Emil Ottenthal
Ottenthal Emil (Ottenthaler v. Ottenthal), * 15. Juni 1855 Schloß Neumelans (Sand bei Bruneck, Südtirol), † 5. Februar 1931 Wien 9, Universitätsstraße 8 (Döblinger Friedhof), Historiker, Gattin (18. Dezember 1904) Hedwig Primavesi (* 13. September 1875). Entstammte einer alten Tiroler Beamtenfamilie, studierte an den Universitäten Innsbruck, Wien und Berlin, absolvierte 1875-1877 das Institut für österreichische Geschichtsforschung (wo ihn Theodor von Sickel entscheidend beeinflußte) und begann 1879 mit der Publikation wissenschaftlicher Arbeiten, wobei er sich insbesondere mit der Geschichte Tirols, der Erforschung kleinerer Archive und (gemeinsam mit Oswald Redlich) der Herausgabe der "Archivberichte aus Tirol" widmete. 1880 habilitierte er sich an der Universität Innsbruck (1880-1882 Mitarbeit bei der Herausgabe der Diplome Heinrichs I. und der Ottonen für die Monumenta Germaniae Historica unter der Leitung von Sickel; zwischen 1882 und 1890 mehrmals am Historischen Institut in Rom [Forschungen zum Kanzleiwesen der Päpste im Spätmittelalter], in den 90er Jahren [unter Ficker] Regesten Heinrichs I. und Ottos I. für die Regesta Imperii). 1889 ao. und 1893 o. Prof., wurde er 1904 als o. Prof. und Vorstand des Instituts für österreichische Geschichtsforschung an die Universität Wien berufen. 1904-1926 leitete er die Herausgabe von Stauferdiplomen für die Diplomata-Reihe der Monumenta Germaniae Historica (deren Zentraldirektion er als Mitglied angehörte) und 1904-1929 die Neubearbeitung von Böhmers "Regesta Imperii"; außerdem war Ottenthal 1904-1931 Leiter der Kommission für Neuere Geschichte Österreichs an der Akademie der Wissenschaften; korrespondierendes (1902) bzw. wirkliches Mitglied (1904) der Akademie. Emil-Ottenthal-Gasse.
Literatur
- Kosch, Kath. Dtschld.;
- ÖBL (Leo Santifaller);
- Gertrud Pfaundler: Tirol-Lexikon. Ein Nachschlagewerk über Menschen und Orte des Bundeslandes Tirol. Innsbruck: Rauchdruck 1983
- Wolfgang Weber: Biographisches Lexikon zur Geschichtswissenschaft in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Der Lehrstuhlinhaber für Geschichte von den Anfängen des Faches bis 1970. Frankfurt/Main [u.a.]: Lang 1984, S. 426 f.
- [Joseph] Kürschners deutscher Gelehrtenkalender. Bio-bibliographisches Verzeichnis deutschsprachiger Wissenschaftler der Gegenwart. Berlin: de Gruyter / München: Saur 1925 - lfd., 1925 (1925-30)
- Almanach 81 (1931);
- Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Wien/München: Oldenbourg / Wien/Graz/Köln: Böhlau / Innsbruck: Wagner 1880 - lfd. Band 45 (1931), S. 271 ff.
- Der Schiern 3 (1922), 188ff.; 6 (1925), 141ff, 166ff.;
- Alphons Lhotsky: Die Baugeschichte der Museen und der neuen Burg. Wien: F. Berger 1941 (Festschrift des Kunsthistorischen Museums zur Feier des fünfzigjährigen Bestandes, 1)
- Meister, Akad., Reg.;
- Karl Lechner, Wr. Univ.Iehrer im Dienste der Erforschung der Stadtgesch. W.s, in: WGBll. 20 (1965), Nr. 1,399;
- Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst 1945 - lfd., 2. 2. 1956.