Heinrich Anschütz

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Daten zur Person
Personenname Anschütz, Heinrich Johann Immanuel
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 25718
GND
Wikidata
Geburtsdatum 8. Februar 1785
Geburtsort Lukkau, Niederausitz
Sterbedatum 29. Dezember 1865
Sterbeort Wien
Beruf Schauspieler, Regisseur, Bühnenschriftsteller
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 6.03.2014 durch WIEN1.lanm09mer
Begräbnisdatum 1. Jänner 1866
Friedhof
Grabstelle Matzleinsdorfer Evangelischer Friedhof
  • 1., Schottengasse 3 (Sterbeadresse)
  • 9., Berggasse 17 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Ritter des Franz-Joseph-Ordens

Anschütz Heinrich Johann Immanuel, * 8. Februar 1785 Lukkau, Niederlausitz, † 29. Dezember 1865 Wien 1, Schottengasse 3 (Matzleinsdorfer Evangelischer Friedhof), Schauspieler, Regisseur, Bühnenschriftsteller, zweite Gattin Emilie Butenopp. Nach Studium an der Fürstenschule zu Grimma und an der Universität Leipzig (seit 1804) ging Anschütz nach dem Tod seines Vaters (der ihn zum Theologen ausbilden wollte) zur Bühne, weil ihn das Auftreten Ifflands, Eßlairs und Kotzebues dazu motiviert hatte. Er debütierte als jugendlicher Held in Kotzebues „Die beiden Klingsberg" in Nürnberg, spielte dann in Leipzig, Danzig, Königsberg und (sieben Jahre lang) in Breslau. 1820 hatte er bei einem Gastspiel in Wien so großen Erfolg, daß ihn Joseph Schreyvogel engagierte; am 12. Mai 1821 wurde er in den Verband des Hofburgtheaters aufgenommen, dem er bis zu seiner Pensionierung am 4. Juni 1864 angehörte. Anschütz stand in enger Verbindung zu den „Schubertianern" und war ein Freund Ludwig van Beethovens, der ihn in seiner Wohnung (damals 9, Berggasse 17) oftmals besuchte; Anschütz hielt auch am Grab Beethovens die von Franz Grillparzer verfaßte Leichenrede (29. März 1827). 1822 hatte Anschütz zum erstenmal den „König Lear" gespielt, in den folgenden Jahren übernahm er wichtige Rollen in Uraufführungen Grillparzers (unter anderem Ottokar 1825, Ein treuer Diener seines Herrn 1828, Der Traum ein Leben 1834). Anschütz war ein hervorragender Sprechtechniker, brillierte vor allem in Väter- und Heldenrollen; besonders zu nennen sind Lear, Götz, Tell, Nathan, Rudolf von Habsburg, Miller und Wallenstein (in dieser Rolle zeigt ihn das Porträt von Franz Eybl, 1861, in der Burgtheatergalerie). Anschütz betätigte sich auch als Bühnenschriftsteller und übersetzte die Trauerspiele Racines; seine „Erinnerungen" erschienen posthum. Ritter des Franz-Joseph-Ordens. Anschützgasse.

Literatur

  • Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815 – 1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954 - lfd.
  • Herwig Rischbieter [Hg.]: Theater-Lexikon. Zürich: Orell Füssli 1983
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923
  • Gunda Reitter: Der Burgschauspieler Heinrich Anschütz. Diss. Univ. Wien. Wien 1969
  • György Sebestyén: Burgtheater-Galerie. 148 Künstlerporträts der "Ehrengalerie" des Wiener Burgtheaters nach Aufnahmen von Csaba Tarcsay. Mit einer historisch-biographischen Dokumentation von Konrad Schrögendorfer. Wien: Edition Tusch 1976, S. 150
  • Das Josefstädter Heimatmuseum 36/1964, S. 296
  • Hans Pemmer / Ninni Lackner: Die Währinger Straße. Ein Spaziergang von der Votivkirche zur Volksoper. Wien: Verein zur Erhaltung und Förderung des Heimatmuseums Alsergrund 1968 (Beiträge zur Heimatkunde des IX. Wiener Gemeindebezirks, 3), S. 56 f.
  • Klemens Dorn: Favoriten. Ein Heimatbuch des 10. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1928, S. 255
  • Werner Schubert: Favoriten. Wien: Mohl 1980, S. 225
  • Hietzing. Ein Heimatbuch für den 13. Wiener Gemeindebezirkes. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde in Hietzing. Band 1. Wien: Österr. Bundesverlag 1925, S. 345
  • Schauspieler des Burgtheaters, 1776 - 1976. Wien: Eigenverlag des Museums 1976 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 43), S. 10
  • Ludwig van Beethoven. Leben, Schaffen, Umwelt. 28. Sonderausstellung September - Dezember 1970. Wien: Eigenverlag des Museums 1970 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 28), S. 54
  • Wiener Theater. Bilddokumente 1660 - 1900 aus der Theatersammlung des Historischen Museums. Dezember 1971 - Februar 1972. Wien: Eigenverlag des Museums 1971 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 30), S. 44
  • Wiener Zeitung, 03.01.1866
  • Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 27.12.1965