Richard Schaukal

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Schaukal, Richard
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Schaukal, Richard von
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Ministerialrat, Dr. jur.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  3950
GNDGemeindsame Normdatei
Wikidata
GeburtsdatumDatum der Geburt 27. Mai 1874
GeburtsortOrt der Geburt Brünn, Tschechische Republik
SterbedatumSterbedatum 10. Oktober 1942
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Jurist, Lyriker
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 31.03.2023 durch WIEN1.lanm09lue
BestattungsdatumDatum der Bestattung  15. Oktober 1942
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Friedhof Grinzing
Grabstelle Gruppe 4/23A
  • 19., Fürfanggasse 1 (Wohnadresse)
  • 19., Cobenzlgasse 42 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Beamter im Ministerpräsidium (1903 bis 1908)
  • Beamter im Ministerium für öffentliche Arbeiten (1908 bis 1919)

Richard Schaukal (1917 von), * 27. Mai 1874 Brünn, Mähren (Brno, Tschechische Republik), † 10. Oktober 1942 Wien, Beamter, Lyriker.

Biografie

Richard Schaukal entstammte einer sudetendeutschen Kaufmannsfamilie. Nach seiner Promotion zum Dr. jur. an der Universität Wien 1898 wurde er zunächst Verwaltungsbeamter in Mähren. Bereits während der Schulzeit schrieb Schaukal seine ersten literarischen Texte. Ab 1890 publizierte er Gedichte in verschiedenen Tageszeitungen, 1893 erschien der erste Sammelband "Gedichte". 1914-1918 schrieb er kriegspropagandistische Lyrik ("Kriegslieder aus Oesterreich"). Er bekannte sich zu Österreich, war überzeugter Monarchist, lehnte aber eine Verherrlichung des Habsburgerstaats ab; er war antisemitisch eingestellt und schrieb in Zeitungen, wie "Deutsches Volkstum", war aber ein Gegner des Anschlussgedankens.

Ab 1903 arbeitete er im Ministerpräsidium in Wien, 1908 wurde Schaukal Ministerialsekretär im Ministerium für öffentliche Arbeiten, 1909 Sektionsrat, 1913 Ministerialrat. Nach seiner Pensionierung 1919 widmete er sich ausschließlich der schriftstellerischen Betätigung. Schaukal schrieb Lyrik, Essays, erzählende Prosa und Aphorismen, lieferte aber auch Übersetzungen aus dem Französischen und verfasste Schriftstellerbiographien (E. T. A. Hoffmann, Kraus, Stifter).

Nach Richard Schaukal wurde die Schaukalgasse benannt. Sein umfangreicher Nachlass befindet sich in der Wienbibliothek im Rathaus.

Im Auftrag der Stadt Wien hat eine HistorikerInnen-Kommission die historische Bedeutung jener Persönlichkeiten, nach denen Wiener Straßen benannt sind, von 2011 bis 2013 untersucht sowie eine zeithistorische Kontextualisierung vorgenommen. Der Abschlussbericht dieser Forschungsgruppe verweist in Hinblick auf Richard Schaukals politische(r) Einstellung(en) (antidemokratisch, antisemitisch, antinationalsozialistisch, österreichideologisch im Sinne des klerikalen Ständestaates) auf die bereits vorliegende umfangreiche Literatur.

Quellen

Literatur

  • Dominik Pietzecker: Richard von Schaukal. Ein österreichischer Dichter der Jahrhundertwende. Würzburg: Königshausen & Neumann 1997
  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hrsg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929
  • Neue österreichische Biographie ab 1815. Große Österreicher. Band 22. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1987
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992 (Werkverzeichnis; Spezialliteratur)
  • Adalbert Schmidt: Dichtung und Dichter Österreichs im 19. und 20. Jahrhundert. 2 Bände. Salzburg: Bergland-Buch 1964 (Register)
  • Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
  • Peter Ernst: Wiener Literaturgedenkstätten. Hg. von Felix Czeike. Wien: J & V-Edition Wien-Verlag 1990
  • Sylvia Mattl-Wurm [Red.]: Interieurs. Wiener Künstlerwohnungen 1830-1930. Wien: Eigenverlag 1990 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 138), S. 16 (Künstlerwohnung)
  • Wort in der Zeit 4 (1958), S. 385 ff.
  • Die Furche. Jahrbuch. Wien: Herold 1947, S. 303 ff.
  • Gernot Ludwig: Richard von Schaukal. Versuch einer Monographie. Diss. Univ. Wien. Wien 1948
  • Emma Rösner: Die Novellen Richard von Schaukals. Diss. Univ. Wien. Wien 1948
  • Karl Mayer: Richard von Schaukals Weltanschauung. Diss. Univ. Wien. Wien 1959
  • Sang Kyong Lee: Richard von Schaukal. Sein Weg zum katholischen Glauben. Diss. Univ. Innsbruck. Innsbruck 1967
  • Christian Neuhuber, Der Fall Schaukal. Richard von Schaukals Auseinandersetzungen mit der NS-Presse um Anschluss und Österreich-Idee 1932-1934. In: Modern Austrian Literature, Vol. 38, Nr. 3-4/2005, 2005, S. 13-36
  • Peter Autengruber, Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 2014, 9. Auflage, S. 10 und 258 f.
  • Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Umstrittene Wiener Straßennamen. Ein kritisches Lesebuch. Wien: Pichler Verlag 2014, S. 203 f.
  • Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Forschungsprojektendbericht "Straßennamen Wiens seit 1860 als 'Politische Erinnerungsorte'". Wien 2013
  • Marcel Atze: Richard Schaukal schmiedet eherne Sonette. In: "Es ist Frühling und ich lebe noch." Eine Geschichte des Ersten Weltkriegs in Infinitven. Von Aufzeichnen bis Zensieren. Wien/Salzburg/St. Pölten: Residenz Verlag 2014, S. 52 ff.


Richard von Schaukal im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.


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