Andreas Rett

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Andreas Rett (1958)
Daten zur Person
Personenname Rett, Andreas
Abweichende Namensform
Titel Dr. med., Univ.-Prof.
Geschlecht männlich
PageID 26863
GND
Wikidata
Geburtsdatum 2. Jänner 1924
Geburtsort Fürth, Deutschland
Sterbedatum 25. April 1997
Sterbeort Wien
Beruf Neurologe, Kinderarzt
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 7.10.2014 durch DYN.leopolm7
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname Andreasrett.jpg
Bildunterschrift Andreas Rett (1958)

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Dr. Karl Renner-Preis (Verleihung: 1960)
  • Dr.-Theodor-Körner-Preis (Verleihung: 1970)
  • Anton-von-Eiselsberg-Preis (Übernahme: 23. Oktober 1967)
  • Großes Ehrenzeichen des Landes Burgenland (Verleihung: 1974)
  • August-Reuss-Medaille (Verleihung: 1975)
  • Paracelsus-Ring der Stadt Villach (Verleihung: 1982)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 20. Dezember 1983, Übernahme: 20. Jänner 1984)
  • Preis der Stadt Wien für Medizin (Übernahme: 21. Juni 1988)
  • Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 9. Februar 1989, Übernahme: 17. Februar 1989)
  • Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst Erster Klasse (Verleihung: 25. Februar 1976)
  • Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold (Verleihung: 1995)

Rett Andreas, * 2. Jänner 1924 Fürth, Deutschland, † 25. April 1997 Wien, Kinderneurologe, Primarius, Gattin Dr. Jutta.

Nach Kriegsdienst bei der Marine (ab 1942) studierte er Medizin (Dr. med. 1949) und übersiedelte anschließend nach Wien, wo er bis 1950 eine Facharztausbildung absolvierte. 1950/1951 arbeitete er am Kinderspital in Zürich, 1951-1957 im Preyerschen Kinderspital in Wien (10). 1959 gründete er am Lainzer Krankenhaus eine Abteilung für hirngeschädigte Kinder, 1967 wurde er Leiter eines Ludwig-Boltzmann-Instituts. 1963 begründete Rett die erste "Geschützte Werkstätte" für nervenkranke Jugendliche; er war ein Vorkämpfer für Toleranz gegenüber Behinderten und 1966-1989 Vorstand der Abteilung für entwicklungsgestörte Kinder beziehungsweise ab 1970 Medizinischer Leiter des Instituts für Musiktherapie. 1973 wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt, 1975 erfolgte bei gleichzeitiger Ernennung zum ärztlichen Direktor des Neurologischen Krankenhauses der Stadt Wien am Rosenhügel die Übersiedlung in den Klinikneubau.

Zu seinen größtenteils richtungweisenden Veröffentlichungen (insgesamt rund 300 Titel) gehört (neben über einem Dutzend anderer Buchveröffentlichungen) das Werk "Das hirngeschädigte Kind" (1971); als Mitarbeiter war er an der Publikation "Linkshänder. Analyse einer Minderheit" (1973) beteiligt. Er beschäftigte sich auch mit der nationalsozialistischen Rassenbiologie und publizierte (gemeinsam mit H. Seidler) das Werk "Das Reichssippenamt entscheidet. Rassenbiologie im Nationalsozialismus" (1982). Rett entdeckte das nach ihm benannt "Rett-Syndrom", eine (nur bei Mädchen auftretende) Hirnstoffwechselerkrankung. Rett engagierte sich auch am Lainzer Krankenhaus, das zur zweiten Wirkungsstätte des bedeutenden Sozialmediziners und Heilpädagogen wurde.

Renner-Preis (1960), Dr.-Theodor-Körner-Preis (1970), Anton-von-Eiselsberg-Preis (1973), Goldenes Ehrenzeichen Burgenland (1974), August-Reuss-Medaille (1975), Paracelsus-Ring der Stadt Villach (1982), Goldenes Ehrenzeichen Land Wien (1984), Preis der Stadt Wien für Medizin (1988), Großes Goldenes Ehrenzeichen Republik Österreich (1989).

Laut Abschlussbericht der im Auftrag der Universität Wien und der Stadt Wien eingesetzten Forschungsgruppe zur Untersuchung und Kontextualisierung der Benennung der Wiener Straßennamen seit 1860 war Andreas Rett als Innsbrucker Student HJ-Führer, ab 1932 Mitglied der HJ sowie ab 1942 Mitglied der NSDAP. Auf Grund dessen konnte er nach Kriegsende erst nach einem Einspruch sein Studium aufnehmen. Bemängelt wird, dass Rett eine öffentliche Auseinandersetzung mit seiner Vergangenheit unterließ sowie gemeinsam mit dem NS-Kindereuthanasiearzt Dr. Heinrich Gross einen wissenschaftlichen Aufsatz veröffentlichte. Dieser basierte auf Gehirnpräparaten von ehemaligen Spiegelgrundopfern dar, von deren Herkunft Rett, so die Kommission, vermutlich Kenntnis besaß. Was die Bewertung seiner medizinischen und sozialpolitischen Einstellung bis in die 1980er Jahre gegenüber geistig behinderten Menschen betrifft, sind noch weitere Forschungen vonnöten.

Andreas-Rett-Park.

Literatur

  • Who is Who in Österreich mit Südtirolteil (Hübners "Blaues Who is Who"). Zug: Who is who, Verlag für Personalenzyklopädien 121995
  • Ernst Bruckmüller [Hg.]: Personen Lexikon Österreich. Wien: Verlagsgemeinschaft Österreich-Lexikon 2001
  • Richard Bamberger [Hg.]: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Verlags-Gemeinschaft Österreich-Lexikon 1995
  • Oliver Rathkolb et al.: Forschungsprojektendbericht "Straßennamen Wiens seit 1860 als 'Politische Erinnerungsorte'". Wien 2013