Igo Etrich: Unterschied zwischen den Versionen

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Igo Etrich, * 25. Dezember 1879 Oberaltstadt, Bezirk Trautenau, Böhmen, 4. Februar 1967 Salzburg (Kommunalfriedhof Salzburg, Gruppe 62, Nummer 1a-1d [Familiengrab]), Flugzeugkonstrukteur. Als Sohn des Textilindustriellen Ignaz Etrich geboren, arbeitete er 1903-1908 in der Firma seines Vaters, ab 1908 jedoch (von seinem Vater gefördert) vorwiegend als Flugzeugkonstrukteur in Wien (Gleiter, 1906; „Etrich I" [im Volksmund „Praterspatz" genannt], 1909; „Etrich II" [[Etrichtaube]], 1910; „Schwalbe", 1911; „Luftlimousine", 1912; Europarundflug Berlin-Paris-London-Berlin); Ferdinand Porsche (Daimler Motoren AG) entwickelte für Etrich einen neuen Flugmotor. 1912 errichtete Etrich die „Etrich-Flieger-Werke" in Liebau (Schlesien) und 1913 die „Brandenburgischen Flugzeugwerke" in Brandenburg/Havel, aus denen gemeinsam mit dem österreichischen Industriellen Camillo Castiglioni, der 1917 auch Etrichs Anteile übernahm, die „Hansa- und Brandenburgischen Flugzeugwerke AG" entstanden (ein Hauptlieferant der deutschen und österreichisch-ungarischen Fliegertruppen, die legendären „Brandenburger"). Nach 1919 übernahm Etrich die Textilfabriken in Oberaltstadt und widmete sich der Konstruktion von Textilmaschinen. Etrich konstruierte noch 1929 eine „Sporttaube", die auf Befehl des tschechischen Militärs zerstört wurde. 1945 enteignet und aus der Tschechoslowakischen Republik vertrieben, ließ er sich in Freilassing, Bayern, nieder. Seinen Lebensabend sicherte sich Etrich ab 1950 aus den Lizenzeinnahmen von neuen Patenten für Textilmaschinen. Etrich hat der Aviatik in ihrer Frühzeit entscheidende Impulse gegeben; Dr. h. c. der Technische Hochschule Wien (1944), Dr.-Karl-Renner-Preis (1959).
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Igo Etrich, * 25. Dezember 1879 Oberaltstadt, Bezirk Trautenau, Böhmen, 4. Februar 1967 Salzburg (Kommunalfriedhof Salzburg, Gruppe 62, Nummer 1a-1d [Familiengrab]), Flugzeugkonstrukteur. Als Sohn des Textilindustriellen Ignaz Etrich geboren, arbeitete er 1903-1908 in der Firma seines Vaters, ab 1908 jedoch (von seinem Vater gefördert) vorwiegend als Flugzeugkonstrukteur in Wien (Gleiter, 1906; „Etrich I" [im Volksmund „Praterspatz" genannt], 1909; „Etrich II" [[Etrichtaube]], 1910; „Schwalbe", 1911; „Luftlimousine", 1912; Europarundflug Berlin-Paris-London-Berlin); Ferdinand Porsche (Daimler Motoren AG) entwickelte für Etrich einen neuen Flugmotor. 1912 errichtete Etrich die „Etrich-Flieger-Werke" in Liebau (Schlesien) und 1913 die „Brandenburgischen Flugzeugwerke" in Brandenburg/Havel, aus denen gemeinsam mit dem österreichischen Industriellen Camillo Castiglioni, der 1917 auch Etrichs Anteile übernahm, die „Hansa- und Brandenburgischen Flugzeugwerke AG" entstanden (ein Hauptlieferant der deutschen und österreichisch-ungarischen Fliegertruppen, die legendären „Brandenburger"). Nach 1919 übernahm Etrich die Textilfabriken in Oberaltstadt und widmete sich der Konstruktion von Textilmaschinen. Etrich konstruierte noch 1929 eine „Sporttaube", die auf Befehl des tschechischen Militärs zerstört wurde. 1945 enteignet und aus der Tschechoslowakischen Republik vertrieben, ließ er sich in Freilassing, Bayern, nieder. Seinen Lebensabend sicherte sich Etrich ab 1950 aus den Lizenzeinnahmen von neuen Patenten für Textilmaschinen. Etrich hat der Aviatik in ihrer Frühzeit entscheidende Impulse gegeben; Dr. h. c. der Technischen Hochschule Wien (1944), Dr.-Karl-Renner-Preis (1959).
  
 
Laut Abschlussbericht der im Auftrag der Universität Wien und der Stadt Wien eingesetzten Forschungsgruppe zur Untersuchung und Kontextualisierung der Benennung der Wiener Straßennamen seit 1860 war Igo Etrich von 1935 bis 1939 Mitglied der Sudetendeutschen Partei als auch ab 1939 der NSDAP. Er erhielt 1944 ein Ehrendoktorat an der Technischen Hochschule Wien, fiel 1945 der Enteignung anheim und wurde in Folge aus der Tschechoslowakei vertrieben.
 
Laut Abschlussbericht der im Auftrag der Universität Wien und der Stadt Wien eingesetzten Forschungsgruppe zur Untersuchung und Kontextualisierung der Benennung der Wiener Straßennamen seit 1860 war Igo Etrich von 1935 bis 1939 Mitglied der Sudetendeutschen Partei als auch ab 1939 der NSDAP. Er erhielt 1944 ein Ehrendoktorat an der Technischen Hochschule Wien, fiel 1945 der Enteignung anheim und wurde in Folge aus der Tschechoslowakei vertrieben.

Version vom 18. Dezember 2014, 11:17 Uhr

Igo Etrich (li., mit Karl Illner, 1912)
Daten zur Person
Personenname Etrich, Igo
Abweichende Namensform
Titel Dr. h. c.
Geschlecht männlich
PageID 4509
GND
Wikidata
Geburtsdatum 25. Dezember 1879
Geburtsort Oberaltstadt, Bezirk Trautenau, Böhmen
Sterbedatum 4. Februar 1967
Sterbeort Salzburg
Beruf Techniker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 18.12.2014 durch WIEN1.lanm09bar
Begräbnisdatum
Friedhof Kommunalfriedhof Salzburg
Grabstelle Gruppe 62, Nummer 1a-1d [Familiengrab]
Bildname Igoetrich.jpg
Bildunterschrift Igo Etrich (li., mit Karl Illner, 1912)

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Dr.-Karl-Renner-Preis (Verleihung: 1959)

Igo Etrich, * 25. Dezember 1879 Oberaltstadt, Bezirk Trautenau, Böhmen, 4. Februar 1967 Salzburg (Kommunalfriedhof Salzburg, Gruppe 62, Nummer 1a-1d [Familiengrab]), Flugzeugkonstrukteur. Als Sohn des Textilindustriellen Ignaz Etrich geboren, arbeitete er 1903-1908 in der Firma seines Vaters, ab 1908 jedoch (von seinem Vater gefördert) vorwiegend als Flugzeugkonstrukteur in Wien (Gleiter, 1906; „Etrich I" [im Volksmund „Praterspatz" genannt], 1909; „Etrich II" Etrichtaube, 1910; „Schwalbe", 1911; „Luftlimousine", 1912; Europarundflug Berlin-Paris-London-Berlin); Ferdinand Porsche (Daimler Motoren AG) entwickelte für Etrich einen neuen Flugmotor. 1912 errichtete Etrich die „Etrich-Flieger-Werke" in Liebau (Schlesien) und 1913 die „Brandenburgischen Flugzeugwerke" in Brandenburg/Havel, aus denen gemeinsam mit dem österreichischen Industriellen Camillo Castiglioni, der 1917 auch Etrichs Anteile übernahm, die „Hansa- und Brandenburgischen Flugzeugwerke AG" entstanden (ein Hauptlieferant der deutschen und österreichisch-ungarischen Fliegertruppen, die legendären „Brandenburger"). Nach 1919 übernahm Etrich die Textilfabriken in Oberaltstadt und widmete sich der Konstruktion von Textilmaschinen. Etrich konstruierte noch 1929 eine „Sporttaube", die auf Befehl des tschechischen Militärs zerstört wurde. 1945 enteignet und aus der Tschechoslowakischen Republik vertrieben, ließ er sich in Freilassing, Bayern, nieder. Seinen Lebensabend sicherte sich Etrich ab 1950 aus den Lizenzeinnahmen von neuen Patenten für Textilmaschinen. Etrich hat der Aviatik in ihrer Frühzeit entscheidende Impulse gegeben; Dr. h. c. der Technischen Hochschule Wien (1944), Dr.-Karl-Renner-Preis (1959).

Laut Abschlussbericht der im Auftrag der Universität Wien und der Stadt Wien eingesetzten Forschungsgruppe zur Untersuchung und Kontextualisierung der Benennung der Wiener Straßennamen seit 1860 war Igo Etrich von 1935 bis 1939 Mitglied der Sudetendeutschen Partei als auch ab 1939 der NSDAP. Er erhielt 1944 ein Ehrendoktorat an der Technischen Hochschule Wien, fiel 1945 der Enteignung anheim und wurde in Folge aus der Tschechoslowakei vertrieben.

Etrichstraße

Literatur

  • Heribert Sturm: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. München: Oldenbourg 1974 - lfd.
  • Österreicher aus sudetendeutschem Stamme. Wien: Verlag der Typographischen Anstalt 1961-1979. Band 1 (Maler, Graphiker, Bildhauer, Medailleure, Baumeister, Architekten, Dichter, Schriftsteller, Journalisten) 1961
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
  • Igo Etrich und sein Pilot Karl Illner. Die ersten Flugerfolge in Österreich. In: Österreichische Naturforscher und Techniker. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Gesellschaft für Natur und Technik 1951, S. 152 ff.
  • Igo Etrich: Die Taube. Memoiren des Flugpioniers Dr. Ing. h.c. Igo Etrich. Wien: Waldheim-Eberle [1961]
  • Adalbert Obal: Igo Etrich und seine 'Taube'. Wien 1942
  • Reinhard Keimel: Österreichs Luftfahrzeuge. Geschichte der Luftfahrt von den Anfängen bis Ende 1918. Graz: Weishaupt 1981
  • Helmut Kretschmer: Aus der Geschichte des Flugwesens in Wien. Wien: Wiener Stadt- und Landesarchiv 1990 (Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs, B/32), S. 8 f.
  • Internationales Biographisches Archiv 41 (1971)
  • Rathaus-Korrespondenz, 31.01.1977
  • Peter Autengruber, Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 2014, 9. Auflage, S. 85
  • Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Umstrittene Wiener Straßennamen. Ein kritisches Lesebuch. Wien: Pichler Verlag 2014, S. 231
  • Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Forschungsprojektendbericht "Straßennamen Wiens seit 1860 als 'Politische Erinnerungsorte'". Wien 2013