Alma Rosé: Unterschied zwischen den Versionen

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==Biografie==
 
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Alma stammt aus einer bekannten jüdischen Musikerfamilie. Ihr Vater, [[Arnold Rosé]], war der erste Konzertmeister der Wiener Philharmonica, der Wiener Hofoper und des Rosé-Quartetts, ihr Onkel, der bekannte Komponist [[Gustav Mahler]].  
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Alma stammt aus einer bekannten jüdischen Musikerfamilie. Ihr Vater, [[Arnold Rosé]], war der erste Konzertmeister der Wiener Philharmoniker, der Wiener Hofoper und des Rosé-Quartetts und ihr Onkel war der bekannte Komponist [[Gustav Mahler]].  
 
Schon sehr früh begann sie mit dem Geige spielen und hatte 1922 im Kurhaus von Bad Ischl ihr erstes Debüt. Ihr erster Auftritt in Wien fand 1926 statt - allerdings mit wenig Erfolg -, bei dem sie mit ihrem Vater das Doppelkonzert von Bach spielte. Als einzige bekannte Tonaufnahme gilt eine spätere Aufnahme eben dieses Konzertes. Erst nach einiger Zeit wurde sie nicht mehr mit ihrem Vater verglichen, sondern startete eine erfolgreiche Karriere als Solistin. Am Ende der 20er lernte sie den Geiger Váša Příhoda kennen, den sie später heiratete, von dem sie sich aber 1936 wieder scheiden ließ. Während ihrer Ehe reiste sie viel, allerdings zog es sie immer wieder nach Wien zurück. Dort gründete sie die “Wiener Walzermädeln”, das 1933 das erste mal in Wien spielte und als eines von insgesamt 3 Frauen-Tourneeorchestern europaweit auftrat.   
 
Schon sehr früh begann sie mit dem Geige spielen und hatte 1922 im Kurhaus von Bad Ischl ihr erstes Debüt. Ihr erster Auftritt in Wien fand 1926 statt - allerdings mit wenig Erfolg -, bei dem sie mit ihrem Vater das Doppelkonzert von Bach spielte. Als einzige bekannte Tonaufnahme gilt eine spätere Aufnahme eben dieses Konzertes. Erst nach einiger Zeit wurde sie nicht mehr mit ihrem Vater verglichen, sondern startete eine erfolgreiche Karriere als Solistin. Am Ende der 20er lernte sie den Geiger Váša Příhoda kennen, den sie später heiratete, von dem sie sich aber 1936 wieder scheiden ließ. Während ihrer Ehe reiste sie viel, allerdings zog es sie immer wieder nach Wien zurück. Dort gründete sie die “Wiener Walzermädeln”, das 1933 das erste mal in Wien spielte und als eines von insgesamt 3 Frauen-Tourneeorchestern europaweit auftrat.   
Als 1934/35 langsam klar wurde, dass der Nationalsozialismus immer bedeutsamer wurde, ließ sie sich dennoch nicht aufhalten und spielte bis zum "Anschluss" im Jahr 1938 regelmäßig mit ihrem Tourneeorchester in ganz Europa. Danach wurde ihre gesamte Familie schlagartig arbeitslos, da alle Musik von Künstlern, die jüdischen Ursprungs waren, verboten wurde. Nach dem Tod von Almas Mutter gelang es ihrem Bruder nach Amerika zu fliehen, während sie selbst - zusammen mit ihrem Vater - nach Engaland reiste. Dort gründeten sie das Rosé-Quartett, das bereits ab Ende 1939 die ersten Engagements erhielt. Da Alma jedoch keine Arbeitserlabnis dafür erhielt, als Solistin auftreten zu dürfen und sie einen Auftrag aus Den Haag erhielt, reiste sie in die Niederlande. Obwohl sie nach 5 Monaten wieder zurück reisen hätte können, blieb sie und wurde sehr erfolgreich. Als sie sich doch dazu beschloss wieder zurück nach Engaland zu gehen, wurden die Niederlande von den deutschen Besatzungstruppen besetzt und sie konnte nicht mehr weg. Also hielt sie sich einige Zeit durch Hauskonzerte finanziell über Wasser. Sie ging außerdem eine Scheinehe mit dem Medizinstudenten Constant August van Leeuwen Boonkamp ein, weil sie dachte so ihre Sicherheit zu gewährleisten. Dennoch wurde sie 1942 verhaftet und konnte nur mit Hilfe ihrer Freundin - und Widerstandskämpferin - Marie Anne Tellegen wieder frei kommen. Sie fasste bald den Entschluss, nicht unterzutauchen, sondern einen weiteren Fluchtversuch zu unternehmen, um in die Schweiz zu gelangen. Im Dezember 1942 machte sie sich auf den Weg, wurde aber in Frankreich aufgegriffen und im Jänner 1943 ins Internierungslager in Drancy gebracht, von dem aus sie im Juli nach Auschwitz gebracht wurde. Dort kam sie in einen Block, wo Experimente an Menschen durchgeführt wurden, konnte aber das schlimmste dank ihrem musikalischen Talent die Leitung des Frauenorchesters in Birkenau übernehmen, das später bis zu 50 Frauen umfasste und einen eigenen Block zugeteilt bekam.
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Als 1934/35 langsam klar wurde, dass der Nationalsozialismus immer bedeutsamer wurde, ließ sie sich dennoch nicht aufhalten und spielte bis zum "Anschluss" im Jahr 1938 regelmäßig mit ihrem Tourneeorchester in ganz Europa. Danach wurde ihre gesamte Familie schlagartig arbeitslos, weil alle Musik von Künstlern, die jüdischen Ursprungs waren, verboten wurde. Nach dem Tod von Almas Mutter gelang es ihrem Bruder nach Amerika zu fliehen, während sie selbst - zusammen mit ihrem Vater - nach Engaland reiste. Dort gründeten sie das Rosé-Quartett, das bereits ab Ende 1939 die ersten Engagements erhielt. Da Alma jedoch keine Arbeitserlaubnis dafür erhielt, als Solistin auftreten zu dürfen und sie einen Auftrag aus Den Haag erhielt, reiste sie in die Niederlande. Obwohl sie nach 5 Monaten wieder zurück reisen hätte können, blieb sie und wurde sehr erfolgreich. Als sie sich doch dazu beschloss wieder zurück nach Engaland zu gehen, wurden die Niederlande von den deutschen Besatzungstruppen besetzt und sie konnte nicht mehr weg. Also hielt sie sich einige Zeit durch Hauskonzerte finanziell über Wasser. Sie ging außerdem eine Scheinehe mit dem Medizinstudenten Constant August van Leeuwen Boonkamp ein, weil sie dachte, so ihre Sicherheit zu gewährleisten. Dennoch wurde sie 1942 verhaftet und konnte nur mit Hilfe ihrer Freundin - und Widerstandskämpferin - Marie Anne Tellegen wieder frei kommen. Sie fasste bald den Entschluss, nicht unterzutauchen, sondern einen weiteren Fluchtversuch zu unternehmen, um in die Schweiz zu gelangen. Im Dezember 1942 machte sie sich auf den Weg, wurde aber in Frankreich aufgegriffen und im Jänner 1943 ins Internierungslager in Drancy gebracht, von dem aus sie im Juli nach Auschwitz gebracht wurde. Dort kam sie in einen Block, wo Experimente an Menschen durchgeführt wurden, konnte aber das schlimmste - dank ihrem musikalischen Talent - verhindern und konnte die Leitung des Frauenorchesters in Birkenau übernehmen, das später bis zu 50 Frauen umfasste und einen eigenen Block zugeteilt bekam.
 
Anders als viele andere Frauen, starb Alma an einem natürlichen Tod in Auschwitz.
 
Anders als viele andere Frauen, starb Alma an einem natürlichen Tod in Auschwitz.
  

Version vom 21. August 2017, 11:55 Uhr

Daten zur Person
Personenname Rosé, Alma
Abweichende Namensform Alma Příhoda-Rosé
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 50435
GND
Wikidata
Geburtsdatum 3. November 1906
Geburtsort Wien
Sterbedatum 5. April 1944
Sterbeort Auschwitz
Beruf Violinistin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 21.08.2017 durch WIEN1.lanm092f1
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Alma Rosé * 3. November 1906 in Wien, †5. April 1944 in Auschwitz, österreichische Violinistin.

Biografie

Alma stammt aus einer bekannten jüdischen Musikerfamilie. Ihr Vater, Arnold Rosé, war der erste Konzertmeister der Wiener Philharmoniker, der Wiener Hofoper und des Rosé-Quartetts und ihr Onkel war der bekannte Komponist Gustav Mahler. Schon sehr früh begann sie mit dem Geige spielen und hatte 1922 im Kurhaus von Bad Ischl ihr erstes Debüt. Ihr erster Auftritt in Wien fand 1926 statt - allerdings mit wenig Erfolg -, bei dem sie mit ihrem Vater das Doppelkonzert von Bach spielte. Als einzige bekannte Tonaufnahme gilt eine spätere Aufnahme eben dieses Konzertes. Erst nach einiger Zeit wurde sie nicht mehr mit ihrem Vater verglichen, sondern startete eine erfolgreiche Karriere als Solistin. Am Ende der 20er lernte sie den Geiger Váša Příhoda kennen, den sie später heiratete, von dem sie sich aber 1936 wieder scheiden ließ. Während ihrer Ehe reiste sie viel, allerdings zog es sie immer wieder nach Wien zurück. Dort gründete sie die “Wiener Walzermädeln”, das 1933 das erste mal in Wien spielte und als eines von insgesamt 3 Frauen-Tourneeorchestern europaweit auftrat. Als 1934/35 langsam klar wurde, dass der Nationalsozialismus immer bedeutsamer wurde, ließ sie sich dennoch nicht aufhalten und spielte bis zum "Anschluss" im Jahr 1938 regelmäßig mit ihrem Tourneeorchester in ganz Europa. Danach wurde ihre gesamte Familie schlagartig arbeitslos, weil alle Musik von Künstlern, die jüdischen Ursprungs waren, verboten wurde. Nach dem Tod von Almas Mutter gelang es ihrem Bruder nach Amerika zu fliehen, während sie selbst - zusammen mit ihrem Vater - nach Engaland reiste. Dort gründeten sie das Rosé-Quartett, das bereits ab Ende 1939 die ersten Engagements erhielt. Da Alma jedoch keine Arbeitserlaubnis dafür erhielt, als Solistin auftreten zu dürfen und sie einen Auftrag aus Den Haag erhielt, reiste sie in die Niederlande. Obwohl sie nach 5 Monaten wieder zurück reisen hätte können, blieb sie und wurde sehr erfolgreich. Als sie sich doch dazu beschloss wieder zurück nach Engaland zu gehen, wurden die Niederlande von den deutschen Besatzungstruppen besetzt und sie konnte nicht mehr weg. Also hielt sie sich einige Zeit durch Hauskonzerte finanziell über Wasser. Sie ging außerdem eine Scheinehe mit dem Medizinstudenten Constant August van Leeuwen Boonkamp ein, weil sie dachte, so ihre Sicherheit zu gewährleisten. Dennoch wurde sie 1942 verhaftet und konnte nur mit Hilfe ihrer Freundin - und Widerstandskämpferin - Marie Anne Tellegen wieder frei kommen. Sie fasste bald den Entschluss, nicht unterzutauchen, sondern einen weiteren Fluchtversuch zu unternehmen, um in die Schweiz zu gelangen. Im Dezember 1942 machte sie sich auf den Weg, wurde aber in Frankreich aufgegriffen und im Jänner 1943 ins Internierungslager in Drancy gebracht, von dem aus sie im Juli nach Auschwitz gebracht wurde. Dort kam sie in einen Block, wo Experimente an Menschen durchgeführt wurden, konnte aber das schlimmste - dank ihrem musikalischen Talent - verhindern und konnte die Leitung des Frauenorchesters in Birkenau übernehmen, das später bis zu 50 Frauen umfasste und einen eigenen Block zugeteilt bekam. Anders als viele andere Frauen, starb Alma an einem natürlichen Tod in Auschwitz.


Literatur