Camillo Sitte

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  20546
GNDGemeindsame Normdatei
Wikidata
GeburtsdatumDatum der Geburt 17. April 1843
GeburtsortOrt der Geburt
SterbedatumSterbedatum 16. November 1903
SterbeortSterbeort
BerufBeruf
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 16.09.2013 durch WIEN1.lanm08w05


  • 3., Ungargasse 9 (Geburtsadresse)
  • 1., Schellinggasse 13 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Camillo Sitte, * 17. April 1843 Landstraße 366 (3, Ungargasse 9), † 16. November 1903 Wien 1, Schellinggasse 13 (Dienstwohnung; Gedenktafel mit Porträtrelief von Oskar Thiede in der Vorhalle, Bronzeporträtskulptur von Hubert Wilfan [1980] auf einem Marmorsockel mit schmiedeeisernem Gitter in der Aula; Zentralfriedhof, ab 1905 Ehrengrab, Gruppe 14 A, Nummer 48 [Bronzerelief von Anton Brenek]), Architekt, Stadtplaner, Gattin (1875 Mechitaristenkirche) Leopoldine Blume, Sohn

des Architekten Franz Sitte (* 8. Juli 1818 Weißkirchen, Böhmen, † 26. Juni 1879 Wien; Erbauer des älteren Defizientenhauses, 3, Ungargasse 38). Sitte besuchte das Piaristengymnasium, studierte am Polytechnischen Institut (bei Heinrich Ferstel) und an der Akademie der bildenden Künste (bei Rudolf Eitelberger, der ihn stark beeinflußte und förderte), hörte aber an der Universität auch kunstgeschichtliche, archäologische und medizinische Vorlesungen (Anatomie bei HyrtI). Er war auch ein begabter Cellist und glühender Verehrer Richard Wagners. Sitte unternahm Studienreisen durch Europa und den Vorderen Orient, war musikalisch äußerst interessiert (Freundschaft mit Hans Richter, führend am Richard-Wagner-Kreis beteiligt) und vollendete im Lauf der Jahre eine bedeutende Anzahl von Originalaufnahmen architektonischer und kunstgewerblicher Gegenstände für das Österreichische Museum für Kunst und Industrie sowie für die k. k. Zentralkommission. Nach Beendigung seiner Studien unterstützte er seinen Vater beim Ausbau des Ordensgebäudes der Mechitaristen und baute 1871-1873 die Mechitaristenkirche; weitere Bauaufträge führte er in Ungarn (Pfarrkirche Temesvar, 1884), Böhmen (Jagdschloß Zbirow, vollendet 1891) und Mähren (Marienkirche, Rathaus und Pfarrhaus in Oderfurth-Privoz bei Mähren-Ostrau, 1894-1899) aus. 1875-1883 war Sitte (über Empfehlung Eitelbergers) Direktor der neu begründeten Staatsgewerbeschule in Salzburg; 1883 wurde er nach Wien zurückberufen, um auch hier eine ähnliche Schule zu begründen (Staatsgewerbeschule 1, Schellinggasse 13, deren Direktor er wurde). Er beschäftigte sich theoretisch und praktisch mit Fragen des Städtebaus (1889 erschien das weltberühmte Buch "Der Städtebau nach seinen künstlerischen Grundsätzen"; dieses Werk gilt als der Anstoß zum modernen Städtebau). Sitte drang jedoch in Wien mit seinen Ansichten nicht durch (hingegen stammen von ihm Bebauungspläne für böhmische und mährische Klein- und Mittelstädte [darunter 1892 Teschen, 1894 Ol- mütz, 1901 Reichenberg]); erst 1902/1903 hielt Karl Mayreder an der Technischen Hochschule Wien Städtebauvorlesungen ab, und erst 1932 wurde an der Technischen Hochschule eine Lehrkanzel für Städtebau geschaffen. Die revolutionierende Tat von Sitte besteht darin, daß er in der Zeit des stärksten Verfalls der Städtebaukunst die sozialen Gesetzmäßigkeiten und Forderungen, die an den Städtebauer gestellt werden müssen, bereits richtig erkannt hat. Mit Theodor Goecke begründete Sitte die Zeitschrift "Der Städtebau". Zahlreiche richtungweisende wissenschaftliche Veröffentlichungen. Gedenktafel (3, Leberstraße 4 c [Höhrere Technische Lehranstalt], Gartenfront [ursprünglich Straßenfassade]), Camillo-Sitte-Gasse.

Literatur

Lit,: NÖB 6, 1321T.; Thieme-ßecker; Wurzbach; Rudolf Wurzer, C. S.s Hauptwerk „Der Städtebau nach seinen künstler. Grundsätzen", in: Die Alte Stadt 19 (Stg.-Bln.-Köln 1992), l ff.; dsbe., C. S., in: Handwörterbuch der Raumforschung u. Raumordnung (Hannover 1966), 1774IT.; dsbe., Franz, C. u. Siegfried S. Ein langer Weg von der Arch. zur Stadtplanung, in: Berichte zur Raumforschung u. Raumplanung 33 (1989), H. 3-5 (Sh. C. S.), 9ff.; Daniel Wieczorek, C. S.s „Städtebau" in neuer Sicht, in: ebda., 35 ff.; Renate Schweitzer, C. S. Beitrag zur Entwicklung des modernen Städtebaues (1965); Siegfried Sitte, C. S., Eine Biogr. (1929); Uni, Moderne Arch., 16, 122; Dehio, 132; Kortz l, 171 ff.; 2, 475; Arch. 19. Jh., Reg.: Ehrengräber, 39; WZ 19. 11. 1993; RK 13. 11. 1989.