Gustav Meyrink
Meyrink Gustav, * 19. Jänner 1869 Wien, † 4. Dezember 1932 Starnberg, Bayern, Schriftsteller, unehelicher Sohn des Württembergischen Staatsministers C. Freiherr von Varnbühler und der Münchner Opernsängerin Maria Meyer. Ging 1894 nach Prag, wo er die Handelsakademie absolvierte und ins Bankgeschäft eintrat. 1902 mußte er die Stadt (nach Duell und Haft) verlassen, 1904 wurde er in Wien Mitarbeiter des „Simplicissimus" und des „Lieben Augustin"; 1905 ließ er sich als freier Schriftsteller in Bayern nieder. Seine Veröffentlichungen sind okkult und phantastisch geprägt; seine Spuk- und Geistergeschichten spiegeln die Atmosphäre der Prager Altstadt. In satirischer Form griff er das bürgerliche Spießertum, die Bürokratie und den Militarismus an („Des deutschen Spießers Wunderhorn", 1909). Er beschäftigte sich eingehend mit christlicher Mystik und jüdischer Kabbalistik; 1927 wurde er Buddhist. Zu seinen Romanen gehören „Der Golem" (1915; Handlung im mystischen Umfeld des Prager Gettos), „Das grüne Gesicht" (1916), „Der weiße Dominikaner" (1921) und „Der Engel vom westlichen Fenster" (1927). Meyrinkgasse.
Literatur
- Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
- Peter Ernst: Wiener Literaturgedenkstätten. Hg. von Felix Czeike. Wien: J & V-Edition Wien-Verlag 1990
- Kosch
- ÖBL
- Hermann Degener [Hg.]: Degeners Wer ist's. Berlin: Degener 1935, 1906-1928
- Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
- Schmidt 1, S. 279 f., S. 282, S. 284
- J. Nadler: Geschichte der deutschen Literatur. 1950, S. 857 f.
- M. E. Thierfelder: Das Weltbild Gustav Meyrinks, Dissertation. Universität München. 1953
- ORF Nachlese 16/1983, S. 25 ff.
- Presse, 18. 12. 1982
- Kurier, 4. 12. 1982