Ludwig Adamovich
Adamovich Ludwig, * 30. April 1890 Esseg, Kroatien (Osijek), † 23. September 1955 Wien (wohnhaft 9, Rooseveltplatz 4; Zentralfriedhof; Grab 33A), Jurist, Gattin (1927) Emma Hofmann. Besuch des Gymnasiums in Kalksburg und Studium an der Universität Wien (Dr. jur. 1913). War 1918-1927 im Verwaltungsdienst tätig; 1924 Universitätsdozent (Staats- und Verwaltungsrecht), 1927 ordentlicher Professor in Prag, 1928 in Graz (Dekan 1931/1932), seit 1. Oktober 1934 in Wien (Dekan 1935/1936). 1930-1933 Mitglied des Verfassungsgerichtshofs, nach dessen Lahmlegung (1933) des Verwaltungsgerichtshofs, 1934-1938 Mitglied des Staatsrats und Bundesrats, im Februar 1938 Justizminister im letzten Kabinett Schuschnigg, von den Nationalsozialisten des Lehrstuhls enthoben. Er wirkte maßgeblich an der Formulierung der „ständisch-autoritären" Verfassung vom Mai 1934 mit. Nach dem zweiten Weltkrieg war Adamovich 1945-1947 Rektor der Universität Wien und 1946-1955 Präsident, des Verfassungsgerichtshofs; er war Mitschöpfer der österreichisch Bundesverfassung, Gründer des „Österreichischen Verwaltungsblattes", wirkliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften (1945) und veröffentlichte eine Reihe bedeutender Werke (darunter Grundriß des österreichischen Verfassungsrechtes, 1947; Grundriß des österreichischen Verwaltungsrechtes, 1948; Die österreichischen Landesverfassungsgesetze, 1950; Die österreichischen Bundesverfassungsgesetze, 1953; Handbuch des österreichischen Verwaltungsrechtes, 1953). Adamovichgasse.
Literatur
- Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
- Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
- Getrude Enderle-Burcel: Mandatare im Ständestaat 1934-1938. Wien: Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes [u.a.] 1991
- Hermann A. Ludwig Degener: Wer ist wer. Unsere Zeitgenossen. Zeitgenossenlexikon enthaltend Biographien nebst Bibliographien. Angaben über Herkunft, Familie, Lebenslauf, Werke, Lieblingsbeschäftigungen, Parteiangehörigkeit, Mitgliedschaft bei Gesellschaften, Adresse. Andere Mitteilungen von allgemeinem Interesse. Berlin-Grunewald: Arani-Verlag 1905-1958
- Hans Pemmer / Franz Englisch: Landstraßer Häuserchronik. Manuskript in 11 Bänden (Wiener Stadt- und Landesarchiv). Wien: 1958 ff. Band 6, S. 161
- Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 28.04.1950, 12.09.1980, 11.10.1982
- Karl F. Stock / Rudolf Heilinger / Marylène Stock: Personalbibliographien österreichischer Dichter und Schriftsteller von den Anfängen bis zur Gegenwart. Pullach bei München: Verlag Dokumentation 1972