Dirndlhofkino: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Dirndlhofkino ([[10]]., [[Dreherstraße]] 1; [[Kaiserebersdorf (Vorort)|Kaiserebersdorf]]) wurde 1912 gegründet und hatte einen länglichen Saal für 194 Personen (1914). 1919 wurde es umgebaut und eine Galerie sowie ein Orchester- und Requisitenraum eingerichtet sowie Plätze für 209 Personen adaptiert. 1931 wurde der Tonfilm eingeführt. 1934 hatte das Kino einen Fassungsraum für 312 Personen.
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1911 suchte die Hauseigentümerfamilie, zu der Barbara Kling sen. und jun., die „Bildhauersgattin“ Maria Fischer, geborene Kling, Johannes Kling, Franz Kling und der Buchhalter Karl Fischer jun. gehörten, um die Genehmigung zum Bau eines „ebenerdigen, gemauerten, feuersicheren, eingedachten“ Kinogebäudes an, das von Karl Fischer jun. (geb. 1886) von da an auch als Lizenzinhaber geleitet werden sollte. Die Baubewilligung wurde am 2. September 1911 ausgestellt; Anfang 1912 war der Bau vollendet und das Kino nahm den Betrieb auf.
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Das in einem freistehenden Bau untergebrachte Kino am Standort [[11.]] ([[Kaiser Ebersdorf), [[Dreherstraße]] 1 (laut anderer Quellen auch: [[Münichplatz]] 2) hatte einen 15 mal 8,5 Meter großen Saal, 1914 gab es Sessel- und Bankreihen mit einer Gesamtbestuhlung für 194 Personen.  
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1919 wurden zusätzlich eine Galerie sowie ein Orchester- und ein Requisitenraum eingebaut, um hier auch Theatervorstellungen anbieten zu können; der Fassungsraum betrug ab diesem Jahr 309 Personen.
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Laut eines Planes vom 17. April 1928 hatte das Kino zu diesem Zeitpunkt 311 Sitzplätze. Fischer blieb auch nach Inkrafttreten des neuen Wiener Kinogesetzes 1926 Konzessionär des Kinos. 1931 führte er in seinem Kino den Tonfilm ein und bat, sein Kino von da an „Mercedes-Tonkino“ nennen zu dürfen – was jedoch nicht genehmigt wurde.
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Ende 1932 bat Fischer um Genehmigung von „Bauerntheater“-Vorstellungen von [[Cilli Löwinger|Cilli]] und [[Paul Löwinger (senior)|Paul Löwinger]] von 8. bis 10. Jänner 1933 in seinem Kino und argumentierte diesen Antrag auf eine dreitätige Vorstellungsserie folgendermaßen: „Mein Unternehmen befindet sich im entlegensten Teil des 11. Wiener Gemeindebezirkes und hat daher noch vollkommen ländliche Bevölkerung, welche erfahrungsgemäß nicht das intensive Interesse für Kino-Aufführungen an den Tag legt. Die Folge davon ist, daß unsere Theater-Vereine, von denen ich geradezu ‚eingekreist‛ bin, bei ihren Aufführungen immer die führende Rolle spielen. Da die Umgebung auch von einem ansehnlichen Heer von Arbeitslosen bewohnt ist, ergibt sich für meinen Kinobetrieb die traurige Situation, daß die Frequenz an Wochentagen sehr spärlich ist und an Sonntagen ein großer Teil zu den Dilettanten-Vorstellungen abwandert.“<br/>
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Das Kino wurde während der [[Nationalsozialismus|NS]]-Zeit als „ostmärkisches Kino“ betrieben und galt nach 1945 wohl als „nazifizierter“ Betrieb.
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'''Fassungsraum'''
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*194 (1914)
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*309 (1919, Galerie, Orchesterraum, Requisitenraum)
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*312 (1934)
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Siehe auch: [[Kino]]
 
Siehe auch: [[Kino]]
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==Literatur==
 
==Literatur==
*Werner Michael Schwarz: Kino und Kinos in Wien. Eine Entwicklungsgeschichte bis 1934. Wien: Turia & Kant 1992, S. 246
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*Werner Michael Schwarz: Kino und Kinos in Wien. Eine Entwicklungsgeschichte bis 1934. Wien: Turia & Kant 1992, S. 246.
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==Links==
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*[[http://www.kinthetop.at]]

Version vom 20. November 2019, 17:38 Uhr

Daten zur Organisation
Art der Organisation Kino
Datum von 1912
Datum bis unbekannt
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 57946
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle
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Recherche
Letzte Änderung am 20.11.2019 durch DYN.angelaheide
  • 11., Münichplatz 2

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst.

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48° 9' 29.76" N, 16° 28' 27.36" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Die Dreherstraße am Generalstadtplan von 1912

1911 suchte die Hauseigentümerfamilie, zu der Barbara Kling sen. und jun., die „Bildhauersgattin“ Maria Fischer, geborene Kling, Johannes Kling, Franz Kling und der Buchhalter Karl Fischer jun. gehörten, um die Genehmigung zum Bau eines „ebenerdigen, gemauerten, feuersicheren, eingedachten“ Kinogebäudes an, das von Karl Fischer jun. (geb. 1886) von da an auch als Lizenzinhaber geleitet werden sollte. Die Baubewilligung wurde am 2. September 1911 ausgestellt; Anfang 1912 war der Bau vollendet und das Kino nahm den Betrieb auf.

Das in einem freistehenden Bau untergebrachte Kino am Standort 11. ([[Kaiser Ebersdorf), Dreherstraße 1 (laut anderer Quellen auch: Münichplatz 2) hatte einen 15 mal 8,5 Meter großen Saal, 1914 gab es Sessel- und Bankreihen mit einer Gesamtbestuhlung für 194 Personen.

1919 wurden zusätzlich eine Galerie sowie ein Orchester- und ein Requisitenraum eingebaut, um hier auch Theatervorstellungen anbieten zu können; der Fassungsraum betrug ab diesem Jahr 309 Personen.

Laut eines Planes vom 17. April 1928 hatte das Kino zu diesem Zeitpunkt 311 Sitzplätze. Fischer blieb auch nach Inkrafttreten des neuen Wiener Kinogesetzes 1926 Konzessionär des Kinos. 1931 führte er in seinem Kino den Tonfilm ein und bat, sein Kino von da an „Mercedes-Tonkino“ nennen zu dürfen – was jedoch nicht genehmigt wurde.

Ende 1932 bat Fischer um Genehmigung von „Bauerntheater“-Vorstellungen von Cilli und Paul Löwinger von 8. bis 10. Jänner 1933 in seinem Kino und argumentierte diesen Antrag auf eine dreitätige Vorstellungsserie folgendermaßen: „Mein Unternehmen befindet sich im entlegensten Teil des 11. Wiener Gemeindebezirkes und hat daher noch vollkommen ländliche Bevölkerung, welche erfahrungsgemäß nicht das intensive Interesse für Kino-Aufführungen an den Tag legt. Die Folge davon ist, daß unsere Theater-Vereine, von denen ich geradezu ‚eingekreist‛ bin, bei ihren Aufführungen immer die führende Rolle spielen. Da die Umgebung auch von einem ansehnlichen Heer von Arbeitslosen bewohnt ist, ergibt sich für meinen Kinobetrieb die traurige Situation, daß die Frequenz an Wochentagen sehr spärlich ist und an Sonntagen ein großer Teil zu den Dilettanten-Vorstellungen abwandert.“

Das Kino wurde während der NS-Zeit als „ostmärkisches Kino“ betrieben und galt nach 1945 wohl als „nazifizierter“ Betrieb.

Es bestand bis 1965 und musste im Zuge der ersten Welle des Wiener „Kinosterbens“ schließen.

Fassungsraum

  • 194 (1914)
  • 309 (1919, Galerie, Orchesterraum, Requisitenraum)
  • 312 (1934)


Siehe auch: Kino

Quellen

Literatur

  • Werner Michael Schwarz: Kino und Kinos in Wien. Eine Entwicklungsgeschichte bis 1934. Wien: Turia & Kant 1992, S. 246.

Links