Albert Figdor
Albert Figdor, * 16. Mai 1843 Baden bei Wien, † 22. Februar 1927 Wien 1, Löwelstraße 8 (eigenes Palais; Döblinger Friedhof), Bankier, Kunstsammler, Sohn von Ferdinand Figdor und dessen Gattin Nanette, Vetter von Wilhelm Figdor. Erbte nach Tod des Vaters und seiner Oheime das riesige Figdorsche Vermögen, interessierte sich aber wenig für das Bankwesen, sondern legte das Geld in Kunstgegenständen an. Galt bald als der größte Privatsammler Europas. Figdor war auch bedeutender Förderer kulturgeschichtlicher Forschung. Auf der nicht unbeträchtlichen Bilder- und Kupferstichsammlung seines Vaters aufbauend, sammelte er alles, was seinem Kunstverständnis wertvoll erschien: vom großen Kunstwerk bis zum kleinsten handwerklichen oder kunstgewerblichen Gegenstand. Er besaß auch eine der größten Judaica-Sammlungen Europas. Leider war Österreich nicht in der Lage, diese einzigartige Sammlung nach dem Tod des Besitzers zur Gänze zu erwerben. Sie wurde 1930 in Berlin und Wien (Dorotheum) versteigert. Ein kleiner Teil blieb in Wien und befindet sich in verschiedenen Bundesmuseen („Figdor-Stiftung"); ein wertvoller Viennensia-Bestand wird im Historischen Museum der Stadt Wien verwahrt. 1895 entdeckte Figdor das Wappenbuch der St.-Christoph-Bruderschaft vom Arlberg (genannt „Codex Figdor").
Literatur
- GBÖ;
- ÖBL;
- Altösterr. Unternehmer, 35f.;
- Zs. für Denkmalpflege 3 (1929), H. 6, 172ff.;
- A. F. Die Sammlung F. (Versteigerungskat. 1930; 5 Bde.).