Gottfried Helnwein

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Daten zur Person
Personenname Helnwein, Gottfried
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 56921
GND 118548972
Wikidata Q381077
Geburtsdatum 8. Oktober 1948
Geburtsort Wien
Sterbedatum
Sterbeort
Beruf Künstler
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 27.04.2022 durch DYN.sws


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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Kardinal König Preis (Verleihung: 1971)
  • Steiger Art Award (Verleihung: 28. März 2009)
  • "Goose Egg Nugget Award" von der Carl Barks Society (Verleihung: 24. März 2007)
  • Europäischer Kulturpreis für Bildende Kunst (Verleihung: 30. August 2021)


Gottfried Hel

Biografie

Gottrfried Helnwein wurde 1948 als Sohn einer Arbeiterfamilie geboren und wohnte im 10. Wiener Gemeindebezirk, der damals in der sowjetischen Besatzungszone lag. 1965 bis 1969 besuchte er die Höhere Graphische Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt in Wien. Von den amerikanischen Besatzern bekam er seine ersten Donald Duck Ausgaben, die für ihn, sein Weltbild und damit für seine Arbeiten prägend wurden. Das Wesen Donald Duck, aus einer einzigen Linie bestehend, in seiner Farbigkeit und dargestellt in allen Facetten des Lebens, schien ihm menschlicher als die menschlichen Figuren rund um ihn herum. Donald Duck ist für Helnwein ein fantastisches Kunstwerk, bis heute ist er, wenn man ihn nach seiner religiösen Zugehörigkeit fragt, bekennender „Donaldist“, Donald Duck ist sein Erlöser. Infolge seines zentralen Lebens-Themas, nämlich des Kampfes für die Freiheit und sein ständiger Protest gegen Unterdrückung, Konformismus und Autoritäten führte ihn dazu, als Jugendlicher die Schule abzubrechen. Von 1969 bis 1973 studierte Helnwein Malerei in der Meisterklasse des Vertreters des Phantastischen Realismus, Professor Rudolf Hausner, an der Akademie der bildenden Künste Wien. Inspiriert von der amerikanischen Pop Art, startete Helnwein Anfang der 1970er-Jahre mit performativer Kunst auf der Straße und mit fotografischen Aktionen im öffentlichen Raum. Viele dieser Fotografien sind später in seine Malerei eingeflossen. Im Sinne der Pop Art ging Helnwein noch einen Schritt weiter und arbeitete mit Filmen und Werbung und entwar für internationale Zeitungen und Zeitschriften, provokante Covers und löste so weltweite Diskussionen aus. Fortan richteten sich seine Arbeiten gegen die österreichische Nachkriegs-Ideologie seiner Elterngeneration, gegen den Katholizismus und gegen Nazi-Persönlichkeiten, die in den 1970er-Jahren immer noch in den verschiedensten Institutionen in Wien hohe Positionen innehatten sowie gegen die bürgerliche Moral und Kunstkriterien. Malen bedeutete für Helnwein „sich wehren“. In seinen Werken finden sich immer die Themen, Nationalsozialismus, Holocaust, Vietnam-Krieg also letztlich alle Formen von Gewalt und Missbrauch gegen wehrlose Menschen und Kinder. Seine ersten, aquarellierten Bilder, die verletzte und bandagierte Kinder mit chirugischen Instrumenten zeigen, erregten Anfang der 1970er-Jahre große Empörung und Proteststürme, Ausstellungen wurden geschlossen und Kunstwerke von der Polizei beschlagnahmt. Das Kind, das elfenhafte, wache Mädchen, ist für Helnwein die Metapher für die Menschlichkeit. Es existieren auch zahllose Selbstbildnisse, die ebenfalls Entstellungen, Verletzungen und Bandagierungen zeigen. Große Vorbilder in den 1970er und 1980er-Jahren in der Musik waren für ihn die Rolling Stones, die, wie er erzählt, seiner Generation eine Ahnung gaben, wie ein freies, selbstbestimmtes Leben sein könnte. Erst viel spät war Helnwein bereit sich mit der abendländischen Kunstgeschichte auseinanderzusetzen und studierte beispielsweise die italienischen Renaissance Maler. Tief beeindruckt von der ästhetischen Qualität, verstand er die Bedeutung der abendländischen Kunst immer mehr, insbesondere Francisco de Goya und Caspar David Friedrich.

Helnwein arbeitete viel für die Bühnen und gestaltete (malte) Plakate für Theaterproduktionen, berührte Menschen emotional und produzierte damit Skandale und Diskussionen. Nachdem Helnwein für eine Professur in Wien abgelehnt wurde, übersiedelte er zuerst nach Deutschland und lebt heute in Südirland und Los Angeles. Helnweins Kinder und enkelkinder sind alle ebenfalls Künstler, nwein, * 8. Oktober 1948 Wien, Künstler.