Augustin N.: Unterschied zwischen den Versionen

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|Bildunterschrift=Eintrag vom 11. März 1685 über die Totenbeschau des "Lieben Augustin": Der Augustin N., sakhpfeiffer, ist auf freyer gassen in der Herren Gassen an der lungl beschaut, alt bey 40 jahr.)
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Augustin N. („Lieber Augustin"), * 1645, † 11. März 1685 Wien (angeblich 3, Nikolaifriedhof), Bänkelsänger, Sackpfeifer, Stegreifdichter. Der „Liebe Augustin", wie er in der Sage genannt wird, soll 1679, von den Pestknechten für tot gehalten, als er sich nach ausgiebigen Zechen auf dem Heimweg befunden hatte, in eine Pestgrube bei der Kirche St. Ulrich geworfen worden sein. Als er wieder Lebenszeichen von sich gab, holte man ihn heraus, und er setzte sein bisheriges Leben fort. Im städtischen Totenbeschauprotokoll ist sein Tod vermerkt, anstelle seines Zunamens jedoch nur ein „N." eingetragen. Bereits zeitgenössische Quellen (darunter eine offizielle Publikation) nehmen auf den gesund der Pestgrube entstiegenen Augustin Bezug. Das bekannte Lied „Oh du lieber Augustin" kam erst um 1800 nach Wien. Ein modernes Mosaik „Lieber Augustin" am Haus 3, Erdbergstraße 92, nimmt merkwürdigerweise ebenfalls auf eine in der Nähe (!) befindliche Pestgrube Bezug. [[Augustinbrunnen]]; [[Augustinplatz]].
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Augustin N. („Lieber Augustin"), * 1645, † 11. März 1685 Wien (angeblich 3, Nikolaifriedhof), Bänkelsänger, Sackpfeifer, Stegreifdichter.  
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Der „Liebe Augustin", wie er in der Sage genannt wird, soll 1679, von den Pestknechten für tot gehalten, als er sich nach ausgiebigen Zechen auf dem Heimweg befunden hatte, in eine Pestgrube bei der Kirche St. Ulrich geworfen worden sein. Als er wieder Lebenszeichen von sich gab, holte man ihn heraus, und er setzte sein bisheriges Leben fort. Im städtischen [[Totenbeschreibamt|Totenbeschauprotokoll]] ist sein Tod vermerkt, anstelle seines Zunamens jedoch nur ein „N." eingetragen. Bereits zeitgenössische Quellen (darunter eine offizielle Publikation) nehmen auf den gesund der Pestgrube entstiegenen Augustin Bezug.  
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Das bekannte Lied „Oh du lieber Augustin" kam erst um 1800 nach Wien. Ein modernes Mosaik „Lieber Augustin" am Haus 3, Erdbergstraße 92, nimmt merkwürdigerweise ebenfalls auf eine in der Nähe (!) befindliche Pestgrube Bezug. [[Augustinbrunnen]]; [[Augustinplatz]].
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Augustin N. war 1904 Namenspate für eine Zeitschrift: [[Der liebe Augustin]]
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Version vom 12. September 2014, 12:46 Uhr

Eintrag vom 11. März 1685 über die Totenbeschau des "Lieben Augustin": Der Augustin N., sakhpfeiffer, ist auf freyer gassen in der Herren Gassen an der lungl beschaut, alt bey 40 jahr.)
Daten zur Person
Personenname Augustin
Abweichende Namensform Lieber Augustin
Titel
Geschlecht männlich
PageID 28382
GND
Wikidata
Geburtsdatum 1645
Geburtsort
Sterbedatum 11. März 1685
Sterbeort Wien
Beruf Bänkelsänger, Sackpfeifer, Stegreifdichter
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 12.09.2014 durch WIEN1.lanm08swa
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle Nikolaifriedhof
Bildname Totenbeschreibamt 1685 Lieber Augustin.jpg
Bildunterschrift Eintrag vom 11. März 1685 über die Totenbeschau des "Lieben Augustin": Der Augustin N., sakhpfeiffer, ist auf freyer gassen in der Herren Gassen an der lungl beschaut, alt bey 40 jahr.)

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Augustin N. („Lieber Augustin"), * 1645, † 11. März 1685 Wien (angeblich 3, Nikolaifriedhof), Bänkelsänger, Sackpfeifer, Stegreifdichter.

Der „Liebe Augustin", wie er in der Sage genannt wird, soll 1679, von den Pestknechten für tot gehalten, als er sich nach ausgiebigen Zechen auf dem Heimweg befunden hatte, in eine Pestgrube bei der Kirche St. Ulrich geworfen worden sein. Als er wieder Lebenszeichen von sich gab, holte man ihn heraus, und er setzte sein bisheriges Leben fort. Im städtischen Totenbeschauprotokoll ist sein Tod vermerkt, anstelle seines Zunamens jedoch nur ein „N." eingetragen. Bereits zeitgenössische Quellen (darunter eine offizielle Publikation) nehmen auf den gesund der Pestgrube entstiegenen Augustin Bezug.

Das bekannte Lied „Oh du lieber Augustin" kam erst um 1800 nach Wien. Ein modernes Mosaik „Lieber Augustin" am Haus 3, Erdbergstraße 92, nimmt merkwürdigerweise ebenfalls auf eine in der Nähe (!) befindliche Pestgrube Bezug. Augustinbrunnen; Augustinplatz. Augustin N. war 1904 Namenspate für eine Zeitschrift: Der liebe Augustin


Literatur

  • Gustav Gugitz: Zur Legende vom Lieben Augustin. In: Unsere Heimat. Zeitschrift für Landeskunde von Niederösterreich. St. Pölten: Verein für Landeskunde von Niederösterreich 18 (1947), S. 164 ff.
  • Leopold Schmidt: Der Liebe Augustin. Sein Lied und seine Legende. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 2 (1947), S. 73 ff.
  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Erwin Heinzel: Lexikon historischer Ereignisse und Personen in Kunst, Literatur und Musik. Wien: Hollink 1956, S. 36
  • Josef Koller: Das Wiener Volkssängertum in alter und neuer Zeit. Wien: Gerlach & Wiedling 1931, S. 1 ff.
  • Wolfgang Mayer: VII. Neubau. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 7), S. 18
  • Josef Schwerdfeger: Die Pest in Wien und die Augustinlegende. In: Alt-Wiener Kalender für das Jahr 1917. Zürich / Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1917, S. 971 f.
  • Paulus de Sorbait: Consilium medicum dialogus oder Freundtliches Gespräch über den betrübten Zustand der Stadt Wienn in Oesterreich bei dieser gefährlichen ... Wien: van Ghelen 1679
  • Kurt Fleischer: Der liebe Augustin. Leben und Treiben in Alt-Wien. Wien: Fleischer 1936
  • Horst Wolfram Geißler: Der liebe Der liebe Augustin. Die Geschichte eines leichten Lebens. Berlin: Deutsche Buch-Gemeinschaft [1946]
  • Otto Hauser: Alt-Wien. Roman. Stuttgart: Bonz 1911
  • Werner Riemerschmid: Das Buch vom lieben Augustin. Ein Roman vom unsterblichen Augustin, von der blonden Geliebten und dem Grünäugigen, vom schwarzen Dämon, vom Halbmond und von der Stadt am blauen Strom. Wien [u.a.]: Speidel 1930