Egon Friedell

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Daten zur Person
Personenname Friedell, Egon
Abweichende Namensform eigentlich Friedmann; fälschliches Pseudonym Friedländer, Egon
Titel Dr. phil.
Geschlecht männlich
PageID 26883
GND
Wikidata
Geburtsdatum 21. Jänner 1878
Geburtsort Wien
Sterbedatum 16. März 1938
Sterbeort Wien
Beruf Schriftsteller, Kulturhistoriker, Schauspieler
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 25.09.2013 durch WIEN1.lanm08w06
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle Zentralfriedhof, Evangelische Abteilung, Gruppe 9/29
  • Gentzgasse 7 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Egon Friedell (eigentlich Friedmann), (fälschliches Pseudonym Egon Friedländer), * 21. Jänner 1878 Wien, † (Freitod) 16. März 1938 Wien 18, Gentzgasse 7 (Gedenktafel; Zentralfriedhof, Evangelische Abteilung, Gruppe 9/29), Schriftsteller, Kulturhistoriker, Schauspieler. Sohn eines Wiener Tuchfabrikanten; konvertierte noch als Schüler vom jüdischen zum evangelischen Glauben. Studierte an der Universität Wien (Dr. phil. 1904) und lebte anschließend als freier Schriftsteller, Kritiker und Schauspieler hauptsächlich in Wien, in dessen geistigem Leben von der Jahrhundertwende bis zur nationalsozialistischen Okkupation er eine weitgespannte Tätigkeit entwickelt, das kulturelle und literarische Leben maßgeblich beeinflußt und ihm eine besonders charakteristische Note verleiht; zu nationalen und jüdischen Fragen hatte er eine sehr individuelle Einstellung. Im Mittelpunkt von Friedells Lebenswerk steht die kulturhistorische Arbeit, vor allem seine dreibändige „Kulturgeschichte der Neuzeit" (1927-1932, Neuauflage 1947-1950), die zu einer Fundgrube interessanten Materials geworden ist; Friedell verstand es, die Geschichte mit Humor ernst darzustellen. Auch seine zweibändige „Kulturgeschichte des Altertums" (1936) enthält einen Schatz historischen Wissens. Das dichterische Ergebnis von Friedells Beschäftigung mit dem Christusproblem ist die am Burgtheater zur Aufführung gelangte „Judastragödie" (1920). Enger Freund von Peter Altenberg (dem er in seinem „Altenbergbuch" [1922] ein literarisches Denkmal setzte) und Alfred Polgar (dem er 1912 die Abhandlung „Ecce poeta" widmete). Friedells gedankenreiche Essays und kulturkritischen Aufsätze sind in Auswahlbänden herausgegeben worden (so die Aphorismensammmlung „Steinbruch" [1922] oder „Das Altertum war nicht antik" [1950]). Friedells schauspielerisches Wirken verdient ebenfalls Beachtung; er begann im Cabaret „Fledermaus" (dessen künstlerischer Leiter er 1908-1910 war), betätigte sich 1919-1922 als Theaterkritiker und wurde dann von Max Reinhardt an seine Bühnen in Wien und Berlin geholt (hier spielte Friedell auch größere Rollen mit großem Erfolg). Überdies ist Friedell als Übersetzer aus dem Französischen und Englischen bekannt geworden. Friedell prägte von der Jahrhundertwende bis zur Annexion Österreichs (1938) das literarische und kulturelle Leben Wiens. Egon-Friedell-Gasse.

Literatur

  • BBL;
  • GBÖ;
  • Jb. Wr. Ges.;
  • Kosch (fehlerhaft);
  • Kosch, Theaterlex.;
  • Nachlässe;
  • Nachlässe W. (Splitternachlaß);
  • NÖB (fehlerhaft);
  • ÖBL;
  • Personenlex.;
  • Zohn, Juden Lit.;
  • Roland Innerhofer, Kulturgesch. zw. den beiden Weltkriegen: E. F. (1991; darin: Charakterist. Mängel u. Probleme der F.-Lit., 12ff.);
  • Klaus Peter Dencker, Der junge F. (Mchn. 1977);
  • Heribert Illig, Schriftspieler Schausteller. Die künstler. Aktivitäten E. F.s (1987; darin: F.-Lit, 220fT.);
  • dsbe. (Hg.), Das F.-Lesebuch (1988);
  • R. Wisemann, E. F. (1987);
  • Walther Schneider (Hg.), F. Brevier (1947);
  • Peter Haage, E. F. u. der Journalismus, Diss. Univ. W. (1964);
  • Gerd Stein, Peter Altenberg u. E. F. Zum Wr. Impressionismus der Jh.wende, Diss. Univ. Sbg. (1973); *Gordon Patterson, The Misunderstood Clown. E. F. and his Vienna, Phil. Diss. Univ. of California (Los Angeles 1979);
  • Dubrovic, Reg.;
  • BKF 18, 8;
  • Klusacek-Stimmer 18, 112f, 209;
  • Kat. HM 138 (Künstlerwohnung), 121 (1900-38 Gentzg. 7);
  • Ruhestätten, 154.