Aloisia Schirmer: Unterschied zwischen den Versionen

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Die gelernte Weißnäherin wurde als Aloisia Riedlinger in Ottakring geboren. Ab 1904 war sie als Heimarbeiterin tätig. 1906 heiratete sie den Hainburger Postbeamten Andreas Schirmer. Das Paar hatte einen Sohn. Aus katholischer Familie stammend, engagierte sie sich in der politischen katholischen Frauenbewegung. Sie gehörte dem "Verein Christlicher Heimarbeiterinnen" an und referierte am ersten christlichen Arbeiterinnentag über die Heimarbeiterinnenfrage. Im Kampf gegen "Schmutz und Schund" forderte sie das Verbot des Ernst Lubisch-Films "Die Puppe".  
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Die gelernte Weißnäherin wurde als Aloisia Riedlinger in Ottakring geboren. Ab 1904 war sie als Heimarbeiterin tätig. 1906 heiratete sie den Hainburger Postbeamten Andreas Schirmer, das Paar hatte einen Sohn. Aus katholischer Familie stammend, engagierte sie sich in der politischen katholischen Frauenbewegung. Sie gehörte dem "Verein Christlicher Heimarbeiterinnen" an und referierte am ersten christlichen Arbeiterinnentag über die Heimarbeiterinnenfrage. Im Kampf gegen "Schmutz und Schund" forderte sie das Verbot des Ernst-Lubisch-Films "Die Puppe".  
  
 
Als Vertreterinnen der "Katholischen Frauenorganisation Wien" (KFO) wurden Aloisia Schirmer und [[Hildegard Burjan]] in den provisorischen [[Gemeinderat]] der Stadt Wien delegiert. 1920 war Schirmer Abgeordnete im [[Niederösterreichischer Landtag|Niederösterreichischen Landtag]]. Von 1921 bis 1923 gehörte sie als Abgeordnete der [[Christlichsoziale Partei|Christlichsozialen Partei]] dem [[Nationalrat]] an. Ihre politische Tätigkeit setzte sie im Gemeinderat von Hainburg fort. Sie war in der Führung der christlichen Gewerkschaft der Textilarbeiter aktiv, wo sie die Funktion einer Ersten Sekretärin ausübte. Aloisia Schirmer war eine der ersten gewählten [[Politikerinnen in der Ersten Republik|Politikerinnen Österreichs]].
 
Als Vertreterinnen der "Katholischen Frauenorganisation Wien" (KFO) wurden Aloisia Schirmer und [[Hildegard Burjan]] in den provisorischen [[Gemeinderat]] der Stadt Wien delegiert. 1920 war Schirmer Abgeordnete im [[Niederösterreichischer Landtag|Niederösterreichischen Landtag]]. Von 1921 bis 1923 gehörte sie als Abgeordnete der [[Christlichsoziale Partei|Christlichsozialen Partei]] dem [[Nationalrat]] an. Ihre politische Tätigkeit setzte sie im Gemeinderat von Hainburg fort. Sie war in der Führung der christlichen Gewerkschaft der Textilarbeiter aktiv, wo sie die Funktion einer Ersten Sekretärin ausübte. Aloisia Schirmer war eine der ersten gewählten [[Politikerinnen in der Ersten Republik|Politikerinnen Österreichs]].
  
In den 1930er-Jahren engagierte sie sich wieder stärker in der Katholischen Frauenorganisation Wien und versuchte, auch im ländlichen Raum Mitstreiterinnen für ihre politische Arbeit zu gewinnen. 1933 wurde sie zum Mitglied der Landesparteileitung der Christlichsozialen Partei Niederösterreich gewählt. Nach der Eingliederung der Katholischen Frauenorganisation Wien in die "Katholische Aktion" im [[Ständestaat]] wurde sie von Kardinal [[Theodor Innitzer|Innitzer]] als Schriftführerin-Stellvertreterin in den Vorstand berufen.
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In den 1930er Jahren engagierte sie sich wieder stärker in der Katholischen Frauenorganisation Wien und versuchte, auch im ländlichen Raum Mitstreiterinnen für ihre politische Arbeit zu gewinnen. 1933 wurde sie zum Mitglied der Landesparteileitung der Christlichsozialen Partei Niederösterreich gewählt. Nach der Eingliederung der Katholischen Frauenorganisation Wien in die "Katholische Aktion" im [[Ständestaat]] wurde sie von Kardinal [[Theodor Innitzer|Innitzer]] als Schriftführerin-Stellvertreterin in den Vorstand berufen.
  
 
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* Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 3. Wien [u. a.]: Böhlau Verlag 2016, S. 2890 f.
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*Gabriella Hauch: Vom Frauenstandpunkt aus. Frauen im Parlament 1919–1933. Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1995, S. 203−310
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*[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=non&datum=19291117&seite=2&zoom=33 Wahlergebnis der Gemeinderatswahl der Stadt Hainburg. In: Niederösterreichischer Grenzbote, 17.11.1929]
 
*[https://www.parlament.gv.at/WWER/PAD_01721/index.shtml Österreichisches Parlament: Aloisia Schirmer]
 
*[https://www.parlament.gv.at/WWER/PAD_01721/index.shtml Österreichisches Parlament: Aloisia Schirmer]
 
*[http://www.fraueninbewegung.onb.ac.at/Pages/PersonDetail.aspx?p_iPersonenID=8675383 Frauen in Bewegung: Aloisia Schirmer]
 
*[http://www.fraueninbewegung.onb.ac.at/Pages/PersonDetail.aspx?p_iPersonenID=8675383 Frauen in Bewegung: Aloisia Schirmer]
*[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=non&datum=19291117&seite=2&zoom=33 Wahlergebnis der Gemeinderatswahl der Stadt Hainburg. In: Niederösterreichischer Grenzbote, 17.11.1929]
 
* Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 3. Wien [u. a.]: Böhlau Verlag 2016, S. 2890 f.
 
*Gabriella Hauch: Vom Frauenstandpunkt aus. Frauen im Parlament 1919–1933. Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1995, S. 203-310
 
  
 
==Links==
 
==Links==
*[https://www.wien.gv.at/advuew/internet/AdvPrSrv.asp?Layout=politiker&Type=K&PERSONCD=2014092912041688&POLLAY=histpolsuche&HP=Y&RF=01&ICD=2011021810214075 POLAR - Wiener Politikerinnen und Politiker Archiv - Gemeinderätinnen 1918-1934: Aloisia Schirmer]
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*[https://www.wien.gv.at/advuew/internet/AdvPrSrv.asp?Layout=politiker&Type=K&PERSONCD=2014092912041688&POLLAY=histpolsuche&HP=Y&RF=01&ICD=2011021810214075 POLAR Wiener Politikerinnen und Politiker Archiv Gemeinderätinnen 1918−1934: Aloisia Schirmer]

Version vom 10. November 2019, 19:18 Uhr

Daten zur Person
Personenname Schirmer, Aloisia
Abweichende Namensform Riedlinger, Aloisia
Titel
Geschlecht
PageID 60487
GND
Wikidata
Geburtsdatum 9. März 1878
Geburtsort Ottakring
Sterbedatum 15. Dezember 1951
Sterbeort Wien
Beruf Weißnäherin, Politikerin, Gewerkschafterin
Parteizugehörigkeit Christlichsoziale Partei
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage, POLAR
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 10.11.2019 durch DYN.rabus
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 6., Ägidigasse 13 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Mitglied des Provisorischen Gemeinderates der Stadt Wien (3.12.1918 bis 22.5.1919)
  • Abgeordnete zum Niederösterreichischen Landtag (1920)
  • Abgeordnete zum Nationalrat (22.06.1921 bis 20.11.1923)
  • Mitglied der Landesparteileitung der CSP Niederösterreich (1933)

Aloisia Schirmer, * 9. März 1878 Ottakring, † 15. Dezember 1951 Wien, Weißnäherin, Gewerkschafterin, Politikerin.

Biografie

Die gelernte Weißnäherin wurde als Aloisia Riedlinger in Ottakring geboren. Ab 1904 war sie als Heimarbeiterin tätig. 1906 heiratete sie den Hainburger Postbeamten Andreas Schirmer, das Paar hatte einen Sohn. Aus katholischer Familie stammend, engagierte sie sich in der politischen katholischen Frauenbewegung. Sie gehörte dem "Verein Christlicher Heimarbeiterinnen" an und referierte am ersten christlichen Arbeiterinnentag über die Heimarbeiterinnenfrage. Im Kampf gegen "Schmutz und Schund" forderte sie das Verbot des Ernst-Lubisch-Films "Die Puppe".

Als Vertreterinnen der "Katholischen Frauenorganisation Wien" (KFO) wurden Aloisia Schirmer und Hildegard Burjan in den provisorischen Gemeinderat der Stadt Wien delegiert. 1920 war Schirmer Abgeordnete im Niederösterreichischen Landtag. Von 1921 bis 1923 gehörte sie als Abgeordnete der Christlichsozialen Partei dem Nationalrat an. Ihre politische Tätigkeit setzte sie im Gemeinderat von Hainburg fort. Sie war in der Führung der christlichen Gewerkschaft der Textilarbeiter aktiv, wo sie die Funktion einer Ersten Sekretärin ausübte. Aloisia Schirmer war eine der ersten gewählten Politikerinnen Österreichs.

In den 1930er Jahren engagierte sie sich wieder stärker in der Katholischen Frauenorganisation Wien und versuchte, auch im ländlichen Raum Mitstreiterinnen für ihre politische Arbeit zu gewinnen. 1933 wurde sie zum Mitglied der Landesparteileitung der Christlichsozialen Partei Niederösterreich gewählt. Nach der Eingliederung der Katholischen Frauenorganisation Wien in die "Katholische Aktion" im Ständestaat wurde sie von Kardinal Innitzer als Schriftführerin-Stellvertreterin in den Vorstand berufen.

Quellen

  • Wienbibliothek im Rathaus / Tagblattarchiv, Personenmappe Aloisia Schirmer

Literatur

Links