Böhmische Hofkanzlei

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung Landwirtschaftsministerium, Bundesgerichtshof, Verfassungs- und Verwaltungsgerichtshof
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Johann Bernhard Fischer von Erlach
Prominente Bewohner
PageID 25465
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 23.09.2013 durch WIEN1.lanm08w15
  • 1., Wipplingerstraße 7
  • 1., Judenplatz 11
  • 1., Fütterergasse 2
  • 1., Jordangasse 2
  • Nr.: 290 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 384 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 415 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)

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48° 12' 41.76" N, 16° 22' 12.40" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Böhmische Hofkanzlei (1, Wipplingerstraße 7, Judenplatz 11). Neben der (allgemeinen) Hofkanzlei gab es ab 1527 eine besondere Böhmische Hofkanzlei. Sie war 1628 am Graben untergebracht, 1662 aber schon in einem Haus in der Wipplingerstraße, zu dem 1698 noch zwei und 1708 abermals zwei angrenzende Häuser erworben wurden. Anstelle all dieser Gebäude entstand 1710-1714 nach Plänen von Johann Bernhard Fischer von Erlach ein Neubau mit Schaufront gegen die Wipplingerstraße. Die 1749 verfügte Eingliederung der bisherigen Böhmischen und Österreichischen Hofkanzlei in das neugeschaffene Directorium in publicis et cameralibus gab Anlaß zu einem Erweiterungsbau anstelle von acht angrenzenden Häusern, den Matthias Gerl 1751-1754 in Anpassung an die Fassade des Kernbaus durchführte. 1760 wurde das Directorium aufgelöst, die Österreichisch-Böhmische Hofkanzlei eingerichtet; vorübergehend (1761-1782) war im Palais auch die Oberste Justizstelle untergebracht. 1782 beseitigte man die im Südwest-Eck befindliche Theresienkapelle. Durch das Bombardement am 11. Mai 1809 erlitt das Gebäude schwere Schäden, 1822 entfernte man Statuen und Deckengemälde. 1848 zog nach Auflösung der Österreichisch-Böhmischen Hofkanzlei das neugeschaffene Innenministerium ein. 1895-1897 wurden nach Plänen von Emil von Förster die Repräsentationsräume neu gestaltet und technische Neuerungen durchgeführt. 1920 trat an die Stelle des Innenministeriums das Staatsamt für Inneres und Unterricht, 1924 zogen Dienststellen des Landwirtschaftsministeriums ein, 1936-1938 war das Gebäude Sitz des Bundesgerichtshofs, und 1941-1945 amtierten hier Senate des Reichsverwaltungsgerichts. Am 12. März 1945 wurde die Nordost-Ecke durch Bomben zerstört (Wiederaufbau 1946-1951 mit Schaffung einer Fußgeherpassage an der Wipplingerstraße). Seit 1946 ist das Palais Sitz des Verfassungs- und des Verwaltungsgerichtshofs. In den 60er Jahren erfolgte eine Generalsanierung.


Literatur

  • Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, S. 176
  • Gabriele Praschl-Bichler: Wien speziell. Architektur des Barock. Wo finde ich Schlösser, Palais, Öffentliche Profanbauten, Kirchen, Klöster, Bürgerhäuser, Denkmäler, Brunnen, Museen, Sammlungen in Wien. Wien: Christian Brandstätter Verlag 1990, S. 45 f.
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 639
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Wien: Gerlach & Wiedling 1906. Band 2, 1906, S. 127 f.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 359
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Literaturangaben

  • E. Irmisch: Zur Baugeschichte des Palais des Ministeriums des Inneren (Böhmische Hofkanzlei), 1900
  • Bruno Grimschitz: Wiener Barockpaläste (1947), S. 23 ff.
  • Nikolaus Schwärzler: Die Gerichtsbarkeit öffentlichen Rechts in Österreich: Das Palais der österreichischen und böhmischen Hofkanzlei (1983)