Fanny von Arnstein
- ist verheiratet oder verpartnert mit Nathan Adam Arnsteiner
- Tochter Henriette von Arnstein
- Schwiegersohn Heinrich von Pereira-Arnstein
- ist Enkelkind von Ludwig Pereira-Arnstein
- ist verschwägert mit Bernhard Eskeles der Jüngere
- Schwiegervater Adam Isak Arnsteiner
- ist verschwägert mit Michael Josef Arnstein
Franziska (Fanny) Freifrau von Arnstein, * 29. November 1758 Berlin, † 8. Juni 1818 Braunhirschengrund, Salonière, Musikerin.
Biografie
Franziska (Fanny) Freifrau von Arnstein war die Tochter des Berliner Bankiers Daniel Itzig und seiner Frau Mariana (Mirjam), geborene Wulff. Das Mädchen erhält wie auch ihre 15 Geschwister eine gründliche Ausbildung, bei der – wie bei höheren Töchtern ihrer Generation üblich – vor allem künstlerische Fächer eine zentrale Rolle spielten.
17-jährig heiratete Fanny 1776 den Bankier Nathan Adam von Arnstein und zog zu ihm nach Wien. Das Paar bewohnte das Haus von Nathans Eltern am Graben 17. Nach Berliner Vorbild richtete sie hier einen Salon ein, wo sich die Wiener Gesellschaft traf. Es darf angenommen werden, dass auch Mozart, der ein paar Monate in dem Palais eingemietet war, bei den Salons Fanny von Arnsteins, bei denen die hervorragende Pianistin auch selbst auftrat, zu Gast war. Auch die Schwägerin des Komponisten, die Opernsängerin Aloysia Lange, soll in Arnsteins Salons ihre Kunst zum Besten gegeben haben. Während eines Besuches bei ihren Eltern in Berlin kam Fanny von Arnsteins Tochter Henriette zur Welt. Nach dem Tod ihrer Schwiegereltern Mitte der 1780er-Jahre erweiterte sie ihren Salon räumlich. 1794 bezog die Familie das ehemalige Sommerpalais der Erzherzogin Marie Christine am Braunhirschengrund. 1799 heiratete Fanny von Arnsteins Schwester Cäcilie (ebenfalls eine Musikerin) den Geschäftspartner Nathans, Bernhard Eskeles.
Als Juden war der Familie Arnstein der Grunderwerb nicht erlaubt, so mieteten sie 1804 die Beletage des Palais Hoher Markt 582. Auch hier betrieb Fanny von Arnstein einen Salon, der besonders zur Zeit des Wiener Kongresses ein Zentrum des Gesellschaftslebens wurde. Künstler waren hier ebenso zu Gast wie ausländische Staatsmänner sowie Angehörige des Hohen Adels und des Klerus. Zu Weihnachten 1814 stand hier der erste Christbaum Wiens. Die Jüdin Fanny von Arnstein hatte den Brauch aus dem protestantischen Norddeutschland ins katholische Wien gebracht.
Franziska Arnstein betätigte sich auch als Philanthropin. So unterstützte sie sowohl das Krankenhaus der Elisabethinen als auch das Israelitische Spital in Wien und organisierte die Pflege der in den napoleonischen Kriegen verwundeten Soldaten. Sie föderte Musik und Musiker und gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Gesellschaft der Musikfreunde, die ihr Bildnis in ihrer Gemäldegalerie bewahrt.
Die Tradition der Salons wurde von Fannys Tochter Hentriette fortgeführt.
Literatur:
- Hilde Spiel: Fanny von Arnstein oder die Emanzipation. Frankfurt: Fischer 1962
- Werner Hanak / Astrid Peterle / Danielle Spera: The Place to Be. Salons als Orte der Emanzipation. Wien: Amalthea / Jüdisches Museum Wien 2018
- Helga Peham: Die Salonièren und die Salons in Wien. 200 Jahre Geschichte einer besonderen Institution. Wie [u. a.]: Styria 2013