Clemens Jabloner: Unterschied zwischen den Versionen

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Clemens Jabloner, * 17. November 1948 Wien, Jurist.
 
Clemens Jabloner, * 17. November 1948 Wien, Jurist.
  
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==Biographie==
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Clemens Jabloner wurde am 28. November 1948 in Wien geboren. Nach der Matura an einem Wiener Bundesrealgymnasium 1967 studierte er Rechtswissenschaften an der Universität Wien, wo er 1972 zum Doktor iuris promovierte. Nach der Ableistung des Präsenzdienstes und der Tätigkeit als Rechtspraktikant trat er 1974 in das Bundesministerium für Soziale Verwaltung ein.
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Schon 1975 wechselte er als Universitätsassistent an das Institut für Verfassungs- und Verwaltungsrecht der Wirtschaftsuniversität Wien, ein Jahr später an das Institut für Staats- und Verwaltungsrecht an der Universität Wien. Ab März 1978 wirkte er im Verfassungsdienst des Bundeskanzleramtes; 1982 wurde er mit der Leitung des Medienreferates betraut, 1984 mit der Abteilung für Länderangelegenheiten und Verwaltungsreform. 1988 habilitierte sich Clemens Jabloner mit einer Arbeit über die Mitwirkung der Bundesregierung an der Landesgesetzgebung als Universitätsdozent; seit 1996 führt er die Bezeichnung Universitätsprofessor.
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1989 übernahm der Jurist die Leitung der Sektion Zentrale Personalverwaltung im Bundeskanzleramt. 1991 wechselte er an den Verwaltungsgerichtshof, zunächst als Vizepräsident, ab 1993 als Präsident dieses Organs. Zu den Leitungsagenden gehören alle Angelegenheiten, die die innere Organisation, das Personal und das Budget des Gerichtshofes betreffen. Bei voller Wahrung der Unabhängigkeit der Richter muss der Präsident auf eine möglichst einheitliche Rechtsprechung Bedacht nehmen. Außerdem repräsentiert der Präsident den Verwaltungsgerichtshof nach außen.
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Von 1998 bis 2003 fungierte Clemens Jabloner als Vorsitzender der beim Österreichischen Staatsarchiv eingerichteten „Historikerkommission der Republik Österreich“, deren Auftrag es war, „den gesamten Komplex Vermögensentzug auf dem Gebiet der Republik Österreich während der NS-Zeit sowie Rückstellungen bzw. Entschädigungen (sowie wirtschaftliche oder soziale Leistungen) der Republik Österreich ab 1945 zu erforschen und darüber zu berichten“. Im Laufe dieser Zeit hat die Kommission 47 Projekte und Gutachten in Auftrag gegeben, an denen rund 160 Wissenschafterinnen und Wissenschafter mitarbeiteten. In Folge wurde Jabloner zum Vorsitzenden der beim Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur eingesetzten Kunstrückgabe-Beirats, der für die Rückgabe NS-bedingt entzogenen Eigentums verantwortlich ist, eingesetzt.
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Darüber hinaus ist er seit 1993 Geschäftsführer des Hans Kelsen-Institutes; von Juni 2003 bis Jänner 2005 war er auch Mitglied des Österreich-Konvents.
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Für seine wissenschaftlichen Leistungen sowie sein Verantwortungsbewusstsein in der Führung seiner Ämter wurden Präsident Jabloner zahlreiche Ehrungen zuteil. Bereits 2000 wurde ihm das Große Goldene Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich verliehen. 2006 würdigte ihn die Universität Salzburg mit dem Ehrendoktorat der Rechtswissenschaften. Erst vor kurzer Zeit überreichte ihn die Österreichische Akademie der Wissenschaften die Ehrenmedaille „Bene Merito“.
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Clemens Jabloner hat zahlreiche Arbeiten und Beiträge zur Rechtstheorie, zum öffentlichen Recht und zum Aufgabenkomplex der Historikerkommission veröffentlicht sowie herausgegeben, unter anderem:
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• Die Mitwirkung der Bundesregierung an der Landesgesetzgebung (Wien 1989)
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• Strukturprobleme des öffentlichen Rechts (Hrsg. gemeinsam mit Robert Walter; Wien 1995)
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• Logischer Empirismus und Reine Rechtslehre (Hrsg. gemeinsam mit Friedrich Stadler; Wien 2001)
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• Österreichische Rechtswissenschaft in Selbstdarstellungen (Hrsg. gemeinsam mit Heinz Mayer; Wien 2003)
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• Schlussbericht der Historikerkommission der Republik Österreich. Vermögensentzug während der NS-Zeit sowie Rückstellungen und Entschädigungen seit 1945 in Österreich (gemeinsam mit Brigitte Bailer-Galanda, Eva Blimlinger u.a.; Wien/München 2003)
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• Hans Kelsens stete Aktualität (Hrsg. gemeinsam mit Robert Walter und Klaus Zeleny; Wien 2003)
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• Der Jurist in der Zeitgeschichte (Baden-Baden 2004)
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• Der Kreis um Hans Kelsen (Hrsg. gemeinsam mit Robert Walter und Klaus Zeleny; Wien 2008)
  
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==Literatur==
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* Rathauskorrespondenz, 16.12.2009
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* [https://www.univie.ac.at/staatsrecht-kelsen/organe_2.php Universität Wien: Clemens Jabloner] [Stand: 24.06.2016]
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* [http://www.hans-kelsen.org/hki_jabloner.htmln Hans-Kelsen-Forschungsstelle: Clemens Jabloner] [Stand: 24.06.2016]
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* Die Presse, 02.09.2013
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* [https://extrajournal.net/2014/09/05/clemens-jabloner-uebernimmt-hans-kelsen-professur-fuer-rechtstheorie-an-der-uni-wien/ Recht.Extrajournal.Net:  Clemens Jabloner übernimmt Hans Kelsen Professur für Rechtstheorie an der Uni Wien, 05.09.2014] [Stand: 24.06.2016]
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* Who is Who in Österreich. Supplementwerk 2006. 21. Ausgabe. Zug: Who is Who Verlag 2006
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* Brigitte Bailer-Galanda [u.a.]: Schlussbericht der Historikerkommission der Republik Österreich. Wien/München 2003 (Veröffentlichungen der Österreichischen Historikerkommission. Vermögensentzug während der NS-Zeit sowie Rückstellungen und Entschädigungen seit 1945 in Österreich, 1)
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* [http://www.konvent.gv.at/K/ZS/DE/PAD_17147/pad_17147.shtml Österreich-Konvent: Clemens Jabloner] [Stand: 24.06.2016]
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* Wienbibliothek im Rathaus/Tagblattarchiv: Jabloner, Clemens [Sign.: TP-022313]
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== Links ==
 
== Links ==
* [http://medienportal.univie.ac.at/uniview/professuren/detailansicht/archiv/2014/september/artikel/univ-prof-dr-clemens-jabloner/ Universität Wien: Clemens Jabloner]
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* [https://de.wikipedia.org/wiki/Clemens_Jabloner Wikipedia: Clemens Jabloner]
 
* [http://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Biographien/Jabloner,_Clemens Austria-Forum: Clemens Jabloner]
 
* [http://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Biographien/Jabloner,_Clemens Austria-Forum: Clemens Jabloner]

Version vom 24. Juni 2016, 10:21 Uhr

Daten zur Person
Personenname Jabloner, Clemens
Abweichende Namensform
Titel Univ.-Prof., Dr.iur., Dr.h.c.
Geschlecht männlich
PageID 39176
GND 123143772
Wikidata
Geburtsdatum 28. November 1948
Geburtsort Wien
Sterbedatum
Sterbeort
Beruf Jurist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 24.06.2016 durch WIEN1.lanm09mer


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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 2000)
  • Marietta und Friedrich Torberg-Medaille (Verleihung: 2005)
  • Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 19. Mai 2009, Übernahme: 16. Dezember 2009)
  • Ehrenmitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Übernahme: 17. Oktober 2008)
  • Österreichischer Verfassungspreis (Verleihung: 2015)
  • Preis der Stadt Wien für Geistes-, Sozial-, Kultur- und Rechtswissenschaften (Verleihung: 2021)


  • Leiter der Sektion Zentrale Personalverwaltung des Bundeskanzleramtes (1989 bis 1991)
  • Vizepräsident des Verwaltungsgerichtshofes (1991 bis 1993)
  • Geschäftsführer des Hans Kelsen-Instituts (1993
  • Präsident des Verwaltungsgerichtshofes (1993 bis 31.12.2013)
  • Vorsitzender der Historikerkommission der Republik Österreich (1998 bis 2003)
  • Vorsitzender des Kunstrückgabebeirates (2008
  • Mitglied des Österreich-Konvents (30.06.2003 bis 31.01.2005)
  • Universitätsrat der Universität Salzburg (16.12.2008

Clemens Jabloner, * 17. November 1948 Wien, Jurist.

Biographie

Clemens Jabloner wurde am 28. November 1948 in Wien geboren. Nach der Matura an einem Wiener Bundesrealgymnasium 1967 studierte er Rechtswissenschaften an der Universität Wien, wo er 1972 zum Doktor iuris promovierte. Nach der Ableistung des Präsenzdienstes und der Tätigkeit als Rechtspraktikant trat er 1974 in das Bundesministerium für Soziale Verwaltung ein.

Schon 1975 wechselte er als Universitätsassistent an das Institut für Verfassungs- und Verwaltungsrecht der Wirtschaftsuniversität Wien, ein Jahr später an das Institut für Staats- und Verwaltungsrecht an der Universität Wien. Ab März 1978 wirkte er im Verfassungsdienst des Bundeskanzleramtes; 1982 wurde er mit der Leitung des Medienreferates betraut, 1984 mit der Abteilung für Länderangelegenheiten und Verwaltungsreform. 1988 habilitierte sich Clemens Jabloner mit einer Arbeit über die Mitwirkung der Bundesregierung an der Landesgesetzgebung als Universitätsdozent; seit 1996 führt er die Bezeichnung Universitätsprofessor.

1989 übernahm der Jurist die Leitung der Sektion Zentrale Personalverwaltung im Bundeskanzleramt. 1991 wechselte er an den Verwaltungsgerichtshof, zunächst als Vizepräsident, ab 1993 als Präsident dieses Organs. Zu den Leitungsagenden gehören alle Angelegenheiten, die die innere Organisation, das Personal und das Budget des Gerichtshofes betreffen. Bei voller Wahrung der Unabhängigkeit der Richter muss der Präsident auf eine möglichst einheitliche Rechtsprechung Bedacht nehmen. Außerdem repräsentiert der Präsident den Verwaltungsgerichtshof nach außen.

Von 1998 bis 2003 fungierte Clemens Jabloner als Vorsitzender der beim Österreichischen Staatsarchiv eingerichteten „Historikerkommission der Republik Österreich“, deren Auftrag es war, „den gesamten Komplex Vermögensentzug auf dem Gebiet der Republik Österreich während der NS-Zeit sowie Rückstellungen bzw. Entschädigungen (sowie wirtschaftliche oder soziale Leistungen) der Republik Österreich ab 1945 zu erforschen und darüber zu berichten“. Im Laufe dieser Zeit hat die Kommission 47 Projekte und Gutachten in Auftrag gegeben, an denen rund 160 Wissenschafterinnen und Wissenschafter mitarbeiteten. In Folge wurde Jabloner zum Vorsitzenden der beim Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur eingesetzten Kunstrückgabe-Beirats, der für die Rückgabe NS-bedingt entzogenen Eigentums verantwortlich ist, eingesetzt.

Darüber hinaus ist er seit 1993 Geschäftsführer des Hans Kelsen-Institutes; von Juni 2003 bis Jänner 2005 war er auch Mitglied des Österreich-Konvents.

Für seine wissenschaftlichen Leistungen sowie sein Verantwortungsbewusstsein in der Führung seiner Ämter wurden Präsident Jabloner zahlreiche Ehrungen zuteil. Bereits 2000 wurde ihm das Große Goldene Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich verliehen. 2006 würdigte ihn die Universität Salzburg mit dem Ehrendoktorat der Rechtswissenschaften. Erst vor kurzer Zeit überreichte ihn die Österreichische Akademie der Wissenschaften die Ehrenmedaille „Bene Merito“.

Clemens Jabloner hat zahlreiche Arbeiten und Beiträge zur Rechtstheorie, zum öffentlichen Recht und zum Aufgabenkomplex der Historikerkommission veröffentlicht sowie herausgegeben, unter anderem: • Die Mitwirkung der Bundesregierung an der Landesgesetzgebung (Wien 1989) • Strukturprobleme des öffentlichen Rechts (Hrsg. gemeinsam mit Robert Walter; Wien 1995) • Logischer Empirismus und Reine Rechtslehre (Hrsg. gemeinsam mit Friedrich Stadler; Wien 2001) • Österreichische Rechtswissenschaft in Selbstdarstellungen (Hrsg. gemeinsam mit Heinz Mayer; Wien 2003) • Schlussbericht der Historikerkommission der Republik Österreich. Vermögensentzug während der NS-Zeit sowie Rückstellungen und Entschädigungen seit 1945 in Österreich (gemeinsam mit Brigitte Bailer-Galanda, Eva Blimlinger u.a.; Wien/München 2003) • Hans Kelsens stete Aktualität (Hrsg. gemeinsam mit Robert Walter und Klaus Zeleny; Wien 2003) • Der Jurist in der Zeitgeschichte (Baden-Baden 2004) • Der Kreis um Hans Kelsen (Hrsg. gemeinsam mit Robert Walter und Klaus Zeleny; Wien 2008)

Literatur

Links