Mattonihof
Mattonihof (1, Tuchlauben 12, Brandstätte 10, Konskriptionsnummern 558 und 559; Zum roten Igel).
Im Jahr 1885 stand Heinrich Mattoni im Besitz der beiden Häuser Stadt 558 und 559, welches als altes Musikvereinsgebäude Bedeutung erlangte. Er ließ beide Gebäude abtragen und an deren Stelle den Mattonihof nach Plänen von Gustav Korompay errichten. Beim Bau der 13 Meter tiefen Fundamente wurden Reste der alten römischen Stadtmauer gefunden (Zur Zeit der größten Ausdehnung des römischen Standlagers verlief dessen Mauer längs der Nordseite des heutigen Grabens). Der besonders tiefe, dreigeschossige Keller wurde als Lagerkeller für den "Mineralwasserversand H. Mattoni" genutzt.
Im Stiegenhaus wurde im ersten Stock eine Gedenktafel mit folgender Aufschrift angebracht: "1885 / Dieses Haus steht in / Gottes Hand / Der Mattonihof wird es genannt; / erbaut an Stelle des hier bestandenen Gebäudes / der Gesellschaft der Musikfreunde / später Strampfertheater / von / Heinrich Mattoni / kais. Rat, etc. / Eigentümer des Kurortes / Giesshübel-Puchstein / in Böhmen. / Gustav Korompay / k.k. Baurat und Architekt. / Johann Göbel / Baumeister."
Kriegsschäden
Am 12. März 1945 kam es zu einem Bombeneinschlag im vierten Stock, der das Haus aufriss und alles bis zum Parterre durchschlug. Außerdem erlitt das das Haus am 9. April 1945 einen Granattreffer oberhalb des in der Brandstätte liegenden Elektrogeschäftes.
Das Haus wurde 1941 zu zwei Dritteln verkauft. 1948 kam es zu einem Rückstellungsverfahren, das mit einem Vergleich endete.
Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre
- Mineralwasserversand H. Mattoni
- Elektrogeschäft
Literatur
- Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Band III/1: Wien 1.- 12. Bezirk, Residenz Verlag, Salzburg 1990, S. 55
- Margarete Girardi: Wiener Höfe einst und jetzt. Wien: Müller 1947 (Beiträge zur Geschichte, Kultur- und Kunstgeschichte der Stadt Wien, 4), S. 137
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 2. Teil. Wien ²1951 (Manuskript im WStLA), S. 326 f.
- Hans Markl: Die Gedenktafeln Wiens. Wien: A.B.Z.-Verlag 1948, S. 60