Historischer Atlas von Wien
Historischer Atlas von Wien. Das wissenschaftliche Atlaswerk wurde von Felix Czeike 1977 begründet und erscheint seit 1981 in drei- bis vierjährlichen Lieferungen zu je zehn bis 15 Karten auf der Basis eines mit Renate Banik-Schweitzer erstellten Rahmenkonzepts, in dem Grundsätze der modernen Stadtgeschichtsforschung zur Anwendung gelangen; die Karten werden durch thematisch gegliederte wissenschaftliche Kommentarbände ergänzt. Der Historische Atlas erscheint unter der wissenschaftlichen Gesamtleitung von Felix Czeike, Renate Banik-Schweitzer und (seit 1990) Ferdinand Opll (ständiger wissenschaftlicher Mitarbeit Gerhard Meißl, redaktionelle Leitung R. Banik-Schweitzer, kartographische und technische Leitung bis 1990 Erich Kopecky beziehungsweise seit 1990 Hans-Michael Putz) in Zusammenarbeit der Zweigstelle Wien des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Stadtgeschichtsforschung mit dem Wiener Stdt- und Landesarchiv (Druck: Kartographische Anstalt Freytag-Berndt und Artaria, Wien: Verlag Jugend und Volk Verlags-GmbH, Wien-München beziehungsweise seit 1994 J&V-Edition Wien-Dachs Verlag GmbH.). Ziel des Atlas ist die Darstellung, in welcher Form und in welchem Ausmaß Topographie und Grundbesitzverhältnisse Standort- und Nutzungsentscheidungen mitbestimmt haben, wie diese die Sozialtopographie Wiens geprägt haben und letztere wiederum auf Mentalitäten und kollektives Handeln eingewirkt hat. Der Historische Atlas enthält mit Schwerpunktbildung auf das 18. bis 20. Jahrhundert thematische Karten zur Siedlungsentwicklung (unter anderem Wachstumsphasen, Erstnennung von Siedlungsnamen), Wirtschaftsstruktur (unter anderem Arbeits-, Kapital- und Bodenmarkt, Betriebs- und Wohnstätten, Verkehr, Ver- und Entsorgung) und Sozialstruktur (unter anderem Bevölkerung, Konfession, Familien- und Haushaltsstruktur, Bildung, Erwerbstätigkeit, Gesundheits- und Fürsorgewesen, Wohnverhältnisse, Sozialschichtung, Kultur und Freizeit) sowie Karten zum Bereich Politik und Verwaltung (unter anderem Kataster, Verwaltungsgliederung, Grundherrschaften, Steuern, Wahlergebnisse, Vertretungskörper, Stadtplanung), außerdem Reproduktionen ausgewählter historischer Karten und Pläne. In den thematischen Karten werden die verschiedenen, die Stadtentwicklung beeinflussenden Einzelfaktoren in langen Zeitreihen quantifiziert dargestellt, in den Kommentaren die Wechselwirkungen mehrerer Faktoren analysiert. Ziel des Atlas ist es, die Ausformung der sozialräumlichen Struktur Wiens aus den jeweils historisch-konkreten Produktionsbedingungen und Lebensverhältnissen der sich wandelnden städtischen Gesellschaft abzuleiten; in den thematischen Karten werden die verschiedenen, die Stadtentwicklung beeinflussenden Einzelfaktoren in langen Zeitreihen quantifiziert dargestellt, in den Kommentaren die Wechselwirkungen mehrerer Faktoren analysiert. Karten: erste Lieferung (1981): elf Karten; zweite Lieferung (1984): 15 Karten; dritte Lieferung (1987): 15 Karten; vierte Lieferung (1990): 12 Karten; fünfte Lieferung (1994): 13 Karten. Kommentarbände: Band 2: Ferdinand Opll, Erstnennung von Siedlungsnamen im Wiener Raum (1981); Band 3: Mären Seliger, Karl Ucakar, Wahlrecht und Wählerverhalten in Wien 1848-1932. Privilegien, Partizipationsdruck und Sozialstruktur (1984); Band 4: Ferdinand Opll, Alte Grenzen im Wiener Raum (1986); Band 5: Walter Sauer, Grund-Herrschaft in Wien 1700-1848 (1993).
Literatur
- Historischer Atlas von Wien. Dokumentation und Kurzbeschreibung der Karten der 1. und 2. Lieferung. Hg.: Wiener Stadt- und Landesarchiv. Eingel. u. red. von Renate Banik-Schweitzer u. Gerhard Meissl. Wien: Wiener Stadt- u. Landesarchiv 1984
- Historischer Atlas von Wien. Dokumentation und Kurzbeschreibung der Karten der 3. Lieferung. [Katalog zur Kleinausstellung des Wiener Stadt- und Landesarchivs]. Eingel. u. redigiert v. Renate Banik-Schweitzer u. Gerhard Meissl. Wien: Verein für Geschichte d. Stadt Wien 1987 (Wiener Geschichtsblätter 4: Beiheft, 4), S. 3-18
- Renate Banik-Schweitzer: Der Historische Atlas von Wien. Zur Halbzeit. In: Pro Civitate Austriae 14 (1991), S. 53-60
