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Am Spiegelgrund

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
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Datum bisDatum (oder Jahr) bis
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Architekt
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  • 14., Baumgartner Höhe 1

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Erziehungsanstalt Am Spiegelgrund (14. Baumgartner Höhe 1). Im Bereich der im Zuge der Nationalsozialistischen-Euthanasie 1940/1941 von Patienten weitgehend entleerten Psychiatrischen Anstalt „Am Steinhof" (ab 1941 Wagner-von-Jauregg-Heil-und Pflegeanstalt der Stadt Wien) wurde am 24. Juli 1940 die städtische Jugendfürsorgeanstalt Am Spiegelgrund eröffnet. Diese umfasste einen zentralen Block von neun Pavillons (mit den ungeraden Nummern von 1-17) zwischen der Heil- und Pflegeanstalt auf der rechten Seite und der städtischen Lungeheilstätte Baumgartner Höhe (14. Sanatoriumsstraße 2) auf der linken Seite. Ab 5. März 1942 führte sie die Bezeichnung "Heilpädagogische Klinik der Stadt Wien Am Spiegelgrund" und ab 11. November 1942 die Bezeichnung "Wiener Städtische Erziehungsanstalt Am Spiegelgrund". Erster ärztlicher Leiter war Dr. Erwin Jekelius. In den Pavillons 15 und 17 war die wiener "Kinderfachabteilung" des "Reichsausschusses zur wissenschaftlichen Erfassung von erb- und anlagebedingten schweren Leiden" (angesiedelt in der "Kanzlei des Führers" in Berlin) untergebracht, in der die vom Nationalsozialistischen Regime 1939 angeordnete als "Kindereuthanasie" bezeichnete Tötung von Kleinkindern bis zum Alter von drei Jahren (später bis zu 16 Jahren) mittels Medikamenten und Injektionen durchgeführt wurde. Ab 11. November 1942 führte, die seit 1. Juli 1942 unter der kommissarischen Leitung Dr. Ernst Illing stehende selbständige Anstalt die Bezeichnung "Wiener städtische Nervenklinik für Kinder". Auch die in den Pavillons 17 und 18 untergebrachten „schwererziehbaren" Kinder und Jugendlichen sowie die Mädchen der in Pavillon 23 befindlichen „Arbeitsanstalt für asoziale Frauen" waren ständig von Euthanasie, Zwangssterilisierung oder medizinischen Experimenten bedroht. Nach 1945 wurden gegen die dafür verantwortlichen Ärzte und Pfleger/innen Gerichtsverfahren durchgeführt (Dr. Illing wurde hingerichtet). Eine Sammlung von Gehirnpräparaten der damals umgekommenen Kinder und Jugendlichen befindet sich noch heute im Psychiatrischen Krankenhaus der Stadt Wien „Baumgartner Höhe". 1946-1950 wurde die Anstalt als Erziehungsanstalt weitergeführt.

Literatur

  • Alois Kaufmann: Spiegelgrund Pavillon 18. Ein Kind im NS-Erziehungsheim. 1993
  • Maren Seliger: Die Verfolgung normabweichenden Verhaltens im NS-System. Am Beispiel der Politik gegenüber „Asozialen" in Wien. In: Österreichische Zeitschrift für Politlwissenschaftler 1991. Festschrift: 70 Jahre Jugendamt. 1987