Ankerhaus

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Otto Wagner
Prominente Bewohner
PageID 23576
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 30.10.2013 durch WIEN1.lanm08w03
  • 1., Graben 10
  • 1., Spiegelgasse 2
  • 1., Dorotheergasse 1
  • Nr.: 1105 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 1136 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 1171 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)

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48° 12' 29.13" N, 16° 22' 13.23" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Ankerhaus (1, Graben 10, Spiegelgasse 2; Conskriptionsnummer 1105). 1873 wurde das damalige Gebäude von der Lebens- und Rentenversicherung „Der Anker" gekauft, die 1894/1895 nach Plänen von Otto Wagner einen Neubau errichten ließ. Das konstruktiv-technisch durchdachte Gebäude mit seiner vorgehängten Glasfassade in den Sockelgeschossen und dem Atelier im Dachaufbau (ursprünglich als „Photoatelier" bezeichnet und wohl für Wagner selbst konzipiert, seit 1971 von Friedensreich Hundertwasser benützt) gehört zu den späteren Werken des Architekten; es fixiert einen entscheidenden Schritt Wagners zur Typologie des multifunktionalen Großstadthauses (Geschäfte, Büros, Wohnungen, Atelier).

An dieser Stelle stand um 1480 ein als „Stekhnhaus" bezeichnetes Bürgerhaus (für den Namen ist keine Erklärung möglich); 1483 kam das Haus in den Besitz des Apothekers Wernhart Merl und seiner Gattin Ursula (Witwe des Apothekers Rosenheimer; vierte Ehe mit dem Apotheker Augustin Holdt); noch 1549-1564 war das Haus im Besitz von Apothekern (Christinus Khunig).

Vor dem Haus soll sich am 27. Juni 1549 die Freveltat des Bäckerjungen Johann Hayn zugetragen haben, die zu Unrecht oft auf das Haus „Zum goldenen Becher" bezogen wird. Der Bäckerjunge hatte, wie überliefert wird, während der Fronleichnamsprozession dem Priester die Monstranz aus den Händen gerissen und zu Boden geworfen. Er wurde festgenommen, verurteilt und auf dem damaligen Richtplatz, der Gänseweide, verbrannt. König Ferdinand ließ den Ort der Untat durch ein Gitter absperren und eine Säule mit einem die Monstranz symbolisierenden Kranz aufstellen. Aus diesem Grund hieß das Haus bis ins 18. Jahrhundert „Zum grünen Kranz". Diejenigen, die die Tat vor das Haus „Zum goldenen Becher" verlegen wollten, stellten die Behauptung auf, die Absperrung der Örtlichkeit habe sich auf das Raubergäßchen bezogen.

Literatur

  • Heinz Geretsegger, Max Peintner: Otto Wagner. 1964, S. 14, 112, 123 ff.