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Schlom

Aus Wien Geschichte Wiki
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Daten zur Person
Personenname Schlom
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 9392
GND
Wikidata
Geburtsdatum
Geburtsort
Sterbedatum 1196 JL
Sterbeort
Beruf Münzmeister
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 22.08.2013 durch WIEN1.lanm08w05
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 1., Seitenstettengasse 4
  • 1., Seitenstettengasse 6
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Schlom, * ?, † 1196 Wien, Bankier, erster namentlich bekannter Jude in Wien. Er wurde von Leopold V. zum Münzmeister bestellt und mit der Umprägung der in Barren gelieferten 50.000 Mark Silber (Anteil des Herzogs an dem im Frühjahr 1194 in Wien eingelangten Lösegeld für den englischen Königs Richard Löwenherz) beauftragt; die Gründung des Gremiums der Wiener Hausgenossen steht damit im Zusammenhang. Schlom besaß in Wien vier Grundstücke auf dem heutigen Areal 1, Seitenstettengasse 4 und 6, an die die Judenschule (Synagoge; 1, Seitenstettengasse 2, Judengasse14) angrenzte. 1194 stand er mit dem Kloster Vornbach wegen eines Weingartens in Baumgarten (14) in einem Streit, den Herzog Friedrich I. schlichten mußte. Schlom, der jüdisches und christliches Dienstpersonal beschäftigte, war zweifellos das Haupt der damaligen Wiener Judengemeinde. 1196 stahl ihm einer seiner Bedienten, der sich in Wien weilenden Kreuzfahrern angeschlossen hatte, 24 Mark, worauf ihn Schlom einkerkern ließ. Die Frau des Übeltäters hetzte andere Kreuzfahrer gegen Schlom auf, die ihn und 15 weitere Juden ermordeten, worauf Herzog Friedrich einschritt und zwei der Rädelsführer enthaupten ließ (1196). Der nächste namentlich bekannte Wiener Münzmeister (ab 1207), Dietrich der Reiche, war kein Jude mehr; die Wiener Judenansiedlung wurde noch im 13. Jahrhundert aus der Gegend der Seitenstettengasse zum heutigen Judenplatz verlegt.

Literatur

  • Judentum im Mittelalter (Katalog Halbturn 1978), S. 176, S. 185, S. 254 (Katalog-Nummer 2a-d)
  • Das Österreichische Jüdische Museum (Katalog Wien 1988), S. 2
  • Klaus Lohrmann / Ferdinand Opll: Regesten zur Frühgeschichte von Wien. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien [u.a.] 1981 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 10), Nummer 250, Nummer 283

Über die Ermordung berichtet die hebräische Quelle des Ephraim bar Jakob aus Bonn

  • Ignaz Schwarz: Geschichte der Juden in Wien bis zum Jahre 1625. In: Geschichte der Stadt Wien. Band 5. Hg. vom Altertumsverein zu Wien. Wien: Holzhausen 1901, Register