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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 21.03.2014 durch WIEN1.lanm09mer

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Bader nannte man die Besitzer oder Pächter von Badstuben (Bäder). Diese dienten primär der Körperreinigung und Erfrischung (Schwitzbäder). Zusätzlich fungierten die meisten Bäder als Haar- und Bartscherer und Aderlasser, was gelegentlich zu Interessenkollisionen mit den Barbieren und Wundärzten (Chirurgen) führte. Die Badstuben waren zugleich Stätten der Unterhaltung und Lustbarkeit (keine Trennung nach Geschlechtern). In Wien sind Badstuben seit dem 13. Jahrhundert nachweisbar, am Ende des Mittelalters gab es innerhalb der Stadtmauern elf, in den Vorstädten fünf bis sechs. Eine Bruderschaft der Bader wird erstmals um 1370 erwähnt; die erste vom Rat erlassene Baderordnung datiert von 1463. Als sich im 16. Jahrhundert europaweit Geschlechtskrankheiten (Syphilis) ausbreiteten, mußten sich die Wundärzte (seit 1517) und Bader (seit 1549) einer Eignungsprüfung vor der medizinischen Fakultät der Wiener Universität unterziehen. Im 18. Jahrhundert kam das Baden in Badstuben allmählich außer Gebrauch, was zur Fusion der Bader mit den Wundärzten und Barbieren führte. Seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts etablierten sich gegen den Widerstand der Bader und Barbiere die Perückenmacher.

Literatur

  • Leopold Senfelder: Öffentliche Gesundheitspflege und Heilkunde. In: Geschichte der Stadt Wien. Band 2/2. Hg. vom Altertumsverein zu Wien. Wien: Holzhausen 1905, S. 1032 f.
  • Leopold Senfelder: Öffentliche Gesundheitspflege und Heilkunde [Teil 2]. In: Geschichte der Stadt Wien. Band 6. Hg. vom Altertumsverein zu Wien. Wien: Holzhausen 1916, S. 237 ff.
  • Heinz Zatschek: Handwerk und Gewerbe in Wien. Von den Anfängen bis zur Erteilung der Gewerbefreiheit im Jahre 1859. Wien: Österreichischer Gewerbeverlag 1949
  • Christl Steiner: Die Bader und Barbiere (Wundärzte) in Wien zur Zeit Maria Theresias. Diss. Univ. Wien. Wien 1967
  • Reinhold Reith [Hg.]: Lexikon des alten Handwerks. Vom Spätmittelalter bis ins 20. Jahrhundert. München: Beck 1990