Ignaz von Kuffner

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Daten zur Person
Personenname Kuffner, Ignaz Karl von
Abweichende Namensform
Titel Edler
Geschlecht männlich
PageID 38387
GND 136601596
Wikidata
Geburtsdatum 22. April 1822
Geburtsort Lundenburg
Sterbedatum 23. März 1882
Sterbeort Wien
Beruf Industrieller, Politiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Letzte Änderung am 12.08.2016 durch WIEN1.lanm08wei
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Bürgermeister von Ottakring )

Ignaz Karl (1878 von) Kuffner, * 22. April 1822 Lundenburg (Břeclav), † 23. März 1882 Wien, Industrieller, Vater von Moritz Kuffner, 1. Gattin: Fanny Kuffner (Tochter seines Bruders Simon, 4.3.1830 Lundenburg-21.7.1851 Wien-Ottakring), 2. Gattin: Rosalie geb.Spitzer (um 1826 Preßburg-21.12.1899 Wien). Die Brüder von Fanny Kuffner Gottlieb (29.12.1834 Lundenburg-22.1.1887 Wien-[[Oberdöbling (Vorort)|Oberdöbling) und Adolf Kuffner (18.3.1840 Lundenburg-1903 Wien) kamen 1878 nach Wien und erwarben die Hernalser Brauerei.

Ignaz Kuffner stammt aus einer jüdischen Familie, die in Lundenburg mit Unterstützung der Fürsten von und zu Liechtenstein durch die Bier- und Branntweinproduktion zu einem größeren Vermögen gelangt war.[1] Er kam mit seinem Cousin Jakob (20.3.1817 Lundenburg-8.5.1891 Wien) und dessen Söhnen Wilhelm (4.4.1846 Lundenburg-14.4.1923 Wien) und Karl (28.7.1847-12.12.1924 Wien, ab 1896 Edler von Diószegh) nach 1848 nach Wien. Er erwarb 1850 von Heinrich Plank die Brauerei in Ottakring[2], baute sie zu einer Fabrik aus und erweiterte sie durch eine Preßhefeproduktion nach dem Wiener Verfahren von Ignaz Mautner. Kuffner gelangte so zu großem Wohlstand und unterstützte seine Gemeinde Ottakring finanziell, so dass er von 1869 bis 1882 zum Bürgermeister gewählt wurde. Er baute in dieser Zeit die Infrastruktur des Vorortes aus (Postamt, Feuerwehr, Polizeikommissariat, Schulen, Kinderbewahranstalten) und versuchte gegen den Widerstand des Klerus und der Politiker den ansässigen Juden die gleichen Rechte wie den Katholiken zu gewähren.[3] Er ließ in der Hubergasse die erste Synagoge dieses Vorortes errichten. Aus der Brauerei machte er einen Vorzeigebetrieb, indem er das technische Niveau erhöhte, den Produktionsausstoss vervielfachte und vorbildliche arbeits- und sozialrechtlichen Bestimmungen einführte.[4] Der Unternehmer galt als wesentlich sozialer als seine Brauherrenkollegen und bot seinen Arbeitern eine eigene Werksküche und humanere Arbeitsbedingungen. Kuffner zählte zu den Gegnern der Eingemeindung Ottakrings zu Wien und der Gründung einer Kommunalsparkasse, wie sie damals in den benachbarten Vororten entstanden. 1873 wurde er erster Ehrenbürger von Ottakring. 1878 wurde er in Anerkennung seines Wirkens im Brauwesen und aufgrund seiner humanitären Verdienste als "Edler von Kuffner" in den Adelsstand erhoben. Sein Grab in Břeclav (Lundenburg) besteht noch immer (Gemälde von Rudolf von Alt)

siehe auch Kuffnergasse

Literatur

  • Michael Darthé: Ottakringer – Eine Unternehmensgeschichte unter besonderer Berücksichtigung der Eigentümerverhältnisse. Wien 207 S. 21 ff.
  • Katja Fischer: Jüdische Kunstsammlungen in Wien vor 1938 am Beispiel der Familie Kuffner. Diplomarbeit Wien 2008
  • Georg Gaugusch: Die Familie Kuffner. In: Adler – Zeitschrift für Genealogie und Heraldik, Band 25, Heft 8/2000, S. 243-251
  • Georg Gaugusch: Wer einmal war - Das jüdische Großbürgertum Wiens 1800 – 1938. Wien 2011 – Stichwort Kuffner
  • Kuffner, Ignaz Edler von: Biografie. Druckschriftensammlung der Wienbibliothek. o.V./ o.J.
  • Gustav Otruba: Kuffner, Ignaz v.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Berlin 1982
  • Alfred Paleczny: Die Wiener Brauherren – das goldene Bierjahrhundert. Wien 2014, S. 141 – 152
  • Karl Schneider: Geschichte der Gemeinde Ottakring. Wien 1892

Links

Einzelnachweise

  1. Georg Gaugusch: Die Familie Kuffner. In: Adler – Zeitschrift für Genealogie und Heraldik, Band 25, Heft 8/2000, S. 243 ff.
  2. Die Familie Kuffner nutzte dabei das kurze Zeitfenster, während dem die Pillersdorfsche Verfassung 1848-1851 Juden den Eigentumserwerb erlaubte, was dann in Wien erst 1859 wieder erlaubt wurde.
  3. Alfred Paleczny: Die Wiener Brauherren – das goldene Bierjahrhundert. Wien 2014, S. 146 f.
  4. Katja Fischer: Jüdische Kunstsammlungen in Wien vor 1938 am Beispiel der Familie Kuffner. Diplomarbeit Wien 2008, S. 4