Christoph Anton Migazzi: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 15. Oktober 2020, 10:25 Uhr

Wappen von Kardinal Migazzi, 1792.
Daten zur Person
Personenname Migazzi, Christoph Anton von
Abweichende Namensform
Titel Graf, Geheimer Rat, Kardinal
Geschlecht männlich
PageID 4564
GND 118582313
Wikidata
Geburtsdatum 14. Oktober 1714
Geburtsort Trient
Sterbedatum 14. April 1803
Sterbeort Wien
Beruf Bischof, Priester, Diplomat
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 15.10.2020 durch WIEN1.lanm08swa
Begräbnisdatum
Friedhof nördliches Chorschiff von St. Stephan
Grabstelle
Bildname Migazzi Wappen.jpg
Bildunterschrift Wappen von Kardinal Migazzi, 1792.
  • 1., Rotenturmstraße 2 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Gesandter in Spanien (1752 bis 1756)
  • Koadjutor des Bischofs von Waitzen (03.1756 bis 18.03.1757)
  • Fürsterzbischof von Wien (18.03.1757 bis 14.04.1803)
  • Gründer des Wiener Priesterseminars (1758)
  • Vorsitzender der Studienhofkommission des Wiener Priesterseminars (1758 bis 1774)

Migazzi Christoph Anton Graf, * 14. Oktober 1714 Trient (Trento, Italien), † 14. April 1803 Wien 1, Rotenturmstraße 2 (Erzbischöfliches Palais; nördliches Chorschiff von St. Stephan), Fürsterzbischof von Wien, Kardinal. Sohn des Vinzenz Graf Migazzi von Waal und Sonnenthurn, eines Trinkers und Spielers, der noch vor Migazzis Geburt starb. 1723 kam Migazzi als Page an den Hof des Fürstbischofs und Kardinals Lamberg nach Passau, absolvierte dann die theologischen Studien in Rom, zog mit einer Leichenrede auf Karl VI. erstmals die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich und wurde 1745 von Franz I. Stephan in Frankfurt am Main zum Uditore der Rota für die Deutsche Nation in Rom ernannt In dieser Stellung begann er geschickt, Spannungen zwischen Wien und Rom auszugleichen. Die Weihe zum Bischof erfolgte am 10. Oktober 1751 in Rom; Migazzi sollte als Koadjutor zum Kardinal von Mecheln kommen, wurde aber noch vor Antritt dieser Stellung von Maria Theresia (nach Ernennung zum kaiserlichen Geheimrat) mit einer besonderen Mission betraut: aufgrund des Dekrets vom 2. Februar 1752 ging er als kaiserlicher Gesandter nach Madrid, wo er bis 1756 tätig war. Am 22. März 1756 wurde ihm die Administration des ungarischen Bistums Waitzen übertragen, am 18. März 1757 nominierte man ihn zum Fürsterzbischof von Wien (feierliche Inthronisation am 18. September 1757). Migazzi wirkte unter mehreren Monarchen (bis Franz II.). Die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts gehörte zu jenen unruhigen Zeiten, in denen sich das aufklärerische Staatskirchentum auswirkte. Migazzi wurde am 23. November 1761 im Alter von nur 47 Jahren Kardinal. Seine Amtszeit lässt sich in drei Perioden gliedern: die Zeit Maria Theresias, den Kampf gegen die Reformen Josephs II. und die Jahre nach dem Tod Josephs. Die Epoche Maria Theresias war getragen von barockem Lebensgefühl und naivem religiösen Empfinden, von Freude am Glanz der irdischen Herrschaft und theatralisch-feierlichem Zeremoniell. Die Kirchenpolitik Josephs II. (Klosteraufhebungen, Pfarrordnung, Toleranzgesetz) sorgte für große Aufregung und veranlasste Papst Pius VI. zu einem Besuch in Wien (Papstbesuch, sub 1); es kam jedoch auch zum Bau verschiedener Vorstadtkirchen. Am 4. Juli 1784 musste über kaiserliche Anordnung zwischen Wien und Passau ein Vertrag geschlossen werden, demzufolge Passau auf seine Diözesanrechte in Österreich verzichtete; am 28. Jänner 1785 wurden von Pius VI. zwei Bullen unterzeichnet, denen zufolge die Bistümer St. Pölten und Linz errichtet wurden. Am 10. Oktober 1801 konnte Migazzi das seltene Jubiläum der 50. Wiederkehr der Übernahme des Bischofsamts begehen. 1783 ließ er auf eigene Kosten die von Andreas Fischer konzipierte Atzgersdorfer Pfarrkirche erbauen. Während seiner Amtstätigkeit in Ungarn verhalf er Isidore Canevale zum beruflichen Durchbruch. Migazziplatz.

Literatur

  • Coelestin Wolfsgruber: Christoph Anton Kardinal Migazzi. Fürsterzbischof von Wien. Saulgau: Kitz 1890
  • Wetzer und Welte's Kirchenlexikon oder Encyklopädie der katholischen Theologie und ihrer Hülfswissenschaften. Band 8: Literae apostolicae bis Mythologie. Freiburg <Breisgau>: Herder ²1882, Sp. 1508-1510
  • Erwin Gatz: Die Bischöfe der deutschsprachigen Länder. Ein biographisches Lexikon. Band 2: 1648 bis 1803. Berlin: Duncker & Humblot 1990
  • Franz Loidl / Martin Krexner: Wiens Bischöfe und Erzbischöfe. Vierzig Biographien. Wien: Schendl 1983, S. 66f.
  • Peter Csendes [Hg.]: Österreich 1790-1848. Kriege gegen Frankreich, Wiener Kongreß, Ära Metternich, Zeit des Biedermeier, Revolution von 1848. Das Tagebuch einer Epoche. Wien: Brandstätter 1987, S. 63
  • Wolfgang J. Bandion: Steinerne Zeugen des Glaubens. Die Heiligen Stätten der Stadt Wien. Wien: Herold 1989, Register
  • Alfred Missong: Heiliges Wien. Ein Führer durch Wiens Kirchen und Kapellen. Wien: Wiener Dom-Verlag ³1970, S. 31
  • Renate Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19. Jahrhundert. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1970, S. 15 f., S. 21 (Anm. 7), S. 26 f.
  • Karl Hilscher: Meidling. Wiens 12. Gemeindebezirk. Wien: Jugend & Volk 1923, S. 260
  • Döbling. Eine Heimatkunde des 19. Wiener Bezirkes in drei Bänden. Hg. von Döblinger Lehrern. Wien: Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft "Heimatkunde Döbling" 1922, S. 152