Boxsport

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Boxsport. Die Reglementierung des Boxsportes geht auf Jack Broughton (1750) zurück und wurde vom Marquis of Queensberry redigiert (1875). Der Boxsport erreichte, von England ausgehend, auch Österreich; die erste Boxsektion in Wien wurde 1908 in dem von der Wiener bürgerlichen Gesellschaft frequentierten „Wiener Athletiksport-Club" (WAC) gegründet; dennoch stand die Polizei dem Boxsport ablehnend gegenüber. Anfang 1910 fand der erste „große" Kampfabend im Klublokal des WAC statt. Erst 1911, als mit Internationaler Besetzung ein neuerliches Turnier stattfand (Ringrichter war der junge Medizinstudent Richard Strauß), nahm auch die Sportpresse vom Boxsport Notiz. Bis zum Ersten Weltkrieg waren öffentliche Boxkämpfe polizeilich verboten, Klubkämpfe gab es nur vereinzelt. Nach 1918 bemühte man sich um den Aufbau des Berufs- und Amateur-Boxens, am 6. Juni 1919 fand in Wien im Rahmen des Sportfests der Volkswehr die erste öffentliche Boxkampfveranstaltung statt, am 8. Juni 1919 erteilte die Polizei die Erlaubnis zum ersten Berufsboxmeeting (veranstaltet im „Auge Gottes", 9, Nußdorfer Straße); weitere Boxkämpfe folgten. Nachdem im März 1920 im Café Dom der erste Gründungsversuch eines österreichischen Boxverbands erfolgt war, wurde am 7. Mai 1921 der Österreichische Amateur-Box-Verband (ÖABV) gegründet; einige Vereine schlossen sich dem ASKÖ an. 1921 fanden die ersten Staatsmeisterschaften statt. Am 1. Mai 1924 brachte das Auftreten des Weltmeisters Georges Carpentier im Rahmen des ersten großen internationalen Boxmeetings auf der Hohen Warte (19) einen Höhepunkt, doch wurden am 13. Juni 1924 öffentliche Boxkämpfe durch Bürgermeister Karl Seitz und Polizeipräsident Schober verboten. Nach andauernden internationalen Protesten wurde in dem am 1. Jänner 1929 in Kraft tretenden Theatergesetz die Überwachung von Boxmeetings dem Magistrat übertragen. 1929 wurde der „Berufs-Boxverband" gegründet. 1945 wurde der Fachverband „Österreichischer Amateur-Boxverband" gegründet; 1929-1938 erlebten die Professionals ihre erste große Blütezeit (Poldi Steinbach wurde 1931 Europameister im Mittelgewicht, Heinz Lazek 1935 und 1938 Europameister im Halbschwer- und Schwergewicht, Ernst Weiss 1936 Europameister im Fliegengewicht). Nach dem Zweiten Weltkrieg verlagerte sich das Schwergewicht von Wien auf die übrigen Bundesländer. Seit 1946 wurden Österreichische Staatsmeisterschaften durchgeführt. Im Berufsboxen bewahrte sich Wien jedoch dank des Wiener Professionalstars Joschi Weidinger (1950 im Stadion Europameister-Titel im Schwergewicht) eine führende Position. Der Wiener Leo Potesil errang 1957 in Prag die Silbermedaille bei der Amateureuropameisterschaft, der Wiener Anton Schnedl 1965 in Ostberlin einen dritten Platz im Halbmittelgewicht. Als Mitte der 50er Jahre die Glanzzeit Weidingers und Kurt Schiegls vorbei war, wurde bei den Veranstaltungen in der Stadthalle der ungarische Olympiasieger und Wahlwiener Lászlo Papp (der 1957-1964 als Berufsboxer mit einer österreichischen Lizenz in Wien kämpfte) besonders populär. In den 60er Jahren errang der Wiener Hans Orsolics zwei Europameister-Titel, der Wiener Franz Dorfer errang 1974 bei der Europameisterschaft in Kattowitz eine Bronzemedaille.

Literatur

Wilhelm Svoboda: Es lebe der Sport! In: Mitteilungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs. Reihe B 29 (1989), S. 5 ff.