Fritz Mauthner

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Daten zur Person
Personenname Mauthner, Fritz
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 35836
GND 118579304
Wikidata Q15953
Geburtsdatum 22. November 1849
Geburtsort Horowitz
Sterbedatum 29. Juni 1923
Sterbeort Meersburg am Bodensee
Beruf Schriftsteller, Kritiker, Philosoph, Journalist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage, Gedenktage-GW
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Recherche
Letzte Änderung am 21.07.2022 durch DYN.rabus
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Fritz Mauthner, * 22. November 1849 Horowitz, † 29. Juni 1923 Meersburg, Schriftsteller, Philosoph.

Biografie

Fritz Mauthner kam als viertes von sechs Kindern von Emmanuel Mauthner und seiner Frau Amalie in Horschitz (Horice) bei Königgrätz zur Welt. Sein Vater besaß dort, wie viele deutschsprachige Juden, eine kleine mechanische Weberei.

1855 übersiedelte die Familie nach Prag, wo Fritz Mauthner zunächst Privatunterricht erhielt. Nach dem Besuch einer jüdischen Vorbereitungsschule wurde er 1861 ins Piaristengymnasium aufgenommen, die Matura absolvierte er am Gymnasium auf der Prager Kleinseite. 1869 begann er ein Jus-Studium in Prag und hörte daneben auch Vorlesungen in Philosophie, Kunstgeschichte, Archäologie, Theologie und Medizin. Prägend sollte für Mauthner die Begegnung mit Ernst Mach werden: Mauthner begann, sich mit Sprachphilosophie zu beschäftigen.

Trotzdem Fritz Mauthner das Studium abbrach, fand er 1873 eine Anstellung in einer Anwaltskanzlei. Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1874 entschied er sich, künftig freiberuflich tätig zu sein. Neben Erzählungen und Feuilletons schrieb er auch das Drama "Anna", das am 23. Mai 1873 am Deutschen königlichen Landestheater Prag uraufgeführt wurde.

1876 ging Mauthner nach Berlin und arbeite dort als Literatur- und Theaterkritiker für das "Berliner Tageblatt". Für das "Deutsche Montagsblatt" verfasste er Parodien auf zeitgenössische Schriftsteller, die sich so großer Beliebtheit erfreuten, dass sie unter dem Titel "Nach berühmten Mustern" auch in Buchform erschienen und bis zum Jahr 1902 insgesamt 30 Mal aufgelegt wurden. 1883 wechselte er vom "Montagsblatt" zu "Schorers Familienblatt". Autobiografische Motive ließ der Autor in den Roman "Der neue Ahasver", in dem er sich mit dem Antisemitismus in Berlin auseinandersetzt, ebenso einfließen wie in den zweiten Band der Trilogie "Berlin W", der unter dem Titel "Die Fanfare" erschien und in der er das Pressewesen karikierte. Auch "Schmock oder die litterarische Karriere der Gegenwart" ist eine ironische Darstellung des Journalisten-Milieus. Mauthner war auch Gründungsmitglied des Literatenkreises "Zwanglose Gesellschaft" (1884) und des Kulturvereins "Freie Volksbühne".

1878 heirateten Fritz Mauthner und die Pianistin Jenny Ehrenberg († 1896). Der Ehe entstammte Mauthners einziges Kind, die Tochter Greta. 1905 übersiedelte die Familie nach Freiburg im Breisgau, wo Fritz Mauthner Martin Buber kennenlernte. Im darauffolgenden Jahr erschien Mauthners sprachkritischer Band "Die Sprache" in der von Buber herausgegebenen Reihe "Die Gesellschaft".

1907 traf Fritz Mauthner die Ärztin und Schriftstellerin Harriet Straub, die seine zweite Ehefrau wurde. Mit ihr zog er 1909 nach Meersburg. Da Mauthners Sehkraft dramatisch abnahm, war er bei seiner Arbeit auf die Mithilfe seiner Frau beziehungsweise seines Freundes Landauer, dem er einige seine Werke widmete, angewiesen. Trotz dieser Einschränkungen erschien 1910 das zweibändige "Wörterbuch der Philosophie" und 1912 "Der letzte Tod des Gautama Buddha". Fritz Mauthner arbeitete bis zuletzt: In den Jahren 1920 bis 1923 veröffentlichte Mauthner eine vierbändige Geschichte des Atheismus im Abendland. Der sprachkritische Versuch "Drei Bilder der Welt" erschien postum 1925.

Werke

Literatur

  • Veronika Jicinska: Fritz Mauther (1849–1923). Zwischen Sprachphilosophie und Literatur. Wien [u. a.]: Böhlau 2021
  • Helmut Henne / Christine Kaiser [Hg.]: Fritz Mauthner – Sprache, Literatur, Kritik. Tübingen: M. Niemeyer 2000
  • ANNO: Fritz Mauthner gestorben. In: Neue Freie Presse, 30.06.1923, S. 5
  • Fritz Mauthner: Erinnerungen. München: G. Müller 1918

Links