Anton Zeilinger
- Universitätsassistent am Atominstitut der Technischen Universität Wien (1972 bis 1979)
- Research Associate (Fulbright Fellow) at MIT in the Neutron Diffraction Laboratory, USA (1977 bis 1978)
- Dozent am Atominstitut der Technischen Universität Wien (1979 bis 1983)
- Gastprofessor für Physik am Massachusetts Institute of Technology (MIT) (1981 bis 1983)
- a.o. Universitätsprofessor an der Technischen Universität Wien (1983 bis 1990)
- C4 Professor (Lehrstuhlvertretung),Technische Universität München (1988 bis 1989)
- o. Professor für Experimentalphysik an der Universität Innsbruck (1990 bis 1999)
- o. Professor für Experimentalphysik an der Universität Wien (1999
- Wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Quantenoptik und Quanteninformation Wien, Österreichische Akademie der Wissenschaften (2004 bis 2013)
- Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (01.07.2013 bis 30.06.2022)
- Wirkliches Mitglied der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
- Humboldt-Forschungspreisträger, Humboldt-Universität zu Berlin (2001 bis 2004)
- Adjunct Full Professor (part-time), Hampshire College, Amherst, USA (1986 bis 1989)
- Fellow der American Association for the Advancement of Science (AAAS) (2012
Anton Zeilinger, * 20. Mai 1945 Ried im Innkreis, Physiker.
Biografie
Anton Zeilinger studierte nach der Matura (1963) am Bundesgymnasium in Wien 13, Fichtnergasse, an der Universität Wien Physik und Mathematik. 1971 promovierte er mit einer Arbeit über festkörperphysikalische Untersuchungen mit Neutronen. Danach arbeitete er unter der Supervision seines Doktorvaters Helmut Rauch als Forschungsassistent an der TU Wien im Bereich Neutronen-Interferometrie. In einem Experiment gelang den beiden der Nachweis des Vorzeichenwechsels von Spin-1/2-Teilchen bei vollen Umdrehungen. Als Fulbright-Stipendiat setzte Zeilinger am Massachusetts Institute of Technology (MIT) beim späteren Nobelpreisträger Clifford Shull seine Arbeit in diesem Bereich fort. Nach seiner Rückkehr aus den Vereinigten Staaten baute er ein Interferometer für sehr kalte Neutronen am Institut Laue-Langevin in Grenoble auf.
1979 habilitierte sich Zeilinger an der Technischen Universität Wien. 1981 bis 1983 war er Associate Professor am Massachusetts Institute of Technology (MIT), dann außerordentlicher Professor an der Technischen Universität Wien. Nach einer zweijährigen Professur an der Technischen Universität München wurde er 1990 ordentlicher Professor für Experimentalphysik an der Universität Innsbruck. 1999 kehrte Zeilinger als ordentlicher Professor ans Institut für Experimentalphysik an die Universität Wien zurück. An international renommierten Universitäten wie Cambridge oder Paris hatte Zeilinger Gastprofessuren inne. Von 2004 bis 2014 war er darüber hinaus Direktor des Instituts für Quantenoptik und Quanteninformation an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, deren Präsident er von 2013 bis 2022 war. Auch nach seiner Emeritierung 2013 leitet Zeilinger Lehrveranstaltungen an der Universität Wien und der Technischen Universität.
Neben zahlreichen nationalen und internationalen Preisen und Auszeichnungen erhielt Zeilinger den Ehrendoktortitel der Humboldt Universität (2005), der Universität Danzig (2006) und der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften (2015) sowie eine Ehrenprofessur der University of Science and Technology, China. 2006 bekam er das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien. 2014 erfolgte Zeilingers Aufnahme in die National Academy of Sciences. Damit ist er erst der sechste Österreicher, dem diese Ehre zuteil wurde. Zeilinger zählt außerdem zu den 3.200 weltweit am häufigsten zitierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Zum 60. Geburtstag des Physikers im Jahr 2005 wurde der Asteroid (48681) nach ihm benannt. 2022 wurde er gemeinsam mit dem Franzosen Alain Aspect und dem US-Amerikaner John F. Clauser mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet.
Zeilinger setzte sich ab 2000 für die Errichtung einer "University of Excellence" in Österreich nach dem Vorbild der amerikanischen Eliteuniversitäten ein. Die Realisierung derselben am Standort Maria Gugging war für Zeilinger nicht optimal, weshalb er sich zeitweilig aus dem Projekt zurückzog. 2009 gründete er die Internationale Akademie Traunkirchen, die sich der Nachwuchsförderung widmet und der er als Präsident vorsteht.
Zeilingers Forschungsinteresse gilt den Grundlagen der Quantenphysik, insbesondere ihrer Anwendung auf die Quanteninformation. Seine Arbeit führte zu neuen Erkenntnissen in der Quantentechnologie und zu einem neuen Verständnis in der Interpretation der Quantenmechanik. 1997 gelang Zeilinger mit seinem Team die Demonstration der Quantenteleportation, die ihm außerhalb der Wissenschaft den Namen "Mr. Beam" eintrug. Zeilingers Anliegen ist es auch, die Welt der Quantenphysik einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Daher veröffentlichte Zeilinger neben seinen mehr als 550 wissenschaftlichen Schriften auch Populärwissenschaftliches wie etwa "Einsteins Schleier" (2003) und "Einsteins Spuk" (2005).
Literatur
- Tanja Traxler: Erstes interkontinentales Quantentelefonat geglückt. In: derstandard.at, 29.09.2017 [Stand: 03.09.2018]
- Anton Zeilinger ist neuer Präsident der ÖAW. Universität Wien / Medienportal, 15.03.2013 [Stand: 03.09.2018]
- Ernst Peter Fischer: Die Hintertreppe zum Quantensprung. Die Erforschung der kleinsten Teilchen von Max Planck bis Anton Zeilinger. München: Herbig 2010
- Goldenes Ehrenzeichen für Anton Zeilinger. In: Rathauskorrespondenz, 06.03.2006 [Stand: 03.09.2018]