Geschichte der Arbeiterbewegung, Dokumentation 1/2005
- Mirjam Sachse [Hg.]: Clara Zetkins „Märzentag“ - Der erste internationale Frauentag 1911. In: Jahrbuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung, Heft I, Berlin: NDZ Neue Zeitungsverwaltung 2004
- Siegfried Scholze: Der Internationale Frauentag einst und heute. Geschichtlicher Abriß und weltweite Tradition vom Entstehen bis zur Gegenwart. Berlin: Trafo-Verlag Weist 2001
- Kerstin Wolff: Alle Jahre wieder… Der Internationale Frauentag – ein Feiertag für die Frauenbewegung? In: Ariadne, 20 (2006) 50, 2006, S. 66–71
- Renate Wurms: Wir wollen Freiheit, Frieden, Recht. Der Internationale Frauentag. Zur Geschichte des 8. März. Marxistische Blätter: Frankfurt am Main 1980
Links
- wien.at: Internationaler Frauentag
- Das rote Wien. Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie: Frauentag, Internationaler
- Frauenarmut: Der 8. März – Internationaler Frauentag
- Renner-Institut: Geschichte des Internationalen Frauentags
Einzelnachweise
- ↑ Festschrift: Der Frauentag, Wien 1911, S. 2