Billy Wilder: Unterschied zwischen den Versionen

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Billy Wilder im [https://search.wienbibliothek.at/primo-explore/search?vid=WBR&mode=advanced&query=creator,contains,118632795 Katalog der Wienbibliothek im Rathaus].
 
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* [http://de.wikipedia.org/wiki/Billy_Wilder Wikipedia: Billy Wilder]
 
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Billy_Wilder Wikipedia: Billy Wilder]
 
* [http://www.imdb.com/name/nm0000697/ Internet Movie Database: Billy Wilder]
 
* [http://www.imdb.com/name/nm0000697/ Internet Movie Database: Billy Wilder]

Version vom 19. Oktober 2023, 11:58 Uhr

Billy Wilder, Charles Laughton und Oskar Werner im Hotel Sacher in Wien zur Premiere des Films "Zeugin der Anklage" (1958)
Daten zur Person
Personenname Wilder, Billy
Abweichende Namensform Wilder, Samuel
Titel
Geschlecht männlich
PageID 39528
GND 118632795
Wikidata Q51547
Geburtsdatum 22. Juni 1906
Geburtsort Sucha
Sterbedatum 27. März 2002
Sterbeort Los Angeles
Beruf Regisseur, Journalist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 19.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname Billy Wilder.jpg
Bildunterschrift Billy Wilder, Charles Laughton und Oskar Werner im Hotel Sacher in Wien zur Premiere des Films "Zeugin der Anklage" (1958)

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Gr.österr.Staatspr.f.Filmkunst (Übernahme: November 1983)
  • Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Silber (Verleihung: 20. Februar 1987, Übernahme: 25. März 1988)
  • Ehrenbürger der Stadt Wien (Verleihung: 29. September 2000, Übernahme: 6. November 2000)
  • Oscar für den besten Regisseur (Verleihung: 1946)
  • Oscar für das beste Drehbuch (Verleihung: 1946)
  • Oscar für das beste Drehbuch (Verleihung: 1951)
  • Oscar für das beste Drehbuch (Verleihung: 1961)
  • Oscar für den besten Regisseur (Verleihung: 1961)
  • Oscar für den besten Film (Verleihung: 1961)
  • Golden Globe für den besten Regisseur (Verleihung: 1946)
  • Golden Globe für den besten Regisseur (Verleihung: 1951)
  • Goldener Bär für das Gesamtwerk (Verleihung: 1993)

Billy Wilder, * 22. Juni 1906 Sucha (Galizien), † 27. März 2002 Los Angeles, Regisseur, Drehbuchautor, Journalist.

Biografie

Billy Wilder (eigentlich: Samuel Wilder) wurde am 22.Juni 1906 in Sucha (Galizien) als Sohn des Gastwirts Max (eigentlich: Hersch Mendel) Wilder, der entlang der Bahnstrecke Wien – Lemberg einige Bahnhofsrestaurants betrieb, geboren. Die Mutter Eugenia war als junges Mädchen in Amerika gewesen und von der dortigen Kultur so begeistert, dass sie ihre beiden Söhne Samuel und den um zwei Jahre älteren Wilhelm "Billie" und "Willie" rief. In Amerika änderte er später die Schreibung seines Vornamens in Billy. Ab 1909 lebte die Familie in Krakau, wo Max Wilder das "Hotel City" eröffnet hatte. Während Max Wilder seinen Kriegsdienst leisten musste, 1916 konnten Billie Wilder mit seiner Mutter und seinem Bruder aus dem umkämpften Galizien nach Wien fliehen. Nach dem Krieg kam auch Max Wilder nach Wien und war hier als Kaufmann tätig. 1924 maturierte Billie Wilder im Privatgymnasium Juranek in der Buchfeldgasse. Bereits in der Schule lernte er seinen späteren Kollegen Fred Zinnemann kennnen. Das gegenüberliegende Stundenhotel soll Wilder später beim Dreh zu "Das Mädchen Irma la Douce" inspiriert haben.

Entgegen dem Wunsch seines Vaters, der ihn gerne als Rechtsanwalt gesehen hätte,wurde Billie Wilder nach der Matura Reporter für die Mittagszeitung "Die Stunde", ein Blatt, das Karl Kraus als "Zeitung, die in ihrem geistigen Inhalt nichts als ... die Umsetzung des Lausbubenwitzes in öffentliche Meinung" sei, bezeichnete. Daneben schrieb er auch für "Die Bühne". 1926 übersiedelte Wilder nach Berlin, wo er sich mit den verschiedensten Jobs durchschlug, unter anderem als Reporter für den Berliner "Börsen-Courier“, wo seine Glossen für ihren Wortwitz geschätzt wurden, aber auch als Eintänzer im "Eden-Hotel". Hier lernte er u. a. Egon Erwin Kisch und Erich Maria Remarque kennen. Erfahrungen in der Pressebranche konnte er im Film "The Front Page" einbringen.

In Berlin begann Wilder auch als Drehbuchautor zu arbeiten; sein Debüt feierte er mit dem Stummfilm "Der Teufelsreporter" (1929). Im gleichen Jahr verfasste er das Drehbuch für den Filmessay "Menschen am Sonntag“ (1930) - ein gesellschaftskritischer Streifen, der sich mit dem Los des "kleinen Mannes" beschäftigte. So schaffte er den Zugang zur Ufa und war in den folgenden Jahren für eine Reihe von Filmen als Allein- oder Co-Autor der Drehbücher verantwortlich. Dazu zählen unter anderem Unterhaltungsfilme wie "Der falsche Ehemann" (1931) und "Es war einmal ein Walzer" (1932), aber auch die Groteske "Der Mann, der seinen Mörder suchte" (1931), die Adaption des Kinderromans von Erich Kästners "Emil und die Detektive" (1931) und die eskapistische Komödie "Ein blonder Traum" (1932).

Im Februar 1933 verließ Wilder Berlin und emigrierte über Paris, wo er mit dem Gangsterfilm "Mauvaise graine" (1934) als Regisseur debütierte, nach Hollywood. Dort arbeitete er zunächst mehrere Jahre mit dem Schriftsteller Charles Brackett als Szenarist zusammen, besonders unter der Regie von Ernst Lubitsch. In jene Zeit fallen Erfolgsfilme wie "Midnight" (1939), "Ninotchka" (1939), "Arise my love“ (1940) oder "Ball of fire" (1942).

Im gleichen Jahr begann Wilder, seine Drehbücher selbst zu inszenieren, beginnend mit dem Schwarzweiß-Streifen "The Major and the Minor“ (1942). Ihm folgten nicht weniger als 24 eigene Filme. Die Drehbücher verfasste er gemeinsam mit Co-Autoren, die meisten gemeinsam mit Charles Brackett oder I.A.L. Diamond. Billy Wilder gilt als einer der vielseitigsten Regisseure Hollywoods, der Kriminalfilme ("Witness for the Prosecution", 1958), Romanzen ("Sabrina", 1954), scharfe Sozialkritiken ("Ace in the Hole“, 1951), Charakterstudien ("The Private Life of Sherlock Holmes", 1970), aber auch Komödien ("Irma La Douce", 1963) drehte.

Während des Zweiten Weltkriegs war der Regisseur zeitweise in der Abteilung für psychologische Kriegsführung tätig. 1943 drehte er die im Zweiten Weltkrieg während des Afrikafeldzuges spielende Spionagegeschichte "Five Graves to Cairo". Dieser Film war die einzige Beteiligung Wilders an antinationalsozialistischer Propaganda. Ansonsten blieb er zu den Vorgängen in Deutschland stumm, obwohl während des NS-Regimes ein großer Teil seiner Familie verfolgt und schließlich in Auschwitz ermordet wurde.

Nach Kriegsende wurde er vom "Office of War Information" mit dem Auftrag nach Deutschland geschickt, ein Programm für den Wiederaufbau des deutschen Films zu erstellen.

Sechs Oscars und 22 Oscar-Nominierungen zeugen von der herausragenden Bedeutung Wilders für den amerikanischen Film. Oscars erhielt Wilder für das Alkoholdrama "The lost Weekend" (1946. Beste Regie, bestes Drehbuch), das Drama "Sunset Boulevard" (1950: Beste Regie) und "The Apartment" (1960: Beste Regie, bester Film, bestes Originaldrehbuch).

1981 drehte Billy Wilder seinen letzten Kinofilm "Buddy Buddy" mit Walter Matthau und Jack Lemmon in den Hauptrollen. Danach arbeitete Billy Wilder nur noch als Berater in Hollywood. Eigene Filmprojekte kamen über das Planungsstadium nicht hinaus.

Obwohl Wilder zu Auszeichnungen selbst ein zwiespältiges Verhältnis hat, wurde er mit einer Fülle von Ehrungen bedacht. Im September 2000 beschloss der Wiener Gemeinderat, Billy Wilder die Ehrenbürgerschaft zu verleihen. Diese höchste Auszeichnung, die Wien zu vergeben hat, wurde ihm im November 2000 von Kulturstadtrat Marboe in Kalifornien überreicht.

Die Stadt seiner Jugend besuchte Wilder nach seiner Emigration nur zweimal: 1958 kam er zur Promotion seines Gerichtssaal-Films "Witness for the Prosecution" nach Wien. Bei seinem privaten Besuch 1994 wurde Billy Wilder gleich einem Staatsgast von Bundeskanzler Vranitzky empfangen. Bürgermeister Zilk überreichte ihm bei dieser Gelegenheit sämtliche Wiener Meldezettel der Familie. Der letzte stammte aus dem Jahr 1935 und trug den Vermerk "Abgemeldet nach Hollywood". Ebenfalls 1994 wurde am Haus Fleischmarkt 7, in dem Billy Wilder einen Teil seiner Jugend verbracht hatte, eine Erinnerungstafel enthüllt.

Am 27. März 2002 starb Billy Wilder an den Folgen einer Lungenentzündung in Beverly Hills.

Seit 2008 erinnert die Billy-Wilder-Straße und seit 2021 die Billy-Wilder-Promenade an den Regisseur.

Literatur

  • Noah Isenberg [Hrsg.]: Billy Wilder on Assignment. Princeton: Princeton University Press 2021
  • Rolf Aurich / Andreas Hutter / Wolfgang Jacobsen / Günter Krenn [Hrsg.]: "Billie". Billy Wilders jouranlistische Arbeiten. Wien: Verlag Filmarchiv Austria 2016
  • Gerd Gemünden: Filmemacher mit Akzent. Billy Wilder in Hollywood. Wien: Synema 2006
  • Michael Hanisch: Billy Wilder (1906-2002). Von Galizien nach Beverly Hills. Teetz: Heinrich & Heinrich 2004 (= Jüdische Miniaturen, Band 18)
  • Glenn Hopp: Billy Wilder. Filme mit Esprit 1906 – 2002. Köln [u. a.]: Taschen 2003
  • Charlotte Chandler:Nobody's Perfect. Billy Wilder. A Personal Biography. New York [u. a.]: Simon & Schuster 2002
  • Cameron Crowe: Conversations with Wilder. London: Faber & Faber 1999
  • Andreas Hutter / Klaus Klamoz: Billie wilder. Eine europäische Karriere. Wien [u. a.]: Böhlau 1998


Billy Wilder im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks