Haus Duschnitz: Unterschied zwischen den Versionen

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Haus Duschnitz (19, Weimarer Straße 87), Cottagevilla, Umbau und Erweiterung 1915/1916 durch Adolf Loos, besonders interessant durch die „Schichtung" und Kennzeichnung der beiden Bauperioden, die sich in der zu einer neuen Einheit führenden Bauteilung ausdrücken.
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Haus Duschnitz (19, Weimarer Straße 87), Cottagevilla, errichtet 1904, Umbau und Erweiterung 1915/1916 durch [[Adolf Loos]] für den Industriellen [[Willibald Duschnitz]]. Adolf Loos bewahrte den Charakter der Villa und fügte dieser kubische Erweiterungsbauten, die klar von der bestehenden Bausubstanz unterscheidbar sein sollten, an.
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Loos gestaltete einen neuen Eingangsbereich mit einer Halle, in welcher die Replik ees wuchtigen Renassancekamins aufgestellt wurde. Die Türe sowie die Fenster des als Windfang von der Halle abgegrenzten Eingangs sind in eine stabwerkartige Konstruktion eingelassen. Im Souterrain befand sich außer Küche und Garage ein großzügiger Lagerraum für die Gemäldesammlung des Hausherren. Im Hochparterre ist mit 12x5 Metern der größte Raum des Hauses, der Orgelsaal untergebracht. Die Orgel war mit einer elektromechanischen Traktur versehen und ermöglichte so das Bespielen des aufgeteilten Orgelwerkes von einem Spieltisch aus. Diese Orgel befindet sich heute im Festsaal des [[Technisches Museum|Technischen Museums]].
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Im Herrenzimmer, welches ebenfalls im Hochparterre lag, brachte Loos auf Wunsch des Bauherren eine Holzdecke aus dem 16. Jahhrundert an. Das Speisezimmer besaß einen Speisenaufzug, verfügte über eine prachtvolle Verkleidung aus hell-dunkel geädertem Pavonazzo-Marmor. Buffet und eingebaute Blumentröge sind aus dem selben Material gestaltet. In mehreren Räumen wurden (nicht konstruktiv bedingte) dunkel gebeizte Holzbalken unterhalb der Decke eingezogen.
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Loos' zweite Ehefrau Elsie Altmann beschrieb in ihren Lebenserinneringen einen Besuch im Haus Duschnitz nach dem Umbau und bezeichnete die Räume als Loos' die schönste Innenräume, die er je gestaltet habe. Das Architekturensemble ist größtenteils im ursprünglichen Zustand erhalten geblieben.  
  
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==
* Burkhardt Rukschio / Roland Schachel: Adolf Loos. Leben und Werk. Salzburg [u.a.]: Residenz-Verlag 1982 (Graphische Sammlung Albertina: Veröffentlichung der Albertina, 17)
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* Burkhardt Rukschcio / Roland Schachel: Adolf Loos. Leben und Werk. Salzburg: Residenz Verlag 1987, S. 511 ff.
 
* Dietmar Steiner: Architektur in Wien. [300 sehenswerte Bauten]. Hg. vom Magistrat der Stadt Wien, Geschäftsgruppe Stadtentwicklung und Stadterneuerung, MA 19. Wien: Magistrat 1984, S. 101
 
* Dietmar Steiner: Architektur in Wien. [300 sehenswerte Bauten]. Hg. vom Magistrat der Stadt Wien, Geschäftsgruppe Stadtentwicklung und Stadterneuerung, MA 19. Wien: Magistrat 1984, S. 101
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* Elsie Altmann-Loos: Mein Leben mit Adolf Loos. Hg. von Adolf Opel. Wien: Amalthea-Signum 2013, S. 82-83

Version vom 24. März 2020, 15:26 Uhr

Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Adolf Loos
Prominente Bewohner
PageID 5558
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 24.03.2020 durch WIEN1.lanm09mur
  • 19., Weimarer Straße 87

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Haus Duschnitz (19, Weimarer Straße 87), Cottagevilla, errichtet 1904, Umbau und Erweiterung 1915/1916 durch Adolf Loos für den Industriellen Willibald Duschnitz. Adolf Loos bewahrte den Charakter der Villa und fügte dieser kubische Erweiterungsbauten, die klar von der bestehenden Bausubstanz unterscheidbar sein sollten, an. Loos gestaltete einen neuen Eingangsbereich mit einer Halle, in welcher die Replik ees wuchtigen Renassancekamins aufgestellt wurde. Die Türe sowie die Fenster des als Windfang von der Halle abgegrenzten Eingangs sind in eine stabwerkartige Konstruktion eingelassen. Im Souterrain befand sich außer Küche und Garage ein großzügiger Lagerraum für die Gemäldesammlung des Hausherren. Im Hochparterre ist mit 12x5 Metern der größte Raum des Hauses, der Orgelsaal untergebracht. Die Orgel war mit einer elektromechanischen Traktur versehen und ermöglichte so das Bespielen des aufgeteilten Orgelwerkes von einem Spieltisch aus. Diese Orgel befindet sich heute im Festsaal des Technischen Museums. Im Herrenzimmer, welches ebenfalls im Hochparterre lag, brachte Loos auf Wunsch des Bauherren eine Holzdecke aus dem 16. Jahhrundert an. Das Speisezimmer besaß einen Speisenaufzug, verfügte über eine prachtvolle Verkleidung aus hell-dunkel geädertem Pavonazzo-Marmor. Buffet und eingebaute Blumentröge sind aus dem selben Material gestaltet. In mehreren Räumen wurden (nicht konstruktiv bedingte) dunkel gebeizte Holzbalken unterhalb der Decke eingezogen. Loos' zweite Ehefrau Elsie Altmann beschrieb in ihren Lebenserinneringen einen Besuch im Haus Duschnitz nach dem Umbau und bezeichnete die Räume als Loos' die schönste Innenräume, die er je gestaltet habe. Das Architekturensemble ist größtenteils im ursprünglichen Zustand erhalten geblieben.


Literatur

  • Burkhardt Rukschcio / Roland Schachel: Adolf Loos. Leben und Werk. Salzburg: Residenz Verlag 1987, S. 511 ff.
  • Dietmar Steiner: Architektur in Wien. [300 sehenswerte Bauten]. Hg. vom Magistrat der Stadt Wien, Geschäftsgruppe Stadtentwicklung und Stadterneuerung, MA 19. Wien: Magistrat 1984, S. 101
  • Elsie Altmann-Loos: Mein Leben mit Adolf Loos. Hg. von Adolf Opel. Wien: Amalthea-Signum 2013, S. 82-83