Ernst Wilhelm von Brücke

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Daten zur Person
Personenname Brücke,Ernst Wilhelm
Abweichende Namensform
Titel Hofrat, Ritter von
Geschlecht männlich
PageID 9069
GND
Wikidata
Geburtsdatum 6. Juni 1819
Geburtsort Berlin
Sterbedatum 7. Jänner 1892
Sterbeort Wien
Beruf Physiologe, Histologe
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 21.08.2013 durch WIEN1.lanm08w08
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle Matzleinsdorfer Evangelischer Friedhof
  • 3., Traungasse 4 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Franz Joseph-Orden
  • Leopold-Orden (Verleihung: 1873)

Ernst Wilhelm Brücke (1873 Ritter von), * 6. Juni 1819 Berlin, † 7. Jänner 1892 Wien 3, Traungasse 4 (Matzleinsdorfer Evangelischer Friedhof), Physiologe, Histologe, Gattin (1848) Dorette Brünslow, Sohn des Historienmalers Johann Gottfried Brücke.

Nach Studium an den Universitäten Berlin und Heidelberg (Dr. med. 1842 Berlin) wurde Brücke in Berlin Assistent am Museum für vergleichende Anatomie und Prosektor des von Johannes Müller geleiteten Instituts.

1844 habilitierte er sich für Physiologie, 1846 wurde er Lehrer der Anatomie an der Akademie für bildende Künste in Berlin und 1848 außerordentlicher Professor für Physiologie in Königsberg.

1849-1890 war Brücke Ordinarius für Physiologie und höhere mikroskopische Anatomie (= Histologie) an der Universität Wien und Leiter des Physiologischen Instituts.

Seine Forschungstätigkeit erstreckte sich auf das gesamte Gebiet der Physiologie (physiologische Chemie, Optik, Nerven- und Muskelphysiologie, Sprachorgane, Blut, Verdauung und andere), die er durch zahlreiche wesentliche experimentell gewonnene Erkenntnisse bereicherte.

Zu den Schülern dieses vielseitigsten Physiologen seiner Zeit gehören unter anderen Sigmund Exner, Ernst Fleischl-Marxow und Sigmund Freud.

Er veröffentlichte unter anderem „Grundzüge der Physiologie und Systematik der Sprachlaute für Linguisten und Taubstummenlehrer" (1856), „Die Physiologie der Farben für die Zwecke der Kunstgewerbe" (1866) und „Vorlesungen über Physiologie" (zwei Bände, 1873/1874).

Aufgrund seiner Beschäftigung mit bildender Kunst und seines eigenen Maltalents wurde Brücke 1864 Kurator des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie; wirkliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften (1849; Vizepräsident 1882-1885), Herrenhausmitglied (1879). Franz-Joseph-Orden, Leopold-Orden (1873), Preußischer Orden Pour le Merité (1878), schwedischer Nordstern-Orden und bayerischer Maximilian-Orden; Hofrat.

Porträt im Senatssaal der Universität Wien (von August Eisenmenger, 1881). Siehe auch Brückedenkmal.

Literatur

  • Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon, Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Wien: Daberkow 1889-1892
  • Agathon Wernich / August Hirsch: Biographisches Lexikon der hervorragenden Aerzte aller Zeiten und Völker. Wien [u.a.]: Urban u. Schwarzenberg 1884-1888
  • Josef Mayerhöfer: Lexikon der Geschichte der Naturwissenschaften. Biographien, Sachwörter und Bibliographien. Wien: Hollinek 1959-1972. Band 1 (Aachen - Dodel, Arnold) 1959
  • Neue deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Berlin: Duncker & Humblot 1953 - lfd. Band 1,1953
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Julius Leopold Pagel [Hg.]: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin / Wien: Urban & Schwarzenberg 1901
  • Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), S. 258 ff.
  • Hugo Glaser: Wiens große Ärzte. Wien: Wiener Volksbuchverlag 1947, S. 121 ff.
  • Österreichische Akademie der Wissenschaften: Almanach 42 (1892), S. 184 ff.
  • Grete Mecenseffy: Evangelische Lehrer an der Universität Wien. Graz/Wien: Böhlau 1967, S. 33 ff.
  • Österreichische Naturforscher und Techniker. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Gesellschaft für Natur und Technik 1951, S. 81
  • E. Theodor Brücke: Ernst Brücke. 1928
  • Die feierliche Inauguration des Rectors .. 1892/1893, S. 10 f. (A. Exner)
  • Fritz Lejenne: Brücke und seine Zeit. In: Wiener klinische Wochenschrift 55 (1942), S. 856 ff.
  • K. E. Rothschuh: Hyrtl contra Brücke. Ein Gelehrtenstreit im 19. Jahrhundert und seine Hintergründe. In: Clio medica 9 (1974), S. 81 ff.
  • Karl F. Stock / Rudolf Heilinger / Marylène Stock: Personalbibliographien österreichischer Dichter und Schriftsteller von den Anfängen bis zur Gegenwart. Pullach bei München: Verlag Dokumentation 1972

Nachrufe

  • Mitteilungen des Wiener Medizinischen Doktorats-Kollegiums 18 (1892), S. 12
  • Wiener medizinische Wochenschrift 42 (1892), S. 49 f.
  • Wiener klinische Wochenschrift 5 (1892), S. 21 f. (A. Kreidl)
  • Biologisches Centralblatt 12 (1892), S. 65 ff.