Heinrich Laube

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Daten zur Person
Personenname Laube, Heinrich
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 29343
GND
Wikidata
Geburtsdatum 18. September 1806
Geburtsort
Sterbedatum 1. August 1884
Sterbeort
Beruf
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 30.09.2013 durch WIEN1.lanm08w04


  • 1., Opernring 8 (Wohnadresse)
  • 1., Stoß im Himmel 3 (Wirkungsadresse)
  • 1., Operngasse 8 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Laube Heinrich, * 18. 9. 1806 Sprottau, Schles., t L 8. 1884 Wien l, Operng. 8 (Matzleinsdorfer Evang. Frdh., Gruft 186), Dichter, Schriftsteller, Burgtheaterdirektor (1840-67), G. Iduna Budens (-»• Laube Iduna). Er stud. ab 1826 in Halle/Saale u. ab 1828 an der Univ. Breslau evang. Theol., interessierte sich aber weit mehr für die ille- gal arbeitende Burschenschaftsbewegung, mit der seine Entwicklung zum polit. Schriftsteller zusammenhängt. Be- reits während der Univ.zeit begann seine krit. Tätigkeit, bei der er polem. Talent u. Mut bewies. Ab 1829 arbeitete er bei versch. Zss. u. Ztg.en. Nach seiner Tätigkeit als Pri- vatlehrer auf Gutshöfen (1830/31) wurde er 1832 Mitarb. des Brockhaus-Verlags u. Theaterkritiker des „Leipziger Tagblatts". 1833 übernahm er die Ltg. der Leipziger „Ztg. für die elegante Welt", wo er zum Wortführer der literar.- polit. Richtung „Junges Deutschland" wurde; diese trat für die Ideen der Freiheit u. Demokratie ein. Die Polizei erzwang L.s Ausweisung aus Leipzig u. verhaftete ihn in Berlin. Nach Abbüßung einer Festungshaft (1837-39) be- gab sich L. auf Reisen nach Frankr. u. Algerien, redigierte 1842-44 in Leipzig wieder die „Ztg. für die elegante Welt", arbeitete jedoch vornehml. als Bühnendichter. 1848/49 Mitgl. der Dt. Nationalversammlung, erfolgte 1849 seine Berufung als Dir. ans Hofburgtheater, das er bis 1867 leitete. Durch ihn wurde diese Bühne grundle- gend umgestaltet u. auf ein hohes Niveau gebracht. Als künstler. Ltr. hatte L volle Freiheit bei der Auswahl der Stücke (er förderte bes. Franz ->• Grillparzer), der Rollen- besetzung, der Probenzahl u. beim Engagement neuer Kräfte. Er baute einen neuen Spielplan auf u. ließ sich beim Durchsetzen seiner Ziele nicht allein vom Publi- kumsgeschmack, sondern von seinem künstler. Verantwor- tungsgefühl leiten. Unter seiner Dion. konnten große Schauspielerinnen u. Schauspieler (u. a. Charlotte -»• Wol- ter, -> Baudius, ->• Baumeister, -* Gabillon, -> Lewinsky, -> Sonnenthal) ans Burgtheater verpflichtet werden. In seinem privaten Salon (l, Stoß im Himmel 3, 4. Stock) versammelte er tägl, vor der Abendvorstellung im Burg- theater die geist. Elite der Stadt; in den 50er u. 60er Jah- ren bildete dieser einen kulturellen Mittelpunkt der Ge-

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Lauda, Hans

Seilschaft der Ringstraßenära. L. war wohl der bedeutend- ste Dramaturg des 19. Jh.s. Nach Einsetzung Friedrich Halms als Generalintendant der kais. Bühnen weigerte sich L, seine Arbeit fortzusetzen, nahm Abschied u. kehrte nach Leipzig zurück, wo er 1869 die Ltg. des Stadt- theaters übernahm. Seine Erfahrungen legte L. in der Schrift „Das Burgtheater" (1868) nieder. 1872 folgte er je- doch dem Ruf, die Ltg. des neuerb. -»• Stadttheaters in W. zu übernehmen, dessen Dion. er bis 1880 innehatte. Die- ses Haus, das er zu einer der wesentl. künstler. Einrichtun- gen W.s machte, eröffnete am 15. 11. 1872 mit Schillers „Demetrius" die 1. Spielzeit; bes. Verdienste erwarb er sich durch die Aufführung der in Grillparzers Nachlaß aufgefundenen Dramen. Daneben entfaltete L. selbst eine fruchtbare Schriftsteller. Tätigkeit (Reisenovellen, 1834-37; Erinnerungen, 1875 u. 1882; Die Ergänzungen von Schillers Demetrius, 1872 u.a.); Ges. Schriften er- schienen in 16 Bden. 1845-73. Am 5.9. 1876 erhielt er taxfrei das Bürgerrecht. L. wohnte später l, Opernring 8; mit dem Bankier Friedrich Frh. Schey v. Koromla war er befreundet (Unterstützung bei der Finanzierung des Stadt- theaters). Nach Ls Tod gab H. H. Houben 1908-10 eine 50bänd. Ausgabe seiner „Ges. Werke", A. Weilen 1906 seine „Theaterkritiken u. dramat. Aufsätze" heraus; Ls Bibl. wurde 1885/86 vom Antiquariat Gottlieb (W.) ver- kauft. ->• Laubeplatz.

Literatur

  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Begründet von Hellmuth Rössler und Günther Franz, bearbeitet von Karl Bosl [u.a.]. Band 2: I-R. München: A. Francke 1974
  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Ernst; Nachlässe;
  • Gerhard Renner: Die Nachlässe in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Wien 1993
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891
  • Fred Hennings: Ringstraßen-Symphonie l, S. 23
  • Adalbert Schmidt: Dichtung und Dichter Österreichs im 19. und 20. Jahrhundert. 2 Bände. Salzburg: Bergland-Buch 1964. Band 2, S. 399
  • Österreichische Rundschau, 8 (1906), S. 291 ff., 333 ff.; 11 (1907), S. 308 ff.; 28 (1911), S. 207 ff.
  • F. G. Körner (Hg.): Heinrich Laube, Selbstbiographie: Reise durch das Biedermeier. 1965
  • Neue Freie Presse, 2. und 10. 08. 1884
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