Karl Marinelli
- 1. Gattin Therese von HöglmüllerDie Verwendung von „1. Gattin“ als Attributkette ist während des Hinzufügens von Annotationen nicht möglich.
- 2. Gattin Maria Anna WeißDie Verwendung von „2. Gattin“ als Attributkette ist während des Hinzufügens von Annotationen nicht möglich.
- Vater Josef Marinelli
Marinelli Karl (18. November 1801 Edler von), getauft 12. September 1745 Wien (St. Stephan), † 28. Jänner 1803 Leopoldstadt 452 (Wohnung im Gebäude des Leopoldstädter Theaters, 2, Praterstraße 31, Zirkusgasse 12), Theaterleiter, Theaterdichter, Schauspieler, erste Gattin Therese Edle von Höglmüller, zweite Gattin Maria Anna Weiß.
Er kam als ältester Sohn des Musikers (späteren Subkantors zu St. Stephan) Josef Marinelli († 14. Juli 1780) zur Welt und begab sich 1761 (angeblich aus Not) zur Schulzschen Gesellschaft nach Baden, in der Johann Matthias Menninger noch nicht Marinellis Prinzipal, sondern sein Kollege war. Nach Schulz' Tod übernahm Menninger 1764 die Truppe, mit der Marinelli unter anderem in Brünn, Pressburg, Pest, hauptsächlich aber in Baden und ab 1769 auch im Czerninschen Garten in der Leopoldstadt auftrat. Marinelli, der für die Gesellschaft mehrere Stücke schrieb und als Begründer der Wiener Lokalposse anzusehen ist, wurde 1777 als Kompagnon aufgenommen. Die sogenannte Spektakelfreiheit von 1776 gab den beiden Unternehmern die Möglichkeit, an günstiger Stelle ein eigenes Theater zu errichten. Die Gesellschaft hatte durch das Auftreten von Johann Josef La Roche großen Zuspruch, sodass sich Marinelli 1780 um ein kaiserliches Privileg für ein "stehendes Theater" (im Gegensatz zur Wanderbühne) in der Leopoldstadt bewarb, das er am 28. Dezember 1780 erhielt. Bereits am 20. Oktober 1781 konnte das Theater als erste "stehende" Volksbühne Wiens eröffnet werden (Leopoldstädter Theater). Als Direktor dürfte er selbst nicht mehr gespielt haben; er wohnte im Theater, besaß aber (um 1800) auch eine Sommerwohnung im Sünnhof (3, Landstraßer Hauptstraße 28). Er schrieb zahlreiche Lustspiele und Lokalpossen. Marinelli hinterließ ein bedeutendes Vermögen, darunter neben dem Theater, einem Stadel in der Weintraubengasse und dem Haus auf der Landstraße auch das Haus "Zur goldenen Krone" am Graben (Besitz ab 1789).
Literatur
- Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963 (Werkverzeichnis)
- Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923
- Leopold Tatzer: Das alte Leopoldstädter Theater. In: Die Wiener Stadtbibliothek. 1956 - 1966. Ausgewählte Beiträge. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1966 (Wiener Schriften, 24), S. 208 ff.
- Franz Hadamowsky: Wien – Theatergeschichte. Von den Anfängen bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, S. 484 ff. und Register
- Franz Hadamowsky: Das Theater in der Wiener Leopoldstadt 1781-1860. Wien: Nationalbibliothek 1934 (Kataloge der Theatersammlung der Nationalbibliothek in Wien, 3), S. 41 ff.
- Gustav Gugitz: Der weiland Kasperl (Johann La Roche). Ein Beitrag zur Theater- und Sittengeschichte Alt-Wiens. Wien / Prag [u.a.]: Strache, S. 286 ff.
- Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 189
- Rudolf Holzer: Die Wiener Vorstadtbühnen. Alexander Girardi und das Theater an der Wien. Wien: Österreichische Staatsdruckerei 1951, S. 3 ff.