Hans Hirsch: Unterschied zwischen den Versionen

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Hans Hirsch, * 27. Dezember 1878 Zwettl, Niederösterreich, † 20. August 1940 Wien, Historiker, Urkundenforscher. Studierte an der Universität Wien Geschichte (1901 Staatsprüfung Institut für österreichische Geschichtsforschung, 1903 Dr. phil. sub auspiciis imperatoris), war 1902/1903 Mitglied des Österreichischen Historischen Instituts in Rom, 1903 Mitarbeiter der Monumenta Germaniae Historica (MGH) in Berlin, kam 1904 wieder nach Wien, habilitierte sich 1908 an der Universität Wien für Geschichte des Mittelalters (1913 ao. Prof. Universität Wien, 1918 o. Prof. Deutsche Universität Prag), kam 1927 als Leiter der Diplomata-Abteilung der MGH nach Wien  zurück, betreute als Nachfolger Emil Ottenthals die hilfswissenschaftliche Lehrkanzel, übernahm im Oktober 1929 als Nachfolger Oswald Redlichs die Lehrkanzel für mittelalterliche Geschichte sowie die Leitung des Instituts für österreichische Geschichtsforschung und wurde 1934 auch Leiter der Südostdeutschen Forschungsgemeinschaft in Wien. Er erkannte die Bedeutung der historischen Geographie (Ernst Klebel wurde zur Abhaltung von Vorlesungen am Institut für österreichische Geschichtsforschung verpflichtet), der Münz- und Geldgeschichte (Honorarprofessur von [[Arnold Luschin-Ebengreuth|Luschin von Ebengreuth]]) sowie der Philologie (Zusammenarbeit mit [[Richard Meister]] [Mittellatein] und [[Eberhard Kranzmayer]] [deutsche Philologie]) für die Hörer des Instituts. Hirschs wissenscahtliche Publikationen konzentrieren sich auf Stauferdiplome, Rechts- und Verfassungsgeschichte des Hoch-Mittelalters sowie Reichs- und süddeutsche Territorialgeschichte; er gab aber auch der Herausgebertätigkeit neue Impulse. 1930 begann die Arbeit an der zur Veröffentlichung der Papsturkunden errichteten Pius-Stiftung.  
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Hans Hirsch, * 27. Dezember 1878 Zwettl, Niederösterreich, † 20. August 1940 Wien, Historiker, Urkundenforscher. Studierte an der Universität Wien Geschichte (1901 Staatsprüfung Institut für österreichische Geschichtsforschung, 1903 Dr. phil. sub auspiciis imperatoris), war 1902/1903 Mitglied des Österreichischen Historischen Instituts in Rom, 1903 Mitarbeiter der Monumenta Germaniae Historica (MGH) in Berlin, kam 1904 wieder nach Wien, habilitierte sich 1908 an der Universität Wien für Geschichte des Mittelalters (1913 ao. Prof. Universität Wien, 1918 o. Prof. Deutsche Universität Prag), kam 1927 als Leiter der Diplomata-Abteilung der MGH nach Wien  zurück, betreute als Nachfolger [[Emil Ottenthal|Emil Ottenthals]] die hilfswissenschaftliche Lehrkanzel, übernahm im Oktober 1929 als Nachfolger [[Oswald Redlich|Oswald Redlichs]] die Lehrkanzel für mittelalterliche Geschichte sowie die Leitung des [[Institut für österreichische Geschichtsforschung|Instituts für österreichische Geschichtsforschung]] und wurde 1934 auch Leiter der Südostdeutschen Forschungsgemeinschaft in Wien.
  
Korrespondierendes (1927) und wirkliches Mitglied (1931) der Akademie der Wissenschaften, Dekan der philosophischen Fakultät (1936/1937), Prorektor (1939). [[Hans-Hirsch-Gasse]], [[Hans-Hirsch-Park]].
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Er erkannte die Bedeutung der historischen Geographie (Ernst Klebel wurde zur Abhaltung von Vorlesungen am Institut für österreichische Geschichtsforschung verpflichtet), der Münz- und Geldgeschichte (Honorarprofessur von [[Arnold Luschin-Ebengreuth|Luschin von Ebengreuth]]) sowie der Philologie (Zusammenarbeit mit [[Richard Meister]] [Mittellatein] und [[Eberhard Kranzmayer]] [deutsche Philologie]) für die Hörer des Instituts. Hirschs wissenschaftliche Publikationen konzentrieren sich auf Stauferdiplome, Rechts- und Verfassungsgeschichte des Hoch-Mittelalters sowie Reichs- und süddeutsche Territorialgeschichte; er gab aber auch der Herausgebertätigkeit neue Impulse. 1930 begann die Arbeit an der zur Veröffentlichung der Papsturkunden errichteten Pius-Stiftung.
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Korrespondierendes (1927) und wirkliches Mitglied (1931) der Akademie der Wissenschaften, Dekan der philosophischen Fakultät (1936/1937), Prorektor (1939).
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*Wolfgang Weber: Biographisches Lexikon zur Geschichtswissenschaft in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Der Lehrstuhlinhaber für Geschichte von den Anfängen des Faches bis 1970. Frankfurt/Main [u.a.]: Lang 1984, S. 243 ff.  
 
*Wolfgang Weber: Biographisches Lexikon zur Geschichtswissenschaft in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Der Lehrstuhlinhaber für Geschichte von den Anfängen des Faches bis 1970. Frankfurt/Main [u.a.]: Lang 1984, S. 243 ff.  
 
*August Loehr: In memoriam Hans Hirsch. In: Veröffentlichungen des Verbandes Österreichischer Geschichtsvereine 3 (1953)  
 
*August Loehr: In memoriam Hans Hirsch. In: Veröffentlichungen des Verbandes Österreichischer Geschichtsvereine 3 (1953)  
*Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 24. 12. 1953
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*Rathaus-Korrespondenz, 24. 12. 1953

Version vom 27. August 2014, 12:44 Uhr

Daten zur Person
Personenname Hirsch, Hans
Abweichende Namensform
Titel Dr. phil., Univ.-Prof.
Geschlecht männlich
PageID 15883
GND
Wikidata
Geburtsdatum 27. Dezember 1878
Geburtsort Zwettl
Sterbedatum 20. August 1940
Sterbeort Wien
Beruf Historiker, Diplomatiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 27.08.2014 durch WIEN1.lanm09bar
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Hans Hirsch, * 27. Dezember 1878 Zwettl, Niederösterreich, † 20. August 1940 Wien, Historiker, Urkundenforscher. Studierte an der Universität Wien Geschichte (1901 Staatsprüfung Institut für österreichische Geschichtsforschung, 1903 Dr. phil. sub auspiciis imperatoris), war 1902/1903 Mitglied des Österreichischen Historischen Instituts in Rom, 1903 Mitarbeiter der Monumenta Germaniae Historica (MGH) in Berlin, kam 1904 wieder nach Wien, habilitierte sich 1908 an der Universität Wien für Geschichte des Mittelalters (1913 ao. Prof. Universität Wien, 1918 o. Prof. Deutsche Universität Prag), kam 1927 als Leiter der Diplomata-Abteilung der MGH nach Wien zurück, betreute als Nachfolger Emil Ottenthals die hilfswissenschaftliche Lehrkanzel, übernahm im Oktober 1929 als Nachfolger Oswald Redlichs die Lehrkanzel für mittelalterliche Geschichte sowie die Leitung des Instituts für österreichische Geschichtsforschung und wurde 1934 auch Leiter der Südostdeutschen Forschungsgemeinschaft in Wien.

Er erkannte die Bedeutung der historischen Geographie (Ernst Klebel wurde zur Abhaltung von Vorlesungen am Institut für österreichische Geschichtsforschung verpflichtet), der Münz- und Geldgeschichte (Honorarprofessur von Luschin von Ebengreuth) sowie der Philologie (Zusammenarbeit mit Richard Meister [Mittellatein] und Eberhard Kranzmayer [deutsche Philologie]) für die Hörer des Instituts. Hirschs wissenschaftliche Publikationen konzentrieren sich auf Stauferdiplome, Rechts- und Verfassungsgeschichte des Hoch-Mittelalters sowie Reichs- und süddeutsche Territorialgeschichte; er gab aber auch der Herausgebertätigkeit neue Impulse. 1930 begann die Arbeit an der zur Veröffentlichung der Papsturkunden errichteten Pius-Stiftung.

Korrespondierendes (1927) und wirkliches Mitglied (1931) der Akademie der Wissenschaften, Dekan der philosophischen Fakultät (1936/1937), Prorektor (1939).

Hans-Hirsch-Gasse, Hans-Hirsch-Park.


Literatur

  • Heribert Sturm: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. München: Oldenbourg 1974 - lfd.
  • Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929
  • Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1923-1935. Band 7 (Heinz Zatschek)
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
  • Wolfgang Weber: Biographisches Lexikon zur Geschichtswissenschaft in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Der Lehrstuhlinhaber für Geschichte von den Anfängen des Faches bis 1970. Frankfurt/Main [u.a.]: Lang 1984, S. 243 ff.
  • August Loehr: In memoriam Hans Hirsch. In: Veröffentlichungen des Verbandes Österreichischer Geschichtsvereine 3 (1953)
  • Rathaus-Korrespondenz, 24. 12. 1953