Alfred Polgar

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Daten zur Person
Personenname Polgar, Alfred
Abweichende Namensform Polak, Alfred
Titel
Geschlecht männlich
PageID 15987
GND
Wikidata
Geburtsdatum 17. Oktober 1873
Geburtsort Wien
Sterbedatum 24. April 1955
Sterbeort Zürich
Beruf Schriftsteller, Essayist, Dramatiker, Journalist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 9.09.2013 durch WIEN1.lanm08w13
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 2., Untere Donaustraße 33 (Geburtsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Preis der Stadt Wien für Publizistik (Verleihung: 1951)

Polgar (eigentlich Polak) Alfred, * 17. Oktober 1873 Wien 2, Untere Donaustraße 33, † 24. April 1955 Zürich, Schriftsteller (Essayist, Dramatiker), Journalist, Theaterkritiker, Gattin (1929) Elise Loewy, Sohn des Musiklehrers Josef Polgar und dessen Gattin Henriette Steiner. Entstammte einer jüdischen Familie, wechselte mit seinen Eltern oft die Wohnung (jedoch stets im 2. Bezirk), besuchte die Unterstufe des Gymnasiums in der Zirkusgasse 48 und war 1883/1884 Schüler des Leopoldstädter Communal-Real- und Obergymnasiums. Er wandte sich frühzeitig der Publizistik zu und interessierte sich zunächst für die literarische Kleinkunst. Als eifrger Besucher, Beobachter und Kritiker des (jüdischen) Kabaretts in Wien begann er mit seinem Freund Egon Friedell Sketchs für das Cabaret Fledermaus zu schreiben (am erfolgreichsten blieb „Goethe im Examen" [1908], bekannt wurde auch „Soldatenleben im Frieden" [1910]). Die Arbeiten von Polgar und Friedell beherrschten 1908-1910 die Kabarettprogramme Wiens; da es oft schwer war, die Anteile der beiden Autoren auseinanderzuhalten, wurden sie von Kritikern als „Polfried AG" belächelt. Danach fand Polgar als Theaterkritiker und Feuilletonist einen ihm entsprechenderen Wirkungskreis; er galt als „Meister der kleinen Form" und als präziser Beobachter und Analytiker seiner Zeit (von ihm stammt auch die vielzitierte „Theorie des Cafe Central"). Polgar war Stammgast in verschiedenen Kaffeehäusern (Central, Herrenhof, Museum, Zartl, Kugel [1, Am Hof 11]) und war Mitarbeiter der „Muskete". Nach längerem Aufenthalt in Berlin (1925-1933; Tätigkeit für die „Weltbühne" und das „Tagebuch"; Uraufführung seines Theaterstücks „Die Defraudanten", 1932) lebte Polgar in Wien, mußte jedoch 1938 über die Schweiz nach Paris und 1941 über Spanien in die USA flüchten (wo er amerikanischer Staatsbürger wurde). Seine Wohnung (1, Stallburggasse 2; 1914-1938) und jene seiner Frau (1, Dorotheergasse 7) wurden beschlagnahmt; zuvor hatte Polgar 1899-1901 1, Universitätsstraße 4, und 1902-1907 9, Borschkegasse 1, gewohnt. Ab 1949 lebte Polgar überwiegend in der Schweiz; während seiner Wien-Besuche stieg er in Hotels ab (beispielsweise 1949 Hotel Sacher). In der Spielzeit 1954/1955 war er literarischer Berater des Theaters in der Josefstadt. Friedrich Torberg nannte ihn den „letzten großen Repräsentanten des Wiener Feuilletons". Seine Werke erschienen in Sammelbänden (Kleine Zeit, 1919; Gestern und heute, 1922; Essays, 1928-33, vier Bände; Begegnung im Zwielicht, 1951). Zu seinen kritischen Schriften gehören: An den Rand geschrieben (1926), Orchester von oben (1927), Ich bin Zeuge (1928), Schwarz und Weiß (1929), Hinterland (1929), Bei dieser Gelegenheit (1930), Aussichten (1933), Sekundenzeiger (l937). In der Emigration erschienen: Handbuch des Kritikers (1938), Geschichte ohne Moral (1943). Nach dem Zweiten Weltkrieg erschien zuletzt „Im Lauf der Zeit" (1954); postum folgten: Auswahl (Prosa), 1968; Sperrsitz, 1980; Kleine Schriften, 1982. Preis der Stadt Wien für Publizistik (1951). Polgarstraße.

Literatur

  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
  • Theater-Lex.;
  • Lebendige Stadt. Almanach. Wien: Amt für Kultur, Volksbildung und Schulverwaltung der Stadt Wien 1954-1963. Band 10,1963
  • Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
  • Peter Ernst: Wiener Literaturgedenkstätten. Hg. von Felix Czeike. Wien: J & V-Edition Wien-Verlag 1990, S. 100 ff.
  • Ulrich Weinzierl: Alfred Polgar. Eine Biographie 1985
  • dtv-Lexikon der Weltliteratur. Autoren 3, S. 1063
  • Ulrich Weinzierl: Er war Zeuge. Alfred Polgar. Ein Leben zwischen Publizistik und Literatur. (1978; S. 195ff.: Quellen und Primärliteratur; S. 199 ff.: Sekundärliteratur)
  • Harry Zohn: Österreichische Juden in der Literatur. Ein bio-bibliographisches Lexikon. Tel Aviv: Olamenu 1969, S. 43
  • Harry Zohn: "...ich bin ein Sohn der deutschen Sprache nur...". Jüdisches Erbe in der österreichischen Literatur. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1986, S. 167 ff.
  • Dieter Schmutzer: Wienerisch g'redt. Geschichte der Wiener Mundartdichtung. Wien: Der Apfel 1993, S. 323 f.
  • Milan Dubrovic: Veruntreute Geschichte. Die Wiener Salons und Literatencafés. Wien [u.a.]: Zsolnay 1985, Register
  • Falter 8/1987, S. 13
  • H. Hirnig, A. Kerr und Alfred Polgar. Ein Vergleich. Diss. Univ. Wien. Wien 1950
  • G. Pritsche: Die Kritiken Alfred Polgars in der „Weltbühne" als Spiegel des Wiener Theaters 1906-1929- Diss. Univ. Wien. Wien 1964
  • Wiener Zeitung, 16.10.1953
  • Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.11.1982
  • Die Zeit, 10.04.1987, S. 10 f.
  • Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 14.04.1980
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